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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hauptmuschelkalk - Hauptverbandplatz
Lpz. 1873). Ferner schrieb er: "Erläuterungen zu
I. S. Bachs Kunst der Fuge" (2. Aufl., ebd. 1861).
Ein nachgelassenes Werk: "Die Lehre von der Har-
ttwttck" (ebd. 1868), wurde nach seinem Tode von
O. Paul, H.s "Briefe an Franz Häuser" (2 Bde.,
ebd. 1871) von Schöne und H.s "Briefe an Ludwig
Spohr und andere" (ebd. 1876) von Killer heraus-
gegeben. U. d. T. "Opuäcula" veröffentlichte sein
Sohn Ernst H. "Vermischte Aufsätze" (ebd. 1874).
- Vgl. O. Paul, Moritz H. (Lpz. 1862).
Hauptmuschelkalk, die obere Abteilung des
deutscheu Muschelkalks (s. d.), besteht aus Kalkstein-
bäuken mitZwischcnlagen von Thonen und Mergeln
und ist reich an Versteinerungen von Nucriiiu8,
^6r6dlatu1a, N^oplioria, I^ima, (^6l3,tit68 u. a.
Oft stellen sich diese Neste so massenhaft ein, daß sie
eiuzelue Bänke fast ausschließlich zusammensetzen,die
dann je uach den Tieren als Trochiten- oder Cro-
uoidenbänke sowie als Terebratel-, Lima-, Striata-,
Nodoseubä'uke u. s. w. bezeichnet werden.
Hauptnormale, s. Normalmaß.
Hauptnutzung, in der Forstwirtschaft im Gegen-
satz zu den Nebennntzungen (s. d.) die Holznutzung
einschließlich der Rinde, denn das Holz ist Haupt-
produkt dieser Wirtschaft. Die H. zerfallen in Hau-
barkeits- oder Abtriebsnutzungen (s. d.) und in
Zwischennutzungen(s.d.). H. wird auch fürAbtriebs-
nutzung, also im Gegensatz zu Zwischennutzung ge-
braucht. >Md Perspektive.
Hauptpunkt, in der Perspektive, s. Augenpunkt
Hauptquartier im Kriege der Aufenthaltsort
des Kommandos oder auch das gesamte Dienst-
personal desselben, bestehend aus den Offizieren des
Generalstabes, den Adjutanten, Ordonnanzoffi-
zieren, den höhern Verpflegungs- und Samtäts-
beamteu, Oberauditeuren u.s. w., nebst einer Stabs-
wache. Das H. des Oberbefehlshabers einer Armee
wird auch Großes H. geuannt, zum Unterschied
von denen der Armeekorps und Divisionen. Meist
wird das H. etwas hinter den operierenden Truppen
genommen, doch so, daß es stets in Verbindung mit
diesen bleibt und die Erstattung von Meldungen wie
die Ausgabe von Befehlen nicht erfchwert wird.
Hauptrogenftein nennt man nach dem Vor-
gange von Mosch eine bis 200 ni mächtige Stufe
des Dogger (s. d.) oder Braunen Jura im Äargauer
und Baseler Iuragebirge, vorwiegend aus sehr
reinen braunen bis schneeweißen Oolithen be-
stehend, die in hohen Felswänden aufragen, aber
meist an Pctrefakten arm sind. Trotz der Verschie-
denartigkeit des Materials muß dieser SchweizerH.,
der sich bis in das Elsaß hinein fortzieht, mit den
dunkeln Partinsoni-Schichten Schwabens paralleli-
siert werden. ^sache, s. Accession.
Hauptsache, juristisch im Gegensatz zur Neben-
Hauptfchlaa (Iägerspr.), s. Balzen.
Hauptschlüssel, s. Schloß.
Hauptschnitte, s. Krümmung.
Hauptschuld, die ursprüngliche Schuld, für
welche die Bürgschaft (s. d.) geleistet wird; ent-
sprechend Hauptschuldner.
Hauptschwein(Iägerspr.),s.HauendesSchwein.
Hauptstab, s. Alliteratiou.
Hauptsteinkohlenformation war früher der
Name der produktiven Steinkohlenformation oder
des obern Carbon, weil sie die mächtigsten und
zahlreichsten Steinkohlenflöze birgt, im Gegensatz
zum Wealden, der Lettenkohlcngruppc, dem Not-
liegenden und dem Kulm (s. diese Artikel), in dencn
die Flöze meist nur geringe Mächtigkeit, Neinheit
und Verbreitung erlangen.
