Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hardingstone; Hardouin; Hardouin-Mansart; Hard-Shell Baptists; Hardt; Härdtfeld; Hardtweine; Hardun; Hardw; Hardwar

813

Hardingstone - Hardwar

Hardingstone (spr. -dingst'n), Stadt in der engl. Grafschaft Northampton, im S. von Northampton gelegen, hat (1891) 6341 E.

Hardouin (spr. ardŭäng), Jean, franz. Gelehrter, geb. 1646 zu Quimper in der Bretagne, trat früh in den Jesuitenorden und widmete sich mit Eifer und großem Erfolg dem Studium des Altertums. H. starb 3. Sept. 1729 in Paris. Er veranstaltete eine neue Ausgabe des Themistius (griechisch und lateinisch, Par. 1684) und der "Naturgeschichte" des Plinius (5 Bde., ebd. 1685). Großes Aufsehen erregten die "Chronologia ex mummis antiquis restituta" s2 Bde., 1697) und die "Prolegomena ad censuram veterum scriptorum" (1693). Hier stellte H. die Behauptung auf, nicht nur die meisten der für alt gehaltenen Münzen seien neuern Ursprungs, auch alle klassischen Werke des Altertums, mit Ausnahme der "Naturgeschichte" des Plinius, der "Georgica" des Virgil und der "Satiren" und "Episteln" des Horaz, seien unter der Leitung eines gewissen Severus Archontius im 13. Jahrh. von Mönchen geschrieben worden. In seinem großen kirchengeschichtlichen Werk "Conciliorum collectio regia maxima" (12 Bde., Par. 1715 fg.) behauptete H. von allen Kirchenversammlungen vor dem Tridentinum, sie hätten nie stattgefunden. Von sonstigen Schriften seien noch erwähnt die "Chronologia Veteris Testamenti" (Par. 1677) und der "Commentarius in Novum Testamentum" (Amsterdam 1742). Nach seinem Tode gab der Abbé d'Olivet noch "Opera varia" (Amsterd. 1733) heraus.

Hardouin-Mansart (spr. ardŭäng mangsahr), Architekt, s. Mansart, Jules Hardouin.

Hard-Shell Baptists, s. Baptisten (Bd. 2, S. 387 a).

Hardt, die Hard, Haardt oder das Hardtgebirge, richtiger, wie in alten Urkunden, Hart geschrieben, die nördl. Fortsetzung der Vogesen in der bayr. Rheinpfalz von der Lauter im S. bis zur Pfrimm im N. Ursprünglich war der Name beschränkt auf die Gegend von Neustadt bis Dürkheim. Der Gebirgsstrich zwischen Bergzabern und Neustadt wird als Obere H., der zwischen Neustadt und Dürkheim als Mittlere H. und der zwischen Dürkheim und Grünstadt als Untere H. bezeichnet. Das Gebirge verflacht sich nach N. und W., während es nach O. steil abfällt. Das vorherrschende Gestein ist Buntsandstein (Vogesensandstein), der vereinzelte Züge aus kegelähnlichen Bergen zusammensetzt. Er bildet den zur Rheinebene steil abfallenden, von S. nach N. ziehenden Hauptzug. Manchmal wird er vom Granit (Albersweiler) und vom Basalt (bei Forst) durchbrochen. Der westlich zum Westrich abdachende Teil bildet das Zweibrücker Triasbecken zwischen der Grenze des Vogesensandsteins und des Kohlengebirges mit einem Rande von Rotliegendem. An den Ostrand schmiegen sich weiße kleine Kalkhügel aus der Tertiärzeit an, deren Höhengrenze zugleich die des Weinbaues ist. Da, wo der Buntsandstein in geringerer Stärke seine Unterlagen überbaut, bildet er sanfte Hügel und trägt kleine Hochflächen, die durch muldenförmige Thäler geschieden werden. Im S. sind die höchsten Erhebungen der Eschkopf (612 m), der Kesselberg (665 m), der Kalmit (681 m), wie auch die Burgruinen Trifels, Madenburg, Lindelbrunner Schloß, das Hambacher Schloß; im N. erheben sich das Weinbith (555 m), der Drachenfels (571 m); der letzte bedeutende Ausläufer, der Peterskopf, hat noch 495 m. Die nördl. Thäler haben mehr den Charakter des Lieblichen, so das Isenachthal mit der Limburg, das Neustädter Thal mit Wolfsburg und Frankeneck. Der Abfall ist hier bedeutend sanfter, und ein wein- und obstreiches, durch mildes Klima ausgezeichnetes Hügelland schiebt sich zwischen Neustadt und Grünstadt in die Ebene hinaus; hier liegen die berühmten Weinorte Wachenheim, Deidesheim, Forst und Dürkheim. Im W. und N. dagegen, in den fruchtbaren Gründen der Glan, des Schwarzbaches und der Lauter sowie auf der "Sickinger Höhe" hat sich die Landwirtschaft, die Vieh- und Pferdezucht entwickelt. Das Hochland selbst ist wenig fruchtbar und mehr für Forstkultur als für Feldbau geeignet; ungefähr 60 Proz. der ganzen Fläche sind mit Buchen-, Eichen- und Fichtenwaldungen bedeckt. Mit Ausnahme des Lauterthales, wo sich Eisensteingänge finden, ist das Gebirge metallarm; eine Saline (mit Solbad) ist in Dürkheim (s. d.) in Betrieb. Im N. schließen sich jenseit der Pfrimm die Kuppen des Donnersberges (s. d.) an, im NW. streicht zwischen Hunsrück und H. das pfälzisch-saarbrückische Kohlengebirge mit dem Königsberg (549 m) und dem Potzberg (562 m).

