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Grant-Duff - Grantown
Washington. Hier wurde ihm 25. Juli 1866 der
ausdrücklich für ihn geschaffene Nang eines Gene-
rals der Vcreinigten-Staaten-Armee verliehen. Als
der Präsident Johnson 12. Aug. 1867 den Kriegs-
minister Stanton willkürlich seines Amtes entsetzte,
übernahm G. die provisorische Verwaltung dieses
Departements und blieb darin bis zur Wieder-
einsetzung Stantons 14. Jan. 1868. Der National-
konvent der republikanischen Partei ernannte 1868
G. zum Kandidaten für die Präsidcntfchaft. Im
Wahlkollegium fielen2l4 Stimmen gegen 80 auf ihn.
Am 4. März 1869 trat G. fein Amt an. In seiner
Votschaft an den Kongreß vom 6. Dez. 1869 empfahl
er eine Kanalisierung des Isthmus von Darien und
Neutralität iu dem Kampfe der aufständifchen Cu-
baner (f. Cuba) gegen Spanien: in einer Votfchaft
vom 5. Jan. 1870 riet er die Annexion von Sau
Domingo dringend an, stieß abcr im Kongreß und
in der Presse auf folchcn Widerstand, daß er seinen
Plan aufgab. Die feit lange zwifchen England und
den Vereinigten Staaten fchwebenoc Alabamafrage
lf. d.) wurde unter feiner Negierung in friedlicher
Weife durch das Genfer Schiedsgericht 14. (^ept.
1872 gelost und auch die Bestimmung der Grenzen
zwifchen dem Territorium Wafhington und der Infel
Vancouvcr, die fog. San Iuanfrage lf. d.), durch den
^chiedsfpruch des Teutschen Kaisers 21. Okt. 1872
zu Gunsten derUnion erledigt. 1872 von dem republi-
kanischen Konvent in Philadelphia einstimmig für
cinen zweiten Amtstermin wieder ernannt, wurde
G. im Nov. 1872 mit 300 gegen 66 Wahlstimmcn
und mit einer Majorität von 762 99 l Urwahlstimmen
gegen feinen Gegner Greclcy erwählt. Wenn auch
leine Erfolge in der auswärtigen Politik glücklich
und bedeutend waren, fo gelang es ihm während
seiner zweiten Präsidcntfchaft doch nicht, seinen Ein-
fluß im Innern ungefchmälcrt aufrecht zu erhalten
und namentlich die fchroffen Gegensätze zwischen Nor-
den und Süden zu versöhnen. G. war kein Menschen-
kenner; die Wahl einiger seiner ersten Beamten
lnamentlich Vclknap, Kricgssckretär) war verfehlt,
sodaß durch deren falfche Maßnahmen, durch ihre
Bestechlichkeit und Unterschlagungen die republika-
nische Partei viel an Einfluß im Lande verlor. G.,
dessen eigene Nechtschafjcnheit und Patriotismus
außer Frage standen, machte zwar ernstgemeinte An-
strengungen, den Civildienst zu reformieren, fchci-
tcrlc aber an der Gleichgültigkeit des Kongresses. Er
protestierte gegen übermäßige Ausgaben für Pen-
sionen und Privatansprüche, legte auch furchtlos
April 1874 gegen einen Antrag auf Erhöhung des
Papiergeldes fein Veto ein, wie er denn überhaupt
als der erste Präsident von feinem Vetorecht häufigen
Gebrauch machte (43 mal). Nach seinem Rücktritt
l4. März 1877) unternahm G. eine lange Ncisc durch
Europa und Asien und wurde überall mit ko'nigl.
Ehren empfangen. Der Vorfchlag, G. 1880 zum
Präsidentschaftskandidaten für eine dritte Amts-
pcriode zu ernennen, fand keine Majorität in der
republikanischen Nationalkonvention. G. wurde
1882 Präsident einer zur Erschließung der Hilfs-
quellen Mexikos begründeten Gesellschaft und starb
23. Juli 1885 zu Mount-MacGregor im Staate
Neuyork. Nach seinem Tode erschienen von ihm
c<I>6i'30nll1 ^lLinoii'8" (2 Bde., Neuyork und Lond.
1885-86; deutsche Ausgabe von Wobeser, 2 Bde.,
Lpz. 1886). - Vgl. Iloport ol t1i6 operiitioiiä of
tlie Union lN'in^ froin ^larcii 1862 to t1i6 ci086 ol
dne i'sdkliiou (Neuyork 1866); Vadeau, ^Iiiiwi'7 Kiz-
tory ol 111^8868 8iän67 O. (ebd. 1868; neue Aufl.
