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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Heß; Hesse; Hesse; Hesse; Hesse; Hesselberg; Hessen; Hessen

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Heß (Rich. Alex.) - Hessen (Volksstamm)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Heß, Peter von'

Smolensk, Wiasma, Valutina - Gora, Krasnoi, Klasigy. Sie konnten nicht ohne Erschöpfung bewältigt werden, die sich auch nicht verkennen ließ, als er 1859 für das Maximilianeum zu München die Schlacht bei Leipzig und für die Neue Pinakothek die Schlacht bei Austerlitz ausführte. H. war bayr. Hofmaler und Mitglied der königl. Akademien zu Berlin, München, Wien und St. Petersburg. Mit Quaqlio stiftete er den Kunstverein in München, woselbst er 4. April 1871 starb.

Von seinen Söhnen bildete sich der ältere, Eugen H., geb. 25. Juni 1824 in München, gest. daselbst 21. Nov. 1862, unter des Vaters Leitung und auf der Münchener Akademie zum Genremaler aus, ging dann nach Brüssel, wo er der Richtung der neuen Belgischen Schule folgte. Er schuf Jagd- und Kriegsscenen; sein bestes Bild ist: Der schwed. General Wrangel bei Dachau von den Bayern überfallen 1647 (Neue Pinakothek in München).

Max H., der jüngere Sohn, geb. 15. Okt. 1825 in München, gest. 19. Juli 1868 im Badeort Lippspringe, war anfangs ebenfalls des Vaters Schüler, vervollkommnete sich dann in Düsseldorf und Paris und nahm darauf in Düsseldorf seinen Wohnsitz. Er entwickelte als Maler im eigentlichen Sinne keine ernste Thätigkeit, wirkte aber als geistreicher und geschmackvoller Arrangeur und Dekorateur bei den Künstlerfesten in Düsseldorf.

Heß, Rich. Alex., Forstmann, geb. 23. Juni 1835 zu Gotha, studierte in Aschaffenburg und Gottingen, trat 1858 in gothaische Forstdienste und wurde 1868 ord. Professor und Direktor des akademischen Forstinstituts an der Universität Gießen. H. schrieb: "Der Forstschutz" (Lpz. 1876-78; 2. Aufl., 2 Bde., 1887-90), sein Hauptwerk; ferner "Grundriß zu Vorlesungen über Encyklopädie und Methodologie der Forstwissenschaft" (Gieß. 1873); "Grundriß zu Vorlesungen über Forstbenutzung und Forsttechnologie" (Berl. und Lpz. 1876); "Der forstwissenschaftliche Unterricht an der Universität Gießen in Vergangenheit und Gegenwart" (Gieß. 1881), "Der akademische Forstgarten bei Gießen als Demonstrations- und Versuchsfeld" (ebd. 1878; 2. Aufl. 1890), "Die Eigenschaften und das forstliche Verhalten der wichtigern in Deutschland vorkommenden Holzarten" (Berl. 1883), "Lebensbilder hervorragender Forstmänner und um das Forstwesen verdienter Mathematiker, Naturforscher und Nationalökonomen" (ebd. 1885), "Encyklopädie und Methodologie der Forstwissenschaft" (Tl. 1: "Die Forstwissenschaft im allgemeinen", Nördl. 1885; Tl. 2: "Die forstliche Produktionslehre", Münch. 1890; Tl. 3: "Die forstliche Betriebslehre", ebd. 1892), "Über Waldschutz und Schutzwald" (Hamb. 1888), die 4. Aufl. von Carl Keyers "Waldbau" (Lpz. 1893).

Hesse der Tiere, s. Hessen.

Hesse, Adolf Friedr., Orgelspieler und Komponist, geb. 30. Aug. 1809 zu Breslau als Sohn eines Orgelbauers, war von 1831. bis zu seinem Tode (5. Aug. 1863) erster Organist an der Hauptkirche zu St. Bernhard in seiner Vaterstadt. H. erwarb sich als Orgelvirtuose den Ruf als erster Vertreter seines Fachs. Ebenso war er als Komponist bedeutend; seine Sinfonien machten die Runde in den deutschen Konzertsälen, seine Orgelphantasien gehören zu den effektvollsten Arbeiten auf ihrem Gebiete und würden sich mehr behauptet haben, wenn H. sich von der Weichlichkeit und den harmonischen Manieren seines Meisters Spohr freier gehalten ↔ hätte. Verdienste erwarb sich H. um den Unterricht im Orgelspiel durch Herausgabe kleiner Studienwerke.