Hardt, Herm. von der, prot. Theolog, geb. 15. Nov. 1660 zu Melle im Fürstentum Osnabrück, studierte in Jena orient. Sprachen und Theologie und ward 1690 ord. Professor der orient. Sprachen in Helmstedt, wo er 28. Febr. 1746 starb. Er veröffentlichte außer zahlreichen andern Schriften "Antiqua litterarum monumenta, autographia Lutheri aliorumque celebrium virorum ab anno 1517 usque 1546" (3 Tle., Braunschw. 1690-93) und "Magnum oecumenicum Constantiense concilium" (6 Bde., Frankf. 1697-1700), eine großartige, aber nicht mit der nötigen Kritik veranstaltete Urkundensammlung.

Härdtfeld, s. Härtfeld.

Hardtwald, ausgedehnte Waldfläche (rund 14 000 ha) im Bezirk Oberelsaß, beginnt 6 km nördlich von Basel, 200-250 m ü. d. M., und zieht sich in einer Länge von etwa 30 km, bei einer durchschnittlichen Breite von 6 km, 1-4 km vom Rhein entfernt und kaum 25 m über dessen mittlerm Wasserspiegel, bis ungefähr 15 km südlich von Neu-Breisach durch die Kantone Hüningen, Landser und Ensisheim hin. Der H. fällt in das Anschwemmungsgebiet des Rheins und der Ill; der Boden besteht meist aus Kies, hier und dort mit geringer Lehmschicht bedeckt. Die älteste urkundliche Erwähnung geschieht 896. Der H. enthält zahlreiche Tumuli und Fundstätten röm. Altertümer, Reste von Römerstraßen und Ansiedelungen, mittelalterliche Burgen, Kirchen und untergegangenen Ortschaften. Er untersteht zwei Oberförstereien, Hardtwald-Nord und Hardtwald-Süd, deren Sitz Mülhausen ist.

Hardtweine, s. Pfälzer Weine.

Hardun, arab. Name der Dorneidechse (s. d.).

Hardw., s. Hard.

Hardwar, engl. Hurdwar, d. h. Thor des Wischnu (Hari) oder Thor des Schiwa (Hara), auch Gangadwara (Gangesthor) genannt, Stadt im Distrikt Saharanpur der gleichnamigen Division der brit.-ind. Nordwestprovinzen, liegt unter 29° 57' nördl. Br. und 78° 13' östl. L. am südl. Fuße der Siwalik-Höhen und am rechten Ufer des Ganges, der hier aus dem Gebirge heraustritt. Die Stadt zählt (1881) 3614 E., ist berühmt als Wallfahrts- und Meßort. Jährlich kommen daselbst über 2 Mill. Pilger aus allen Teilen Indiens (gleichzeitig oft über 300 000) an, um das heilige Bad an der Flußtreppe Hari-ka-Tscharan zu nehmen, wobei man