Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

315
Holzinseln - Holzkonservierung
Fachschule bereits absolviert oder die Tischlerei
völlig erlernt haben. Die fachliche Fortbildungs-
schule der Wiener Drechslergenossenschaft beschäf-
tigt jährlich etwa 200 Schüler in einem dreijäh-
rigen Lehrgang. Die 43 Hausindustrieschulen
in Ungarn sind ebenfalls teilweise mit Lehrwerk-
stätten für Tischlerei, Drechslerei und Schnitzerei
ausgerüstet. Die deutsche Fachschule für
Drechsler und Bildschnitzer zu Leipzig ist
1884 zu Leisnig gegründet worden von einem zu
diesem Behufe zufammengetretenen Verein und
wird geleitet von einem Kuratorium von 6 Mit-
qlicdern; 1891 wurde dieselbe nach Leipzig ver-
bat. Sie verlangt eine zweijährige, praktische Vor-
bildung im Fache, unterrichtet in den verschiedenen
Zweigen des Gewerbes. Der Lehrgang ist einjährig,
das Schulgeld beträgt jährlich 200 M.; an der An-
stalt wirken 5 Lehrer. In Pobershau im sächs. Erz-
gebirge besteht eine Dreherschule, welche schulgeld-
srei wöchentlich 2 Stunden Zeichnen und 3 Stun-
den Zolzdrehen lehrt. In Preußen giebt es eine
vom Staat unterstützte Privatschule für Kunst-
tischler und Holzbildhauer seit 1890 in Flensburg;
die Aufnahme ist hier beschränkt und setzt praktische
Vorbildung und Fertigkeit im Zeichnen voraus; der
Lehrkurs dauert für Tischler 2 Jahre und für Bild-
schnitzer 4 Jahre. Der Unterricht zerfällt in wöchent-
lich 22 Stunden Theorie hauptsächlich in den ver-
schiedenen Zweigen des Zeichnens, gewerblicher
Buchführung und Kalkulation, und 48 Stunden
praktischer Werkstättenthätigkeit. Seit kurzem be-
steht eine vom Staat errichtete Fachschule in Magde-
burg. Baden besitzt bereits seit längerer Zeit zwei
vorzügliche Echnitzschulen in Furtwangen und Dorn-
berg mit 4 Lehrern und 30-40 Schülern. Bayern
hat eine Fachschule für Tischlereien in Partenkirchen;
Hohscknitzschulen besitzen Verchtesaaden (wohl die
älteste Anstalt dieser Richtung) und Bischofsheim an
der Rhön. Die Schweiz hat 2 Schnitz^chulen in
Meiringen und in Brienz; dieselben werden aus
Staats- und aus Kantonmitteln erhalten. Auch
Italien und Holland besitzen Schulen, in denen
Unterricht in Holzarbeiten stattfindet, über Holz-
spielwarenfachschulen s. Spielwarcnindustrieschulen;
über Korb- und Strohflechtschulen s. d.
Holzinfeln, s. Crannogcs.
Holzinstrumente, s. Vlasinstrumente.
Holzintarsia, s. Intarsia.
Holzkäfer, s. Holzfresser.
Holzkassie (^3319. liFuea), Sammelname für
alle am Markt erscheinenden Sorten chines. Zimmet,
besonders am Londoner Markt gebräuchlich und von
dort auf den Kontinent übertragen, wo H. identisch
mit Zimmetkafsie ist. (S. OiQuamoinuiu; vgl. auch
Zimmet.)
Holzkohle, der bei der trocknen Destillation
oder bei der unvollkommenen Verbrennung des
Holzes verbleibende Rückstand. H. wird für tech-
nische Zwecke vielfach im großen Maßstabe darge-
stellt. Dies geschieht entweder unter Aufopferung
der sonstigen Produkte (Meiler-, Gruben-, Ofen-
kohlerei, s. Verkohlung) oder unter Gewinnung von
Teer, Essigsäure u. s. w. (S. Holzessig.) Die Be-
schaffenheit der H. hängt ab von der Beschaffenheit
des Holzes. Harzreiches Holz giebt eine glänzende,
wenig poröse H.; harzfreies und nicht saftreiches
Holz liefert dagegen eine glanzlose höchst poröse H.
