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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Guillaume; Guillaumet; Guillemeau; Guillemet; Guillemin; Guillemin; Guilleminot; Guillochieren

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Guillaume (de Machaut) - Guillochieren

besorgte 1526 eine neue Ausgabe der vollständigen Dichtung. Neuere Ausgaben lieferten Méon (4 Bde., Par. 1814), Michel (2 Bde., ebd. 1864), P. Marteau mit franz. Übersetzung in Versen (5 Bde., Orléans 1878‒80).

Guillaume de Machaut (spr. gĭjohm dĕ maschoh), altfranz. Dichter und Musiker, zu Ende des 13. Jahrh. (1290?) zu Machaut (Ardennes) geboren, war bis 1346 Sekretär und Notar Johanns von Böhmen, durch dessen Vermittelung er 1330‒33 mehrere Präbenden, zuletzt ein Kanonikat in Reims vom Papste überwiesen erhielt und den er 1335‒37 nach Polen und Rußland begleitete. Er starb um 1377. G. gehört zu den hervorragendsten Lyrikern und allegorisch-didaktischen Hofdichtern des 14. Jahrh., verfaßte und komponierte zahlreiche Balladen, Rondeaux und Chansons im galant höfischen Stile, schrieb viele didaktisch-allegorische Lais und Dits, in denen sich sinnige Gedanken mit breiten verstandesmäßigen Ausführungen mischen, und beschloß seine dichterische Laufbahn mit einem großen, historisch wertvollen Gedicht «La prise d’ Alexandrie», über Leben und Thaten Peters Ⅰ. von Lusignan. Seine Dichtungen gab heraus P. Tarbé (Reims 1849); «Le livre du voir-dit» publizierte die «Société des Bibliophiles français» (Par. 1875), «La prise d’ Alexandrie» de Mas-Latrie (Genf 1877). – Vgl. Thomas in «Romania» (1881).

Guillaumet (spr. gĭjomeh), Gustave, franz. Maler, geb. 26. März 1840 zu Paris, besuchte die École des beaux-arts und war Schüler von Picot und Barrias. 1863 erlangte er den zweiten Rompreis und machte dann wiederholt Reisen nach Algerien, die ihm den Stoff zu seinen Bildern aus dem Volksleben des nördl. Afrika boten; dieselben wurden mehrfach mit Medaillen ausgezeichnet. Hervorzuheben sind: Abendgebet in der Sahara (im Luxembourg zu Paris), Aus der Umgegend von Biskra (1863), Arabischer Markt in der Ebene von Tocria (1865; Museum in Lille), Flötenspieler im Biwak, Winterabend in Marokko (1870), Weiber des Duar am Flusse (1872; Museum in Dijon), Biwak von Kameltreibern (1875), Feldarbeit in Algerien (1876), Laghouat in der alger. Sahara (1879; im Luxembourg). Er starb 14. März 1887 in Paris.

Guillemeau (spr. gij’moh), Jacques, franz. Chirurg und Geburtshelfer, geb. 1550 zu Orléans, war Schüler von Ambroise Paré, machte als Feldarzt mehrere Kriege mit und war seit 1581 Chirurg im Hôtel Dieu in Paris; er starb daselbst 13. März 1613. Durch die Herausgabe der Werke Parés schuf er dessen Lehren eine allgemeine Verbreitung; seine eigenen Arbeiten stellen eine Weiterbildung und Vervollkommnung der Lehren Parés, besonders in geburtshilflicher Beziehung, dar. Als Chirurg beschäftigte er sich besonders mit Schußwunden, vervollkommnete die Trepanationstechnik und war der erste, der das aneurysmatische Gefäßrohr oberhalb und unterhalb seiner Erweiterung unterband. Er schrieb: «Traité des maladies de l’ œil» (Par. 1585), «Tables anatomiques» (ebd. 1571; neue Aufl. 1586), «La chirurgie française» (ebd. 1595), «L’ heureux accouchement des femmes» (ebd. 1609). Seine Werke erschienen gesammelt u. d. T. «Œuvres de chirurgie» (Par. 1598‒1612).

