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Hefele - Heffter
ratur hervorgerufen. Die H. kann darin längere Zeit verharren, um dann, in normale Bedingungen versetzt, in Zuckersäfte gebracht, zu neuem Wachstum, zu neuer Gärthätigkeit zu erwachen. Wasserfrei gemacht, widersteht sie der Einwirkung sehr hoher Temperaturen, sie verträgt dann eine Wärme von 100° C., ja es werden noch weit höhere Temperaturen angegeben, denen man sie ohne Schädigung aussetzen kann. Die wachsende H. wird durch geringe Mengen von Chlor, Brom, Jod, schwefliger Säure, Phenol, Thymol, Salicylsäure getötet, doch ist sie gegen letztere widerstandsfähiger als andere niedere Pilze. Man kann daher, durch mäßigen Zusatz von Salicylsäure, in gärenden Flüssigkeiten die Vegetation fremder Pilze unterdrücken, ohne die Thätigkeit der H. zu hemmen, während ein größerer Zusatz dieser Säure auch die H. zum Absterben bringt.
Außer der angegebenen Vermehrung durch Sprossung vermehrt sich die H. auch durch Sporenbildung, wie die übrigen Ascomyceten. Bringt man kräftig vegetierende H. auf ein zu ihrer Ernährung geeignetes Substrat, z. B. auf eine Möhrenscheibe, und setzt sie frei dem Zutritt der Luft aus, so hört nach einiger Zeit die Sprossung auf, die einzelnen Zellen vergrößern sich, die im Protoplasma vorhandenen Vakuolen verschwinden, das Protoplasma ballt sich an einzelnen Stellen zusammen und bildet in der Zelle zwei, drei oder vier deutlich voneinander gesonderte Klumpen. Letztere überziehen sich alsbald mit einer Cellulosemembran und werden damit zu eigenen Zellen, zu Sporen, zu Schlauchsporen oder Ascosporen, die von der ursprünglichen Zellmembran, die dadurch zum Sporenschlauch geworden ist, umhüllt sind. Kommen diese Sporen mit dem Schlauch in gärungsfähige Flüssigkeiten, so wird die Hülle zersprengt, die Sporen vergrößern sich und beginnen durch Sprossung sich zu vermehren.
Die Darstellung der H. im Großen, namentlich für Zwecke der Bäckerei, geschieht in eigenen, zum großen Teil mit Kornbrennerei verbundenen Betrieben, den Preßhefefabriken (s. Preßhefe). Außer den Saccharomycesarten können auch andere Pilze, wie Mucor Mucedo L., und Mucor racemosus Fres., Gärung von Zuckerlösungen veranlassen. Doch wird die Gärung schon durch 2 - 3 Proz. Alkohol aufgehoben, während sie bei Saccharomycesarten erst durch 15 - 20 Proz. Alkohol beeinträchtigt wird. - Vgl. Jörgensen, Mikroorganismen der Gärungsindustrie (Berl. 1892).
Hefele, Karl Jos. von, kath. Theolog, geb. 15. März 1809 zu Unterkochen in Württemberg, studierte zu Tübingen Philosophie und Theologie, erhielt 1833 die Priesterweihe, wurde 1834 Repetent am theol. Konvikt in Tübingen, 1836 Privatdocent, 1837 außerord., 1840 ord. Professor der Kirchengeschichte und christl. Archäologie an der kath.-theol. Fakultät daselbst. H. war 1842 - 45 Mitglied der württemb. Abgeordnetenkammer und wurde 1853 geadelt. 