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Hartig (Georg Ludw.) - Hartlaubzeisig
Hartig, Georg Llldw., Forstmann, geb. 2. Sept.
l7i;4 zu Gladenbach bei Marburg, studierte in
Gießen, kam 1786 als Forstmeister des Fürsten von
Eolms nach Hnngen in der Wetteran, wo er ein
Forstlehrinstitnt begründete, wnrde 1797 Landforst-
meister bei dem Fürsten von Oranien-Nassan und
verlegte seine Lehranstalt nach Dillenburg. Darauf
wurde er 1806 als Oberforstrat nach Stuttgart be-
rufen, trat ^811 als Oberlandforstmeister in prenß.
Dienste und machte sich namentlich in den nen-
erworbenen Landesteilen um das Forstwesen sehr
verdient. Seine Forstlehranstalt brachte er mit der
Universität zu Berlin in Verbindnng. H. starb da-
selbst 2. Febr. 1837. Denkmäler wnrden ihm er-
richtet im Kranichsteiner Wildpark bei Darmstadt
(Obelisk, 1844), bei Gladenbach und auf dem Schur-
walde bei Hohenheim in Württemberg.
Von feinen zahlreichen Schriften sind zu nennen:
"Anweisung zur Holzzucht für Förster" (1791;
8. Aufl., Marb. 1818), "Anweisung zur Taxation
der Forste" (1795; 4. Aufl., Gieß. 1819), "Grund-
sätze der Forstdirektion" (.hadamar 1803; 2. Aufl.
1813), "Lehrbuch für Förster" (3 Bde., Tüb. 1808;
11. Aufl., hg. von Theod. und Nob. Hartig, Stnttg.
1877), "Lehrbuch für Jäger" (2 Bde., Tüb. 1810;
11. Aufl., hg. von Robert Hartig, Stuttg. 1884),
"Kubiktabcllen" (1815; 10. Aufl., von Theod. Hartig,
Verl. 1871). Eine Umarbeitnng des "Lehrbuchs
für Förster" wurde 1871 von Borggreve (s. d.) her-
ausgegeben. Ferner sind erwähnenswert: "Forst-
liches undforstnaturwisfenschaftlichesKonverfations-
Lerikon" (Berl. 1834, mit seinem ^ohne heraus-
gegeben; 2. Aufl. 1836), "Lexikon für Jäger und
Iagdfreunde" (1836; 2. Aufl., von Theod. Hartig,
Verl. 1859-61), u. a. m.
Hartig, Karl Ernst, Technolog, geb. 20. Jan.
1836 zu Stein bei Wiederau in Sachsen, bildete
sich auf den technischen Lehranstalten in Chcmnitz
und dem Polytechnikum (jetzt Technische Hochschule)
zu Dresden sowie in der Fabrik von Nich. Hart-
mann für das Mafchinenwefen ans und widmete
stch nach Vollendung seiner Nniversitä'tsstudien dem
technolog. Lehrsach, zuerst als Assistent von Hülsie
in Dresden, seit 1863 als selbständiger Lehrer, seit
1865 als Professorderinechan. Technologie am Dres-
dener Polytechnikum. Er veröffentlichte: "Unter-
suchungen über die Heizkraft der Eteinkoblcn Sach-
sens" (Lpz. 1860) und mehrere Publikationen über
tecknolog. Versuche an Arbeitsmaschinen (in den
"Mitteilungen der Polytechnischen Schule zu Dres-
den"). 1875 übernahm H. die Redaktion des "Civil-
ingenieur". Seit 1877 war er Mitglied des kaiserl.
deutschen Patentamtes und veröffentlichte u. d. T.
"Studien in der Praxis des kaiferl. Patentamtes"
(Lpz. 1890) den ersten Verfuch einer Markfcheide-
tunst der Patentverwaltnng.
Hartig, Robert, Sohn von Theodor H., Forst-
mann und Botaniker, geb. 30. Mai 1839 zu Vraun-
schwcig, besuchte das ^oU^iuin (^i-olinnin in
Braunschweig und die Universität Berlin, trat 1864
als Forstmann in brannschw. Staatsdienst, 1867
als Forstgeometer in die hannov. Forsteinrichtungs-
tommission. Er wurde in demselben Jahre an die
preuß. Forstakademie Eberswalde, 1878 als ord.
Professor der Botanik an die Universität München
bernfen. Er schrieb: "Vergleichende Untersnchnn-
gen über den Wachstnmsgang und Ertrag der Rot-
buche und Eiche im Spessart, der Rotbuche im östl.