Charles G., Sohn des vorigen, geb. 1588 zu Paris, war erster Chirurg des Königs Ludwig ⅩⅢ., beschäftigte sich später ausschließlich mit innerer Medizin und spielte im Streite der Pariser Schule mit der Schule von Montpellier eine bedeutende Rolle; er starb am 21. Nov. 1656. Unter seinen Schriften sind seine «Aphorismes de chirurgie» (Par. 1622) zu erwähnen.

Guillemet (frz., spr. gij’meh), Anführungszeichen, Gänsefüßchen, benannt nach ihrem angeblichen Erfinder Guillemet.

Guillemin (spr. gij’mäng), Antoine, franz. Botaniker, geb. 20. Jan. 1796 zu Pouilly-sur-Saône, war Konservator der botan. Sammlungen des Barons Benjamin Delessert in Paris, unternahm 1838 auf Veranlassung der franz. Regierung zu wissenschaftlichen Zwecken eine Reise nach Brasilien und starb 13. Jan. 1842 zu Montpellier. Er gab mit Perrottet und Richard heraus: «Florae Senegambiae tentamen» (Par. 1830‒33), war Mitarbeiter an Delesserts «Icones selectae plantarum» (5 Bde., 1820‒46), leitete die Herausgabe der «Archives de botanique» (2 Bde., 1833) und veröffentlichte mehrere Monographien botan. Inhalts.

Guilleminot (spr. gij’mĭnoh), Armand Charles, Graf, franz. General und Diplomat, geb. 2. Mai 1774 zu Dünkirchen, trat 1792 in das franz. Heer ein, focht unter Dumouriez und Pichegru in der Nordarmee und unter Moreau in Italien und am Rhein. Durch seine enge Verbindung mit Moreau, dessen Adjutant er gewesen war, machte er sich Napoleon verdächtig; er wurde zeitweilig aus dem Dienst entlassen, 1805 aber schon wieder angestellt und 1808 als Generalstabschef des Generals Bessières nach Spanien geschickt, wo er an der Schlacht von Medina del Rio-Secco teilnahm und zum Brigadegeneral befördert wurde. 1809 focht er in Italien, 1810 kehrte er wieder nach Spanien zurück und ging 1812 als Mitglied des Generalstabes mit nach Rußland; 1813 wurde er zum Divisionsgeneral ernannt. Nachdem er bei Napoleons Abdankung 1814 sich den Bourbons angeschlossen hatte, ging er bei Napoleons Rückkehr wieder zu diesem über und führte unter Ney bei Quatrebras eine Division. Er schloß als Davouts Generalstabschef 1815 die Kapitulation von Paris und blieb auch nach der Restauration im Dienste. G. war 1823 als Generalstabschef des Herzogs von Angoulême der eigentliche Leiter des Feldzugs in Spanien. Darauf wurde er zum Pair und 1824 zum Gesandten in Konstantinopel ernannt, wo er bis 1831 blieb. 1839 war er Vorsitzender einer Grenzregulierungskommission am Rhein und starb 14. März 1840 zu Baden-Baden. Er schrieb: «Campagne de 1823, exposé sommaire des mesures administratives adoptées pour l’ exécution de cette campagne» (Par. 1826).

Guillochieren (spr. gĭjo-), ein Verfahren, mittels dessen man Gegenstände aus Metall, Elfenbein, Holz u. s. w., um dieselben zu verzieren, oder aus anderm Grunde mit Gravierungen versieht, bestehend aus geraden oder krummen Linien, die mit großer Genauigkeit und Regelmäßigkeit in die Oberfläche des betreffenden Körpers mittels scharfer Spitzen eingeritzt werden. Die Herstellung solcher Zeichnungen wird heute ausschließlich mit Maschinen ausgeführt, die im allgemeinen Guillochiermaschinen genannt werden, für besondere Fälle jedoch noch anderweite Namen erhalten. So bedient man sich zur Ausführung gerader Guillochierungen, um Wellenlinien und regelmäßige Vierecke zu verzeichnen, der sog. Carré-Maschine. Für andere einfache Zeichnungen, wie solche im Maschinenbau