1885); Dana und Wilson, I.if6 ok 111^8868 8iän6^ (^.
(Springfield 1868); Phelps, I.ii6 anä pudlic 86i--
vic68 ok UI78863 8iän67 (-. (Vost. 1873); Iones,
Lincoln, ZtHnton ^uä (^. (Lond. 1875); Larke,
66Q61'H1111)58868 8iän6^ ft. (Neuyork 1879).
Grant-Duff (fpr. döff), Sir Mountstuart Elphin-
stone, engl. Staatsmann, geb. 1829 zu Sattra in
Ostindien, studierte in Orford, wurde Anwalt in
London und trat 1857 als liberaler Abgeordneter
sür Elgin ins Parlament. In demselben Jahre er-
schien von ihm "v68ci'i'i)tion of 8ici!)'" in den "0x-
loi-c! 1^38^8", ferner veröffentlichte er "8tuäi63 on
^Nl0p65ln ^)oiitic:8" (1866), "^. I)0iiticll1 8U1'V6V 05
Nnl0p6, ^8ia 9,nä ^fi'ickl, Xoi'tliLl'n anä (^6Mi'a1
^msrica llnä 80iitli ^mei'icH" (1867), fowie die
"InmiFui-^i uääi-683", mit der er als Lordrektor der
Universität Aberdecn im März 1867 fein Amtsjahr
eröffnete. Dez. 1868 bis Febr. 1874 und 1880-81
war er unter Gladftone Unterstaatsfekretär für die
Kolonien, Okt. 1881-86 Gouverneur von Madras.
Nach der Rückkehr von dort wurde er Präsident der
königl. Geographischen Gesellschaft. Er sammelte
seine Wahlreden in: "I^in 8i)66c1i68" (Edinb.
1871) und lieft noch mehrere namentlich polit.
Schriften erscheinen, von denen die bedeutendsten
sind: "^ti6 m^3t6i'ii HU63ti0n. ^. I6ctni'6" (ebd.
1876), Mot68 ol an Inäian ^0^1-^6)'" (Lond. 1876),
"Ni8c6ilani63, politicüi and 1it6rai')'" (1878) und
"^s)i'6iFll polic)')) (1879).
Grantham (spr. gränntämm), Stadt und Muni-
cipalborough in der cngl. Grafschaft Lincoln, 37 1<m
im SSW. von Lincoln, am linken Ufer des zur
Wash fließenden Witham, hat (1891) 16746 E., eine
fchöne St. Wulframtirche mit Turm (85 m), eine
Lateinschule, in der Newton erzogen wurde, dem
auch ein Denkmal errichtet ist. G. treibt Handel mit
Malz, Getreide, Kohlen, Vieh und Butter. Mit
Nottingham ist es durch einen Kanal verbunden.
G. ist die erste Station des Vlitzzuges von London
(l.68,9km)nach Edinburgh. (S. Fliegender Schotte.)
Grant-Land, Polarland im N. von Amerika,
durch den Nobesonsund von dem nordwestl. Grön-
land, durch den Greely-Fjord im EW. und den
Lady Franklin-Sund im SO. von Grinnell-Lcmd
getrennt, erstreckt sich zwischen 81 und 83° 7^ (Kap
Columbia) nördl. Br., während der westlichste von
Nares erreichte Punkt an der Nordküste, Kap Alfred
Ernst, unter 85° 33^ westl. L. von Greenwich liegt.
Die von Nares und Stephenfon1875-76 geleitete
brit.Nordpolerpedition, die in der Floeberg-Bai (82^
27^ nördl. Br.) überwiuterte, legte die Grenzen des
Laudes zuerst fest und fandte noch drei Erpeditionen
weiter nördlich, von denen die des Kapitän Mark-
ham bis 83° 20' nördl. Br., dem damals nördlichsten
Punkte, vordrang. In der Discoverybai an der
Ostküste unter 81° 45' uördl. Vr. befand sich 1882
- 84 die amerik. Bcobachtungsstation der inter-
nationalen Polarforfchung.
Granton (fpr. grännt'n), Hafenort in der fchott.
Graffchaft Midlothian am Firth of Forth, 5 1cm im
NW. von Edinburgh, hat (1891) 915 E., einen durch
gewaltige Molen (965 und 945 in lang) gefchützten
Hafen, mit Quai und großen Werften. Regelmäßige
Verbindung besteht mit London, Aberdecn und
Skandinavien. Nach Edinburgh und Leith führen
Bahnen, nach Vurntisland eine große Dampsfähre.
Grantown (spr. gränntaun), Flecken in der
schott.Grafschaft Elgin, 401<m im SSW. von Elgin,