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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Grönsund - Gropuis (Karl Wilh.)
studierte zu Leipzig, Jena, Altdorf, Leiden und Gro-
ningen, bereiste England, Frankreich und Italien,
wurde 1642 Professor der Geschichte und Beredsam-
keit zu Deventer und 1659 zu Leiden, wo er 28. Dez.
1671 starb. Seine Ausgaben des Statius, Gellius,
Phädrus, beider Seneca, Sallustius, Plinius, Plau-
tus u. a., besonders aber des Livius und Tacitus,
sowie seine "0d86rvati0N63" (neueste Llusg. von
Frotscher,Lpz.1831)sindvollder scharssinnigsten und
wichtigsten Verbesserungen,und sein "^0inmontaiin3 ,
ä0 F6Lt6i'tii8" (Deventer 1643; Leid. 1691) zeugt von
gründlicher Kenntnis der röm. Sprache und Alter-
tümer; auch seine Ansgabe von Hugo Grotius' "1^6
^ui-6 dolii et Mci3" (Ämsterd. 1666 u. ö.) ist wegen
der Anmerkungen geschätzt. - Vgl. Wilckens, Leben
des berühmten Joh. Friedr. Gronovii (Hamb. 1723).
Jakob G., Sohn des vorigen, geb. 20. Okt. 1645
zu Deventer, studierte teils hier, teils zu Leiden,
reiste nach England, Spanien und Italien, erhielt ,
dann eine Professur der griech. Sprache in Pisa,
die er 1679 mit der Professur der schönen Wissen-
schaften zu Leiden vertauschte, wo er später Geo- !
graph der Universität wurde und 21. Okt. 1716 !
starb. Er lieferte Ausgaben des Polybius, Herodot,
Harpokration, Arrian, Cicero, Livius, Tacitus, ^
Macrobius, Ammianus Marcellinus u. a. Auch ,
verdankt man ihm den schätzbaren "'I1i63llui-u3 anti-
tMtlUuin Fi'Hecaruni" (13 Bde., Leid. 1697-1792). !
Lorenz Theodor G., des letztern Enkel, war
Ratsherr in Leiden und starb 1778 daselbst; er
schrieb "^Iu3oum iciitii^olo^icum" (2Bde., Leid.
1754-56),"^00i>1^lHciuni(Fi'ou0viHtniin)) (3Heste,
ebd. 1763-81). ^Inseln Falster und Möen.
Grönfund, die Meeresstrasie zwischell den dän.
Grönvold, Marcus, norweg. Maler, geb. 5. Juli
1845 zu Bergen, besuchte die Akademien zu Kopen-
hagen und München und bildete 1870-78 sich haupt-
sächlich unter Wilh. Diez, Otto ^eitz und Piloty.
Hervorzuheben sind unter seinen Genrebildern: Der
Bürgermeistcr,^elbstgeladene Gäste, Die Sage von
Wieland dem Schmied (Museum zu Köln), Einge-
fangene Wilddiebe, Nonnen eine Kapelle zum Feste
schmückend (1882), Christus in der Wüste (1886),
Arbeitslos (1888), Letzte Sonne (1891), sowie zahl-
reiche Illustrationen für Zeitschriften.
Qrooin (engl., spr. gruhm), Diener, Reitknecht.
Groos, Julius, Verlagsbuchhandlung und
Bnchdruckerei in Heidelberg, gegründet 1804 als
Verlags- und Sortimentsbuchhandlung von Karl
Groos, geb. 11. Juni 1783/gest. 1839, mit der
1829 eine Vnchdruckerei verbunden wurde. Sein
Sohn und Nachfolger Julius G., geb. 6. Sept.
1822, gest. 1875, verkaufte 1859 das Sortiment.
Verlag und Buchdruckerei blieben 1875-84 im
Besitz der Witwe, die das Geschäft dann an Karl
I. Trübn er in Straßbnrg verkanfte. Von diesem
übernahmen es 1885 der Universitätsbuchhändler
Karl Winter, geb. 16. Mai 1836, und Friedrich
Wolff, geb. 9/Sept. 1831, beide in Heidelberg.
Der Verlag, anfangs aus wissenschaftlichen Wer-
ken und Schulbüchern bestehend, erlangte einen Welt-
ruf durch seine (etwa 120) Lehrbücher der neuern
Sprachen nach der sog. Konversationsmethode unter
der Kollektivbezeichnung "Methode Gaspey-Otto-
Sauer". Die wichtigsten derselben sind: Ottos
"Franz. Grammatik", Gaspeys "Engl. Gramma-
tik", Sauers "Ital. Grammatik" und "Span. Gram-
matik", Ottos "(^ei'iNÄN Ar3.mmÄi'"und "(^liiminHiio
Hiiemanäe" u. a., zum Teil in 20-30 Auflagen.
