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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Heizröhrenkessel; Heizstoffe; Heizung

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Heizröhrenkessel – Heizung

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Heizmaterialien'

Cellulose übereinstimmt und sehr annähernd dem obigen Wert entspricht. Der Wassergehalt ist jedoch sehr verschieden sowohl für die einzelnen Hölzer als auch für die Altersstufen. Frischgefälltes Holz hat 20–50 Proz. Wasser, während man für Holz, wie es zum Heizen durch Trocknung vorbereitet ist, im Mittel 20 Proz. Wasser annimmt. Der Aschengehalt ist sehr gering und beträgt durchschnittlich 0,2 Proz. Hiernach kann der durchschnittliche Brennwert des Holzes zu 4500, die Heizkraft zu 1800° angenommen werden.

Der Torf hat je nach Alter eine ziemlich wechselnde Zusammensetzung, wie folgende drei von Websky untersuchten Sorten zeigen:

_
Fundort_Kohlenstoff__Wasserstoff__Sauerstoff_
_
_
Grunewald49,96,543,6
Linum6,56,534,0
Reichswald_63,86,529,7

Wegen der erdigen Beimengungen schwankt der Aschengehalt ebenfalls bedeutend und zwar zwischen 0,5 und 50 Proz. Die Wärmeeffekte sind dann je nach Wasser- und Aschengehalt folgende:

_
WasserAsche
__Prozent____Prozent____Brennkraft____Heizkraft__
_
_
0065002210
01258002180
25047002000
50027001600
301037001575

Für verschiedene Braunkohlensorten fand Schwackhöfer folgende Zusammensetzungen und Brennwerte:

_
Sorte_Kohlenstoff__Wasserstoff__Sauerstoff__Wasser__Asche__Brennkraft_
nach Versuchen
_
_
Pankraz67,93,810,27,611,26217
Freienstein60,74,119,110,95,25443
Buschtiehrad-Kladno_57,33,211,29,119,35342
Salgó-Tarján51,83,814,611,418,44950
Brüx50,13,516,026,44,04631
Köflach44,43,616,927,67,53989

Verschiedene Steinkohlen ergaben nach Bunte folgende Zusammensetzungen und absolute Heizeffekte:

_
Sorte_Kohlenstoff__Wasserstoff__Sauerstoff__Schwefel__Wasser__Asche__Brennkraft_
_nach Versuchen
_
_
Ruhrkohle
_(Konsolidation)81,85,19,11,01,71,36217
Saarkohle
_1) Kreuzgräben80,45,27,90,51,54,57622
_2) Louisenthal70,34,711,41,14,87,76663
Oberschlesische
_(Guidogrube)77,84,810,10,61,75,07429
Sächsische
_(Wilhelmsschacht
_bei Zwickau)76,05,311,20,63,73,27299

Nach Alexejew haben einige Anthracite folgende Zusammensetzung und Brennkraft:

_
Fundort_Kohlenstoff__Wasserstoff__Sauerstoff__Wasser__Asche__Brennkraft_
_
__auf 100 Teile Rohkohle_
_
_
Jegorschino (Ural)___92,33,54,21,33,18267
Pennsylvanien94,62,03,47926
Bajewka (Ural)97,50,61,96,819,67440

Durch Aufbereitung und Herstellung von Preßkohlen (s. d.) wird der Brennwert der Kohlen beträchtlich gesteigert. Von flüssigen H. wird in größerm Maßstabe das Masut, d. h. die bei der Destillation von Rohpetroleum verbleibenden Rückstände, verwendet. Die Brennkraft des Masut ist um etwa 20 Proz. höher als der einer Durchschnittssteinkohle. – Vgl. Péclet, Traité de la chaleur (3. Aufl., 3 Bde., Par. 1861); Habets, De l’agglomération des combustibles (ebd. 1870); Fischer, Die chem. Technologie der Brennstoffe (Braunschw. 1880); Kerl und Stohmann [Muspratt], Encyklopäd. Handbuch der technischen Chemie (4. Aufl., ebd. 1886 fg., Artikel «Heizstoffe»); R. Wagner, Handbuch der chem. Technologie (14. Aufl., Lpz. 1893).

Heizröhrenkessel, s. Dampfkessel (Bd. 4, S. 725a).

Heizstoffe, s. Heizmaterialien.

Heizung, die künstliche Erwärmung von Wohn-, Arbeits- und andern Räumen auf 15–20° C. mittels der Heizmaterialien (s. d.). Man unterscheidet Einzel- (Lokal-) und Sammel- (Central-) Heizung. Bei ersterer wird jedes Zimmer für sich durch Öfen (s. d.) oder Kamine (s. d.), bei letzterer werden mehrere Räume oder ganze Gebäude von einer gemeinschaftlichen Feuerstelle aus geheizt. Die Vorteile der Sammelheizung sind: gute Brennstoffausnutzung, Arbeitsersparung, Vermeidung von Verunreinigungen und Belästigungen in den zu heizenden Räumen, deren leichtere ununterbrochene H. und gleichmäßige Durchwärmung. Man unterscheidet Feuerluft-, Wasser- und Dampfheizung und deren Kombinationen: Dampfluft-, Dampfwarmwasser- und Dampfwasserheizung.

A. Feuerluft- oder kurz Luftheizung unterscheidet sich von der gewöhnlichen Ofenheizung wesentlich nur durch die Aufstellungsart des Ofens außerhalb des Zimmers, sodaß nur die an den Heizflächen des Ofens erwärmte Luft ins Zimmer treten kann. Wird diese Luft wieder dem Heizraume zugeführt zur erneuerten Erwärmung und Rückleitung ins Zimmer, so nennt man diesen Kreislauf der Luft eine Luftheizung mit Umlauf (Cirkulation), läßt man aber die Abluft direkt ins Freie entweichen, so erhält man eine Luftheizung mit Lüftung (Ventilation). Eine Abart der Luftheizung ist die Kanalheizung (bei Gewächshäusern, Kirchen u. dgl. angewendet), deren Heizkörper, aus Kacheln, Steinen oder gußeisernen Röhren gebildet, der Länge nach in Kanälen unter dem Fußboden liegen. Die kalte Luft wird unter die Heizrohre geleitet und strömt erwärmt oben durch die mit Gitter abgedeckte Kanaldecke in den zu heizenden Raum zurück. – Der eiserne Ofen der Luftheizung ist im Keller in einer gut isolierten Heizkammer eingebaut, welcher die kalte Luft durch Kanäle von unten zugeführt wird. Von der Decke derselben führen in den Mittelmauern Warmluftkanäle vertikal nach den zu heizenden Räumen, in denen die Luft mit einer Temperatur von 40 bis 45" C. einströmt. Die Ableitung der verbrauchten Luft geschieht ebenfalls durch Kanäle bis übers dach. Die Abzugskanäle haben eine Ein-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1010.