Je poröser das Holz, desto poröser und leichter ent-
zündlich ist die H. Ferner ist die Verkohlungstempe-
ratur von großem Einfluß. Die bei wenig hoher
Temperatur dargestellte H. leitet die Wärme schlecht,
die bei sehr hoher Temperatur gewonnene H. ist da-
gegen ein guter Wärmeleiter und hat Ähnlichkeit
mit dem Koks. Je nach der Temperatur, der sie bei
der Erhitzung ausgesetzt gewesen ist, enthält sie,
außer Kohlenstoff, noch Wasserstoff und Sauerstoff
chemisch gebunden. Sie hat die Eigenschaft, große
Mengen von Gafen und Dämpfen aufzusaugen,
sowie Farbstoffe und andere Körper und Lösungen
zu absorbieren. Sie findet vielfache Verwendungen:
als Heizmaterial für viele metallurgische Opera-
tionen, als Reduktionsmittel bei chem. Prozessen,
als entfärbende Substanz, als Desinfektionsmittel,
bei der Bereitung des Schießpulvers; gepulverte
H.bildet das gewöhnliche schwarze Zahnpulver u.s. f.
Holzkonservierung, die Gesamtheit der Ver-
fahrungsarten, durch die das Holz in dem für den
Gebrauch geeigneten Zustand erhalten wird. Am
meisten leidet das Holz, das direkt dem Einfluß des
Seewassers ausgesetzt ist; zur Erhaltung der Schiff-
bauhölzer gilt es hauptsächlich, die Angriffe des
Bohrwurms (s. 0.) abzuwehren. Bei der Benutzung
des Holzes zu Landbauten, wo dasselbe vor Feuch-
tigkeit geschützt liegt, sind die gefährlichsten Feinde
gewisse Käfer, die fog. Holzfresser (s. d.), ins-
besondere die Bockkäfer und Bohrkäfer, die zahl-
reiche Gänge hindurcharbeiten und das Holz schließ-
lich in Staub (Wurmmehl) verwandeln, wovon
auf der Oberfläche oft kaum Spuren bemerkbar
sind. Hat sich der Wurm einmal eingenistet, so sind
alle zur Erbaltung des Holzes vorgeschlagenen Mit-
tel unzureichend; die bezüglichen Methoden der H.
können daher nur den Zweck haben, das Holz vor
dem Wurmfraß zu schützen.
Wo das Holz feucht liegt oder wo feuchtes Holz
beim Bau verwendet wurde, tritt die Zerstörung
durch Fäulnis (Vermodern, Vermorschen, Ver-
stocken) ein und es entsteht auf der Oberfläche der
Holz- oder Hausschwamm (s. d.). Die H. hat hier
die Aufgabe, diejenigen Stoffe fern zu halten, bez.
unschädlich zu machen, durch die unter gewissen
Bedingungen die Fäulnis im Holz eingeleitet und
unterhalten wird. Die ersten Versuche dieser Art
richteten sich auf Abschluß der Luft und des Was-
sers, zu welchem Zweck man dem Holz einen un-
durchlässigen Anstrich gab, wobei völlig über-
sehen wurde, daß, da die Luft alle porösen Kör-
per durchdringt, jedes Holz an sich mehr oder weni-
ger Feuchtigkeit enthält. Alle Mittel, die Fäulnis
des Holzes zu verhüten, lassen sich nach den ihrer
Anwendung zu Grunde liegenden Principien in fol-
gender Weise einteilen: 1) Austrocknen des Holzes
vor der Verwendung; 2) Entfernen der die Fäulnis
bedingenden Saftbestandteile; 3) chem. Verände-
rung dieser Bestandteile.
Das Trocknen (Darren) des Holzes, das
auch dazu dient, das Schwinden und Werfen desselben
bei der spätern Verarbeitung zu vermeiden, wird in
wirksamer und zugleich ökonomischer Weise erreicht,
indem man die Abfälle des Holzes zur Speisung
der Ofen benutzt, welche die Ausbewahrungsräume
heizen, und dabei den Rauch in diese einströmen
läßt. Hier sei auchdas Rene'scheAustrockn ungs-
verfahren erwähnt, das die zur Verarbeitung be-
stimmten Hölzer dauernd gegen den Einfluß von
Temperaturveränderungen schützen soll. Entspre-
chend der Erfahrung, daß Holz, das lange Zeit der
Luft ausgesetzt war, plötzlichem Temperawrtt?e<5sel