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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Henriette Marie - Henry (Patrick)
5 882); Baillon, Il6iiri6tt6-^QN6 ä'^n^istei rs, La
VI6 6t LN c01'1'681wnä^Iic6 KV60 80H lröi'6 0Q3.li63 II
(ebd. 1885). - Ihre Tochter Marie Louise, 1679 an
König Karl II. von Spanien vermählt, starb 1689;
cine andere, Anna Marie, beiratete der Herzog von
Savoyen, Victor Amadeus II.
Henriette Marie von Frankreich, Königin
von England, geb. 25. Nov. 1609 zu Paris als die
dritte Tochter Heinrichs IV. von Frankreich und
Marias von Medici, heiratete 1. Mai 1625 den
gerade zum Thron gelangten Karl I. von England.
Der kath. Eifer der Königin und der bald folgende
Bruch mit Frankreich wirkten jedoch nachteilig auch
auf das eheliche Zusammenleben ein. Erst die be-
ginnende Revolution näherte beide Gatten wieder
und schloß sie eng aneinander. 1642 reiste H. M.
nach Holland, um Truppen, Geld und Munition für
Karl aufzutreiben. Im nächsten Jahre landete sie
mit einem stattlichen Transport an der Küste von
ssorkshire und vereinigte sich in Oxford mit dem
König. Nachdem sie längere Zeit Karl im Lager
begleitet batte, gelang es ihr auf Holland. Schiffen
nach Frankreich zu entkommen. Hier lebte sie noch
vor Karls Hinrichtung in einem Liebesverhältnis
mit einem gewissen Iermyn, den sie später heiratete,
und der nach der Restauration den Titel eines Her-
zogs von Saint-Albans erhielt. Nach der Thron-
besteigung ihres Sohnes Karl II. kam sie wieder für
kurze Zeit nach London, Nov. 1660, um die Ver-
mählung ihrer jüngsten Tochter Henriette Anna
(s. d.) mit Herzog Philipp von Orleans ins Werk
zu setzen, ^ie starb 10. Sept. 1669 auf Schloß Co-
iombes bei Paris. - Vgl. Vaillon, II. ^1.66 I^i-ance,
Tk V16 6t 868 1"tti'68 (2. Aufl., Par. 1881).
Henrion (spr. ang'riöng), Paul, franz. Lieder-
komponist, geb. 20. Juli 1819 zu Paris, war Schau-
spieler, widmete sich aber später der Musik. Er hat
über 1000 Romanzen und Lieder gesckneben, die
zum Teil in Frankreich sehr populär geworden sind;
weniger Erfolg hatte seine komische Oper "IIn reu-
<.oMr6 ä^n8 16 I)HQud6" (1854).
Henriot (spr. ang'noh), Francois, franz. Revo-
lutionär, geb. 1761 zu Nantcrre, war einige ^'eit
Bedienter eines Advokaten, der ihn wegen eines
Diebstahls aus dem Dienste jagte, dann Steuer-
beamter. Als solcher Juli 1789 entlassen, brachte ihn
ein Diebstahl ins Gefängnis von Vicetre, aus dem
er 1792 entlassen wurde. Bei den Septembermorden
von 1792 trat er als Anführer der Mörderrotten in
T>en Gefängnissen auf. Am ZI. Mai 1793 erschien er
an der spitze einer Deputation der Nationalgarde,
um den Konvent gegen die Gironde fortzureißen.
Zum interimistischen Kommandanten der National-
garde ernannt, umgab er 2. Juni den Konvent mit
leinen Pikenmännern und Kanonieren, während
Robespierre und Marat die girondistischen Opfer
des Staatsstreichs im Sitzungssaale aufzeichnen lie-
ßen. Nach der Verhaftung der Girondisten erhielt
H. definitiv den Oberbefehl über die Nationalgarde
und stand fortan Robespierre unbedingt zur Ver-
Mung, dessen Schicksal er auch schließlich teilte,
nachdem er ihn am 9. Thermidor (27. Juli 1794) ver-
gebens zu retten versucht hatte. Er starb 28. Juli
1794 auf dem Schafott. ^S. 438 d).
Henri yuNtrs (spr. ang'ri katt'r), s. Bart Md. 2,
Henriquel Tmpont (spr. ang'rikM düpöng),
eigentlich Louis Pierre Henriquel, franz. Kupfer-
stecher, geb. 13. Juni 1797 zu Paris, nahm in der
..^ilnferstechkunst Unterricht bei Bervic und fand
1822 durch ein nach van Dyct gestochenes Vildnio
einer Dame und ihrer Tochter sowie 1829 durch
Bildnisse nach Mauzaise und Ingres Anerkennung.