1868 wurde er zur Teilnahme an den Vorarbeiten für das Vatikanische Konzil vom Papst nach Rom berufen, auf dem er, 1869 zum Bischof von Rottenburg ernannt, zu den entschiedensten Gegnern der Infallibilitätslehre gehörte. Seinen Widerspruch gegen die Unfehlbarkeit des Papstes begründete er besonders durch den Nachweis, daß Papst Honorius I. auf dem sechsten allgemeinen Konzil zu Konstantinopel (681) als Förderer der monotheletischen Häresie verurteilt worden sei. (Vgl. H.s Schriften: Causa Honorii papae, Neap. 1870; deutsch von Rump, Münster 1870, und Honorius und das sechste allgemeine Konzil, Tüb. 1870.) Mit der Mehrzahl der oppositionellen Bischöfe verließ auch H. nach Unterzeichnung einer Verwahrung gegen die Proklamierung des neuen Dogmas Rom, verkündete dasselbe aber doch mit besonderer Deutung in einem Hirtenbriefe 1871 und unterwarf sich 1872 ganz den vatikanischen Dekreten. H. starb 5. Juni 1893 in Rottenburg. Von seinen Werken sind zu nennen: "Geschichte der Einführung des Christentums im südwestl. Deutschland" (Tüb. 1837), die Ausgaben der apostolischen Väter "Patrum apostolicorum opera" (ebd. 1839; 4. Aufl. 1855), des "Breviloquium des heil. Bonaventura" (ebd. 1845; 3. Aufl. 1861) und einer Auswahl der Homilien des Chrysostomus in deutscher Übersetzung: "Chrysostomuspostille" (ebd. 1845; 3. Aufl. 1857); ferner "Der Kardinal Ximenes und die kirchlichen Zustände Spaniens am Ende des 15. Jahrh." (ebd. 1844; 2. Aufl. 1851), "Beiträge zur Kirchengeschichte, Archäologie und Liturgik" (2 Bde., ebd. 1864 - 65) und vor allem sein bedeutendes Hauptwerk "Konziliengeschichte" (7 Bde., Freib. i. Br. 1855 - 74; dazu Bd. 8 von Hergenröther, ebd. 1887; 2. Aufl. von Bd. 1 - 7, 1873 - 90), eine Geschichte sämtlicher Synoden bis zu der von Basel (1431) einschließlich. - Vgl. Werfer, Karl Jos. von H., Bischof von Rottenburg (in "Deutschlands Episkopat in Lebensbildern", Heft 20, Würzb. 1875).
Hefenpilz, s. Hefe.
Hefenpulver, soviel wie Backpulver (s. d.).
Heffter, Aug. Wilh., Jurist, geb. 30. April 1796 zu Schweinitz im ehemaligen sächs. Kurkreise, studierte in Leipzig und Berlin, trat in den Staatsdienst und wurde 1820 Assessor bei dem Appellationshofe in Köln, 1823 ord. Professor in Bonn, 1830 in Halle, 1832 in Berlin. 1849 - 52 war er Mitglied der Ersten Kammer, seit 1861 Kronsyndikus und damit lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses. 1846 - 68 war er auch Mitglied des Obertribunals. Er starb 5. Jan. 1880. Seine Hauptwerke sind: "Die Athenäische Gerichtsverfassung" (Köln 1822), "Institutionen des röm. und deutschen Civilprozesses" (Bonn 1825; in 2. Aufl. als "System des röm. und deutschen Civilprozeßrechts", ebd. 1843); ferner: "Das europ. Völkerrecht der Gegenwart" (Berl. 1844; 8. Aufl., bearbeitet von Geffken, ebd. 1888; in franz. Übersetzung von Bergson, 4. Aufl., ebd. 1883), "Lehrbuch des gemeinen deutschen Strafrechts" (Halle 1833; 6. Aufl., Braunschw. 1857), "Die Sonderrechte der souveränen und mediatisierten Häuser Deutschlands" (Berl. 1871), "Non bis in idem" (ebd. 1873). Weiter sind aufzuführen: "Gaii institutionum commentarii IV" (Bonn 1830), "Die Erbfolgerechte der Mantelkinder" (Berl. 1836), "Civilprozeß im Gebiet des Allgemeinen Landrechts für Preußen" (ebd. 1856), mehrere, zum Teil anonyme publizistische Schriften, wie "Das Recht Kurhessens auf die Verlassenschaft des Landgrafen zu Hessen-Rotenburg" (ebd. 1835), "Der gegenwärtige Grenzstreit zwischen Staats- und Kirchengewalt" (Halle 1839).
Heffter, Mor. Wilh., Historiker und Philolog, Bruder des vorigen, geb. 7. Okt. 1792 zu Schweinitz bei Torgau, war Lehrer am Gymnasium zu Torgau und wurde 1831 Prorektor, 1839 Professor am Gymnasium zu Brandenburg. Er starb 8. Juli 1873 zu Brandenburg. H. schrieb: "Die Götterdienste auf Rhodos" (3 Hefte, Zerbst 1827 - 33), "Geschichte der Stadt Brandenburg" (Potsd. 1840),