Hauptstern (Central stern), s. Doppelsterne.
Hauptfteueramt, s. Zollbehörden.
Hauptstrom einer Dynamomaschine, einer
Bogenlampe u. s. w., im Gegensatz zu Zweig-
st r o m oder Strom im Nebenschlüsse, uennt man den
in der Maschine erzeugten, in der Lampe benutzten
eigentlichen Nutz- oder Gebrauchsstrom, von dem der
Zweigstrom, in einem "Nebenzweige" oder "Neben-
schlüsse" fliehend, abgezweigt ist. ^S. 2093.).
Hauptstromlampe, s. Bogenlicht (Bd. 3,
HauptstrommaschineoderSerieumaschine,
Dynamomaschine mit Hauptstromschaltung oder
-Wicklung (s. Dynamomaschine, Bd. 5, S. 653 a).
Hauptstück, jede der sechs Abteilungen des
Katechismus, in denen die evang. Glaubens- und
Sittenlehren abgehandelt werden.
Hauptton eines Wortes, s. Accent. - über den
H. iu der Musik, s. Grundton.
Haupttrupp, s. Avantgarde.
Haupt- und Staatsaktionen, Bezeichnung
einer im 17. Jahrh, aufgekommenen und erst um die
Mitte des 18. Jahrh, von der Vühu ^verdrängten
Gattung von Theaterstücken, die von schauspielern
gepflegt wurde und bestimmt war, in einer Zeit, m
der das Theater die Fühluug mit der Litteratur ver-
loren hatte, im Repertoire die Lücke auszufüllen,
die unter normalen Verhältnissen die Tragödie, das
Drama höhern Stils, einnimmt. Die Bezeichnung
H. u. S. ist verhältnismäßig jungen Ursprungs, aber
die Gattung ist nachweisbar seit dem Dreißigjähri-
genKriege; sie knüpfteunmittelbaran das Dramader
Englischen Komödianten (s. d.) an. Gleich ihm ist auch
das deutsche S ch a u sp i elerd ram a aufdie gröbsten
Effekte berechnet; stillos im höchsten Grade paart es
hochtrabendes Pathos mit Derbheiten und Roheiten
niederster Art. Die behandelten Stoffe, teils der
Bibel und Legende, teils fremden Litteraturen, teils
der Zeitgeschichte entnommen, sind unendlich man-
nigfaltig. Trotzdem den Schauspielern, besonders
in'den burlesken Intermezzi, großer Spielraum für
Improvisationen gelassen ward, ist der Text der
H. u. S. viel sorgfältiger und ausführlicher schriftlich
fixiert (allerdings nicht gedruckt) worden, als man
bisher anzunehmen geneigt war. Die durch Gott-
sched wiederhergestellte Verbindung zwischen Theater
und Litteratur machte der Herrschaft der H. u. S.
ein Ende. - Vgl. Heine, Das Schauspiel der deut-
schen Wanderbühne vor Gottsched (Halle 1885).
Hauptverbandplatz. Während bei kleinern
Gefechten lediglich die Truppenärzte auf dem Trup-
penverbandplatz den Verwundeten die erste Hilfe
leisten, wird der H. zu gleichem Zweck bei Zusam-
menstößen größerer Truppenvcrbändc von dem
Sanitätsdetachement eingerichtet. Der Ort für den
H. wird vom Divisionscommandeur bez. Divisions-
arzt bestimmt; letzterer leitet auch den Dienst
auf demselben. Der H. soll sich außerhalb des Ge-
wchrfeuers befinden, eine Forderung, die gegen-
wärtig kaum erfüllbar fein wird, wenn der Platz
für die Verwundeten und Träger erreichbar bleiben
soll. Bei seiner Auswahl ist die Nähe von Wasser
und einer für den Weitertransport von Verwun-
deten geeigneten Straße wesentlich. Erhebliche Ver-
änderungen der Truppenstellungen bedingen seine
Verlegung. Ist auf demselben kein geeignetes
Gebäude vorhanden, so wird das vom Sanitäts-
detachement mitgeführtc VerbindeZelt aufgeschlagen.