H. wurde 1849 in die Atademie aufgenommen und
1863 Professor der Kupferstechkunst an der Kunst-
fckule zu Paris. Er starb 20. Jan. 1892 in Paris.
Ausgezeichnete Werke aus seiner frühern Zeit sind
noch: Die Abdankung Gustav Wasas l183I), nach
Hersent, ein Hauptblatt; Cromwell am Sarge
Karls I. (1833), nach Delaroche, in Aquatinta-Ma-
nier; Lord Strafford zu seiuer Hinrichtung geführt
(1840), nach dem Gemälde desselben Meisters; Der
tröstende Heiland (1842), nach Ary Scheffer. 1853
vollendete H. den Stich nach dem großen Wand-
gemälde von Delaroche in der Pariser Kunstschule.
Später stach er nach demselben Meister Die Bestat-
tung Christi (1856)undDieAussetzungMosis(1858),
Dazu kamen: Die Vermählung der heil. Katharina
mit dem Ehristuskinde (1867), nach Correggio, Die
Jünger zu Emmaus (1869), nach Paolo Veronefe,
Die Madonna des Hauses Orleans und die fünf
Heiligen (1876), nach Raffael. Zu seinen gelungen-
sten Bildnissen gehören diejenigen von Armand
Vertin (1845), nach Ingres, Gras Duchatel (1864),
nach Flandrin, Graf Montalivet (1869), James
Rothschild (1873), Cavelier (1876).
Anhänger des Grafen von Chambord (s. d.), weil sie
seine Ansprüche auf den franz. Thron als die eines
Königs Henri V. (5 lat.: qmn^ne) verfochten.
Henry, Iofeph, amerik. Gelehrter, geb. 17. Dez.
1797 lodcr 1799) zu Albany (Neuyork),' wurde 1826
Professor der Mathematik und begann 1827 seine
ersten Versuche in der Elektricität Noch vor den
Versuchen Morses lieferte H. (1831, in Sillnnans
"^ni6i'iclui .lournül 0t'8oi6iic6") dnrch seine Erpcri-
mentc den Nachweis, daß durch den magnetifchen
Telegraphen zwischen zwei voneinander entfernten
Punkten Nachrichten vermittelt werden könnten,
wozu die Konstruktion der Intensitätsmagneten
(1830) vorangegangen war. 1832 wurde H. Pro-
fessor der Naturwissenschaften am i^-inceton ^oll^c?
in Neujerfey und blieb in dieser Stellung bis 1837.
Bei der Organisation der 3inir1i8uuiau luätitution
in der Bundeshauptstadt Washington wurde er
!846 deren erster Sekretär und kann als geistiger
Vater diefer großartigen Stiftung gelten. 1852
wurde er Mitglied der Leuchtturmkommifsion, deren
Präsident er 1871-78 war. Er starb 13. Mai 1878
in Wafhington. Vor der 8mit1l8oniHn Institution
wurde ihm ein Denkmal errichtet. Die bedeutendste
seiner Schriften ist "(^ontriliutioiiZ to 6i6cti-icitv
lmä maFU6ti8in" (Philadelphia 1839); die Titel
seiner wisfenschastlichen Aufsätze nmfasfen über 150
Nummern, eine Auswahl derselben gab 1886 in
2 Bänden die 8init1iLoiiian InLtitution heraus. -
Vgl. ^ Memorial ol^086s)1i II. (Washington 1880).
Henry, Patrick, nordamerik. Staatsmann, geb.
29. Mai 1736 zu Studley lVirginien), wurde, nach-
dem er bereits als Krämer und Farmer Bankrott
gemacht hatte, kaum 24 Jahre alt Advokat und er-
!angle durch seine Beredsamkeit großen Einfluß.
1765 in das "IIou"" ol dui'A68868" der Kolonie ge-
wählt, war er einer der Führer der Partei des äußer-
sten Widerstands gegen England. In Verbindung
mit Iefferson gab er 1773 die Veranlassung zur Er-
richtung eines Korrespondenzkomitees, das wesent-
lich dazu beitrug, das Volk zum Freiheitskampf vor-
zubereiten. In den ersten allgemeinen Kongreß der