Wesergebirge, der Kieser in Pommern und der Wcift-
tanne im Schwarzwald" (Stuttg. 1865), "Die Rei^
tabilität der Fichtennutzholz- und Vuchenbrennholz-
wirtfchaft" (ebd. 1868); "Wichtige Krankheiten der
Waldbäume" (Berl. 1874), "Die Zersetzungserschei-
nungen des Holzes der Nadelholzbänme und der
Eiche" (ebd. 1878), "Untersuchnngen aus dem forst-
botan. Institut zu München" (ebd. 1880-83), "Lehr-
buch der Baumkrankheiten" (ebd.1882; 2.Aufl.1889),
"DieZerstörung des Bauholzes durch Pilze. I. Der
echte Hausschwamm" (ebd. 1885), "Die anatom.
Unterscheidungsmerkmale der wichtigern in Deutsch-
land wachsenden Hölzer" (Münch. 1879; 3. Aufl.
1890), "Das Holz der Rotbuche in anatom.-physiol.,
chem. und forstlicher Richtung" (bearbeitet mit Ru-
dolf Weber, Verl. 1888), "Lehrbuch der Anatomie
und Physiologie der Pflanzen" (ebd. 1891).
Hartig, Theodor, Sohn von Georg Ludw. H.,
Forstmann und Naturforfcher, geb. 21. Febr. 1805
zu Dillenburg (Nassau), studierte in Berlin; wurde
1835 außerord. Professor an der Universität Ber-
lin, 1838 Professor der Forstwissenschaft an dem
^oiikßium Oarolinuin in Braunschweig. Gleich-
zeitig trat er als Forstrat in die dortige Forstdirek-
tion ein. Die Forstschule am ^lolinum ging 1877
ein; H. trat 1878 als Oberforstrat in den Ruhe-
stand und starb 26. März 1880 in Braunschweig.
Außer der Bearbeitung zahlreicher neuer Auflagen
der Werke feines Vaters veröffentlichte er nament-
lich "Die Aderflügler Deutschlands", Bd. 1, auch
u. d. T. "Die Familien der Blatt- und Holzwespen"
(Berl. 1837; 2. Aufl. 1860) erschienen, "Vollstän-
dige Naturgeschichte der forstlichen Kulturpflanzen
Deutfchlands" (15 Hefte, ebd. 1840-51; neue un-
kolorierte Ausg. mit 120 Kupfertafeln, 9 hefte,
1852), "System und Anleitung zum Studium der
Forstwirtschaftslehre" (Lpz. 1858), "Luft-, Voden-
und Pflanzenkunde in ihrer Anwendung auf Forst-
wirtschaft" (Vd. 1 des von ihm in den spätern
Auflagen bearbeiteten "Lehrbuchs für Förster" von
Georg Lndw. Hartig, Stuttg. 1877), "Anatomie
und Physiologie der Holzpflanzen"^ (Berl. 1878).
Hartiugton(fpr.hahrtingt'n),(HpencerCompton
Cavendish, Marquis von, s. Devonshire, engl.
Grafen- und Herzogswürde. ^Hartlaub (s. d.).
^/^tt., nach Vogelnamen Abkürzung für Gustav
Hartlaub, Gustav, Ornitholog, geb. 8. Nov.
1814 in Bremen, studierte feit 1837 in Berlin,
Bonn und Göttingen Medizin und Naturwissen-
schaften und ließ sich, nachdem er Studien halber die
wissenschaftlichen Institnte von Paris, Leiden, Lon-
don, Edinburgh und Wien längere Zeit besucht hatte,
in seiner Vaterstadt als praktischer Arzt nieder, wo
er seit Neujahr 1890 privatisiert. Während eines
Zeitraums von 25 Jahren (1846 - 71) besorgte er
die "Berichte über die Leistungen in der Naturge-
schichte der Vogel" für Trofchels "Archiv der Natur-
geschichte". Seine zahlreichen Arbeiten behandeln
besonders asrik.Vögel; hervorzuheben sind: "System
der Ornithologie Westafrikas" (Vrem. 1857), "Bei-
trag zur Fauna Centralpolynesiens" (gemeinsam mit
Finsch, Halle 1867), "Die Vögel Ostafrikas" (gleich-
falls gemeinschaftlich mitFinsch, Vd.4 von von der
Deckens "Reisen inOstafrika",Lpz.1870),"DieVögel
Madagaskars und der benachbarten Inselgruppen"
(Halle 1877), auch hat er die von Emin Pascha
gemachten zoolog. Sammlungen in verschiedenen
Abbandlungen bearbeitet.
Hartlaubzeisig (OitiiHZi-H Hartlauki Solle),
einer der beliebtesten Käfigvögel aus der Gerlitz?