Groot, de, s. Grotius.
Groote oder Groot, Gerhard (lat. <3e^aidu5
nil^miz), begründete die Vereinigung der "Brüder
des gemeinsamen Lebens" (s. d.). Geb. im Okt. 1340
zu Deventer, evwarb sich G. auf der Universität Paris
allsgebreitete Gelehrsamkeit, lehrte später Zu Köln
und führte als Kanonikus zu Aachen und Utrecht
ein recht weltliches Leben, bis 1374 eine Wandlung
eintrat, über deren Veranlassung die Berichte aus-
einandergehen. G. schenkte seine Besitzungen dem
Kloster zu Munnikhuizen (Mö nchhausen) und andern
Anstalten, verzichtete auf die Kanonikate und zog sich
zuerst nach Deventer, dann nach Munnikhuizen zu-
rück, wo er gelehrte Studien trieb und sich zugleich
den härtesten, noch über das Maß der Ordensregel
hinausgehenden Kasteiungen unterwarf. 1379 kehrte
er nach Devcnter znrück, ließ sich zum Diakonus weihen
und trat hier und an andern Orten Hollands öffent-
lich als Prediger anf. Mit hinreißender Beredsam-
keit geißelte er die Schäden seiner Zeit und ermähnte
zur Buße, bis ihm 1383 das Predigen untersagt
wurde. Schon vorher, um 1376, hatte er mit dem
jungen Utrechtcr Kanonikus Florentius Radcwin
die Vereinignng der Brüder und Schwestern des
gemeinsamen Lebens begründet. G. starb 20. Aug.
1384, angesteckt durch Pestkranke, die er mit Auf-
opferung pflegte. - Vgl. Bähring, Gerhard G. und
Florentins ("Lebensbilder aus der Gefchichte der
innernMission",1.Heft,Hamb.1849);Bonet-Maury,
Om-Hld äs (^. un pi-ecui86nr äs 1a relorins au
XIV^ 3iöoi6 (Par. 1878); Grube, G. G. und seine
Stiftungen (Köln 1883).
Groote Gylandt (spr. groht eiländ), Insel im
W. des Carpentariagolfs, znm brit. Territorium
Nordaustralien gehörig, ist etwa 4000 qkin groß,
besitzt Steilküsten, ein gebirgiges Innere und ist
von Nissen umgeben. Die Insel ist unbewohnt.
Gropius, Karl Wilh., Maler, geb. 4. April
! 1793 zu Braunschweig, bildete sich in Berlin unter
! Schinkels Leitnng zum Landschaftsmaler aus. <^eine
^ Kunftrcisen führten ihn nach Paris, wo er das von
Daguerre und Vouton erfundene Diorama kennen
lernte und sogleich beschloß, es in Deutschland ein-
zuführen. Als er weiter Italien und Griechenland
i bereiste, wurden seine Aufnahmen nach der Natur
i schon von diesem Entschlüsse beeinflußt; er brachte
! eine Anzahl Ansichten mit, die er in seinem in Ber-
! lin 1827 eröffneten Diorama verwendete. Später
! wandte sich G. der Dekorationsmalerei zu und
leistete seit 1819 als Hoftheatermaler Vorzügliches
für die Berliner Bühnen; besonders ist es sein Ver-
dienst, durch Ausbildung zahlreicher Schüler den in
Deutschland vernachlässigten Zweig der Theater-
dekorationsmalcrei gehoben zu haben. Die Früchte
^ seiner Reisen, eine Sammlung von Ansichten aus
verschiedenen Gegenden, gab er 1823 in 12 Heften
heraus; eine Sammlung seiner Ornamente in ver-
> schiedcnen Baustilen erschien 1846 ebenfalls in
12 Heften. G. starb 20. Febr. 1870 zu Berlin. -
^>ein ^ohn Paul G., Dekorationsmaler, geb.
1. Sept. 1821 zu Berlin, trat 1841 in das Atelier
seines Vaters als Dekorationsmaler ein. Nachdem
er 1844-45 Stndienreisen durch Frankreich, Italien
und die Schweiz gemacht hatte, wurde er nach seiner
Rückkehr Teilnehmer seines Vaters und wurde nach
der Pensionierung desselben 1868 selbständiger Lei-
, ter der Dekorationsmalereien für die königl. Theater.
Er ist Professor an der Akademie und hat zahlreiche
^ Schüler gebildet. Nachdem 1881 sein Atelier mit