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Holzalkohol - Holzbauer
Holzschnitzerei allerlei Luxusgegenstände (Staffeleien, Lesepulte, Kassetten, Fruchtschalen) sowie Reliefverzierungen (Laubwerk, Rosetten, Arabesken, Porträtbildnisse) für Möbel, Spiegel- und Bilderrahmen, Albumdeckel u. s. w. hergestellt werden. Um in noch höherm Grade die eigenartige Schönheit des natürlichen H. in Textur und Färbung zu erreichen, werden die so hergestellten Gegenstände, Ornamente u. s. w. mit einer Fournierung von Naturholz überzogen. Die ohne Fournierung in "Roh- oder Schwarzmasse" ausgeführten Holzpressungen werden öfters als künstliches Ebenholz bezeichnet. Das von Gillmann erfundene, in Amerika erzeugte und wegen seiner Festigkeit namentlich zu baulichen Zwecken verwendbare sog. Terracottaholz besteht aus einer Mischung von Sägespänen harzreicher H. mit geschlämmtem Kaolin. Die mit Wasser angerührte Masse wird in Stahlcylindern durch Druck zu Blöcken geformt, die nach dem Trocknen in einem Glühofen bis zur Weißglühhitze erwärmt werden. (S. Holzcement, Xylolith.)
Holzalkohol, s. Holzgeist.
Holzameise (Lasius fuliginosus Latr.), eine 4 - 5 mm lange glänzendschwarze Ameise mit gelbbraunen Füßen. Findet sich in ganz Europa mit Ausnahme der Iberischen und Balkanhalbinsel. Baut in alten morschen Stämmen der Laubbäume, in Ermangelung derselben aber auch in der Erde.
Holzapfel (Holzappel), ehemalige Grafschaft im Nassauischen. Der kaiserl. Feldmarschall Peter Melander (s. Holzapfel, Peter, Graf) kaufte 1643 von Nassau - Hadamar die bei Dietz gelegenen Vogteien Esterau und Isselbach, legte dem Flecken Esten den Namen H. bei und erlangte 1647 die Erhebung seines Besitzes zur Reichsgrafschaft H. mit Sitz und Stimme auf der westfäl. Grafenbank. Seine Witwe erwarb 1656 vom Hause (Leiningen-) Westerburg auch die nahe gelegene Herrschaft Schaumburg (s. d.), mit welcher die Grafschaft H. von hier an die Geschicke teilte.
Holzapfel oder Holzappel, Peter, Graf,eigentlich Eppelmann, daher gräcisiert Melander, kaiserl. Feldmarschall, geb. 1585 zu Oberhadamar in der Grafschaft Nassau, widmete sich dem Kriegsdienste und ward 1620 Oberster der Stadt Basel. Er kämpfte dann im Veltliner und im Mantuanischen Krieg, wurde 1633 Generallieutenant des Landgrafen Wilhelm von Hessen-Cassel, befehligte 8. Juli 1633 in der Schlacht bei Oldendorf das Centrum und trug viel zum Siege über die Kaiserlichen bei. 1640 trat er in den Dienst des Pfalzgrafen von Neuburg, bald jedoch in kaiserl. Dienste, wurde 23. Dez. 1641 zum Reichsgrafen von H. ernannt und mit dem Oberbefehl in Westfalen betraut. 1646 eroberte H. Münster und Eifel, wurde 1647 Feldmarschall und übernahm nach Gallas' Tode den Oberbefehl über das kaiserl. Heer, schlug die Schweden unter Wrangel bei Eger, verfolgte dieselben nach Hessen und fiel 17. Mai 1648 in der Schlacht bei Zusmarshausen. - Vgl. Hofmann, Peter Melander, Reichsgraf zu H. (2. Aufl., Lpz. 1885).
Holzäpfel, s. Apfel.
Holzappel, Stadt im Unterlahnkreis des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, 5 km im NO. von Obernhof, Hauptort der ehemaligen Grafschaft H. oder Holzapfel (s. d.), hat (1890) 911 E., Postagentur, Telegraph, Blei- und Zinkerzgruben.
Holzappel, Peter, Graf, s. Holzapfel, Peter, Graf.