Hesse, Auguste, franz. Maler, geb. 1795 zu Paris, war Schüler von Gros und erwarb 1818 den röm. Preis für Malerei. Aus Rom nach Paris zurückgekehrt, beschäftigte er sich vorzüglich mit Historienmalerei und besonders mit kirchlicher Freskomalerei. So schuf er als Wandgemälde: Anbetung der Hirten, Bekehrung und Martyrium des heil. Hippolytus in Notre-Dame de Lorette (1835-36). Hervorragend sind ferner H.s Wandmalereien im Hȏtel de Ville. 1863 wurde er Mitglied der Akademie und starb 14. Juni 1869 in Paris.

Alexandre H., franz. Maler, Neffe des vorigen, geb. 30. Sept. 1806 in Paris, hatte seinen Vater Henri H. und Gros zu Lehrern. Tizians Leichenbegängnis, feine Erstlingsarbeit in der Ausstellung von 1833, verschaffte ihm einen angesehenen Namen. Seitdem lieferte er kunstvoll komponierte Bilder von warmem, obwohl etwas trocknem Ton und stilgemäßem Charakter: Leonardo da Vinci (1836), Tod Heinrichs IV. (1838), Kaiser Alexius Komnenus adoptiert den Gottfried von Bouillon (1840; Museum zu Versailles), Triumph des Vittore Pisani (1847; im Luxembourg) u. s. w. Außerdem schuf er gute Wandgemälde in St. Séverin (1852; Kapelle Ste. Geneviève) und St. Sulpice (1855; Kapelle St. Francois de Sales). H. wurde 1867 Mitglied der Akademie und starb 7. Aug. 1879 in Paris.

Hesse, Ludw. Otto, Mathematiker, geb. 22. April 1811 zu Königsberg, wo er auch studierte und sich 1840 habilitierte. Als ord. Professor wurde er 1856 nach Heidelberg und 1868 an das Polytechnikum nach München berufen. Er starb 4. Aug. 1874 in München. H.s Forschungen betrafen meist die analytische Geometrie; auch schrieb er über Determinanten; vieles ist in Crelles "Journal" niedergelegt. Außerdem veröffentlichte er: "Vorlesungen über analytische Geometrie des Raums" (3. Aufl., Lpz. 1876), "Vorlesungen aus der analytischen Geometrie der geraden Linie, des Punktes und des Kreises" (3. Aufl., hg. von Gundelfinger, ebd. 1881), "Die Determinanten elementar behandelt" (2. Aufl., ebd. 1872), "Die vier Species" (ebd. 1872).

Hesselberg, isolierter Bergrücken im fränk. Jura in Bayern, östlich von Dinkelsbühl, 689 m hoch, teilt sich in den westlichen oder großen H. und den östlichen H. oder Schlößleinsluck. - Vgl. Gebert, Der H. (Weißenb. 1884).

Hessen, Heesen, auch Hechsen, volkstümliche Bezeichnung für die Sprunggelenke der Tiere. Einhessen nennt der Weidmann das Durchstecken eines Hinterlaufs durch ein künstliches Loch zwischen der Hesse und der Achillessehne des andern Hinterlaufs.

Hessen, alter deutscher Volksstamm, der in früherer Zeit den Namen Katten (s. d.) führte und in dem heutigen Ober- und Niederhessen ansässig wurde, auch sich südlich in das Grabfeld und östlich nach Thüringen hin ausbreitete. Mit den Römern kamen sie 15 n. Chr. in Berührung, wo Germanicus ihren Hauptort Mattium (Groß- und Kleinmaden bei Gudensberg) zerstörte. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte verloren sich die Katten in dem großen Frankenbunde, und durch die Auswanderung der Franken nach Belgien und Gallien wurde das Hessenland zum Teil entvölkert, infolgedessen die Sachsen in den seitdem so genannten sächs. Hessengau vordrangen. Die übrigen bedeutendern Gaue in Hessen, die schon durch Bonifacius

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 114.