Holzarchitektur, s. Holzbaukunst.
Holzasche, s. Asche und Kaliumcarbonat.
Holzäther, soviel wie Methyläther (s. d.).
Holzaufbereitung oder Holzausformung, die der Holzfällung (s. d.) unmittelbar folgende Erntearbeit des Forstwirts. Den örtlichen Bedürfnissen des Marktes entsprechend werden die verschiedensten Holzsortimente ausgehalten. Nach einer 1875 getroffenen Vereinbarung der deutschen forstlichen Versuchsanstalten unterscheidet man forstwirtschaftlich 1) nach den Baumteilen: Derbholz, d. i. die oberirdische Holzmasse über 7 cm Durchmesser einschließlich der Rinde gemessen, mit Ausschluß des bei der Fällung am Stocke bleibenden Schaftteils; Reisig, d. i. die oberirdische Holzmasse bis einschließlich 7 cm Durchmesser; Stockholz, d. i. die unterirdische Holzmasse und der bei der Fällung daran bleibende Teil des Schaftes. 2) Nach der Gebrauchsart: A. Bau- und Nutzholz; dieses zerfällt in a. Langnutzholz, Nutzholzabschnitte, die nicht in Schichtmaßen aufgearbeitet, sondern kubisch vermessen und berechnet werden; Stämme (und Klötze), diejenigen Langnutzhölzer, die über 14 cm Durchmesser haben; Stangen, solche entgipfelte oder unentgipfelte Langnutzhölzer, die bis mit 14 cm Durchmesser haben; zu unterscheiden Derbstangen von 7 bis 14 cm und Reisstangen (Gerten) bis mit 7 cm Durchmesser, jeweils bei 1 m oberhalb des untern Endes gemessen. b. Schichtnutzholz, d. i. in Schichtmaßen eingelegtes oder eingebundenes Nutzholz, unterschieden in: Nutzscheitholz, d. i. in Schichtmaßen eingelegtes Nutzholz von über 14 cm Durchmesser am obern Ende der Rundstücke, Nutzknüppelholz (Prügelholz), d. i. in Schichtmaßen eingelegtes Nutzholz von über 7 bis mit 14 cm Durchmesser am obern Ende der Rundstücke, und Nutzreisig, d. i. in Schichtmaßen eingelegtes (Raummeter-) oder eingebundenes (Wellen- u. s. w.) Nutzholz mit 7 cm Durchmesser am stärkern untern Ende der Stücke, c. Nutzrinden, die vom Stamme getrennten Rinden, soweit sie zur Gerberei oder zu sonstigen technischen Zwecken benutzt werden; die Gerbrinde ist wieder in Alt- und Jungrinde zu trennen. - B. Brennholz; dieses wird unterschieden in Scheite, Knüppel (Prügel) und Reisig, nach den Größen des Nutzholzes, Brennrinde und Stöcke.
Holzausbau, im Bergwesen der mittels Holz ausgeführte Ausbau der Gruben (s. Grubenbau, und Bergbau, Bd. 2, S. 758 b fg.).
Holzausformung, s. Holzaufbereitung.
Holzbauer, Ignaz, Komponist, geb. 1711 in Wien, war bis 1747 dort als Musikdirektor thätig, machte dann eine Reise nach Italien, wurde 1750 Hofkapellmeister in Stuttgart und 1753 Hofkapellmeister in Mannheim, wo er die Kapelle zu einer der berühmtesten der damaligen Zeit machte. Er starb daselbst 7. April 1783. Als Komponist war H. erstaunlich fruchtbar. Nachweisen lassen sich 205 Sinfonien für Orchester, von denen 21 in Paris, einige andere in Leipzig gedruckt wurden, 18 Streichquartette, 13 Konzerte für verschiedene Instrumente, 2 Oratorien, 26 Messen (darunter eine deutsche), 37 Kantaten und andere Kirchenstücke. Besonderes Interesse erregt er als Komponist des "Günther von Schwarzburg" (1776), einer der ersten und besten deutschen Opern. Daneben schrieb er noch 15 ital. Dramme in musica, einige für München, Mailand und Turin.