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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Holzmosaik - Holzschneidekunst
Sitz der Kreisdirettion und eines Amtsgerichts
(Landgericht Braunschweig), hat (1890) 8787 E.,
darunter 625 Katholiken und 100 Israeliten, Post-
amt erster Klasse, Telegraph, ein berzogl. Gym-
nasium, vorher Ämelunrbornsche Klosterschule, 1760
nach H. verlegt (Direktor Dr. Lentz, 14 Lehrer,
9 Klassen, 175 Schüler), eine 1832 gegründete Bau-
gewerkenschule (60 Lehrer, 987 Schüler) nebst einem
Denkmal des Gründers Haarmann. Es bestehen
Eisengießereien, Vanillin-, Zuckerfabriken und
Dampfsägewerke. Die bei H. gebrochenen Sol-
linger Sandsteine werden zu Platten geschliffen
oder zu Quadern und Bauornamenten verarbeitet.
Der Handel, befonders auf der fchiffbaren Wefer, er-
streckt sich auf die Erzeugnisse der Industrie sowie auch
auf Holz aus den umfangreichen Waldungen des
Weserthals. Die Stadt gehörte ehedem den Grafen
von Eberstein, kam aber 1410 an Braunschweig.
Holzmosaik, s. Fourmeren.
Holznägel, die zur Verbindung der Hölzer ge-
brauchten Dübel (s. d.); auch die in der Schuh-
macherei verwendeten Holzstifte (s. d.).
Holznaphtha, s. Holzgeist.
Holzöl, soviel wie Gurjunbalsam (s. d.). Außer-
dem bezeichnet man als H. auch den bei der trocknen
Destillation des Holzes zuerst übergehenden Anteil
des Teers, der leichter als Wasser ist, oder den bei
der Rektifikation des Holzteers zuerst gewonnenen
flüchtigsten und specifisch leichtesten Teil; dieser wird
auch Kien öl genannt. (S. auch Diptsi-ocai-puL.)
Holzopal, s. Opal.
Holzparenchym, in der botan. Histologie das-
jenige Gewebe im Gefäßteil der Gefäßbündel und
im Hylem der Gymnospermen und Dikotyledonen,
dessen Zellen einen parenchymatischen Charakter
haben, d. h. von geringer Länge sind, und deren
Querwände nahezu senkrecht an die Längswände
ansetzen. Die Tüpfel (s. d.), die sich auf den Wän-
den der Holzparenchymzellen finden, sind kreisrund
oder oval, aber nicht beHöft wie die der Trache'iden
(s. d.) und der Gefäße (s. d.). Das H. ist der konstante
Begleiter der Gefäße und Trachei'den, seine Zellen
besitzen lange Zeit einen lebenden Protoplasma-
schlauch und enthalten in gewissen Perioden reich-
lich Stärke. Im Gefäßbündel der Farne sind die
Wände der Holzparenchymzellen nicht verholzt, wohl
aber in denen der Monokotyledonen und im Aylem
der Gymnospermen und Dikotyledonen. In letz-
term tritt es in zwei Formen auf, als Strang -
parenchym und als Strahlenparenchym; die
Zellen des Strangparenchyms sind zu Strängen
vereinigt und durchziehen den Holzkörper der Länge
nach, ebenso wie bei den Monokotylen und Gefäß-
iryytogamen; demgemäß ist auch in der Regel der
Längsdurchmesser. Die Zellen des Strahlenparen-
chyms bilden die sog. Markstrahlen (s. d.) und
unterscheiden sich in ihrem Bau nicht wesentlich von
denen des Strangparenchyms, nur ist in der Regel
der Querdurchmesser hier größer als der Längsdurch-
messer, weil die Markstrahlen den Holzkörper in der
Querrichtung durchsetzen. Die Martstrahlen und
das Strangparenchym, auch Holzparenchymstränge
genannt, bilden ein zusammenhängendes System,
indem immer die voneinander getrennten querver-
laufenden Markstrahlen durch stränge von H. ver-
bunden werden, sodaß das ganze System als eine
Art von Gitterwerk, durch längs- und querlaufende
ZeUsträ'nge gebildet, den Holzkörper durchzieht, über
die Funktion des H. läßt sich noch nicht viel
Sicheres angeben; da es fast immer Stärke führt
und außerdem einen lebenden Protoplasmaschlauch
besitzt, so ist anzunehmen, daß die Leitung der
Stärke im H. stattfindet. Aus dem Umstände, daß
es fast stets mit den Trache'i'den und Gefäßen in
engster Verbindung steht, läßt sich vermuten, daß
es auch bei der Leitung des Wassers von Wichtig-
keit ist, doch weiß man bis jetzt nicht, welche Rolle
es dabei spielt. (S. Gefähbündel.)
Holzpasta, eine aus Holzschliff- oder Sägespä-
nen mit Hilfe eines Klebmittels (Leim, Hausenblase,
Gummi, Eiweiß u. s. w.) gebildete plastische Masse.
(S. Holz, künstliches, und Holzcement.)
Holzpflaster, s. Pflasterung und Fußboden.
Holzpilz, s. X^Iaria.
Holzringe, s. Holz (S. 303b).
Holzrot, der aus geraspeltem Rotholz (s. d.)
bereitete rote Farbstoff, der in der Färberei, beim
Zeugdruck, zur Herstellung roter Tinten sowie des
Kugel- und Wienerlacks Verwendung findet.
Holzfammlung, zum Studium der Holzarten,
wird in verschiedener Weise angelegt, je nachdem
man systematische, phystol. oder technolog. Zwecke
damit verfolgt. Meist bestehen die H. aus prisma-
tischen Stücken, die auf dem Querschnitt (Hirnseite),
dem radialen und dem tangentialen Längsschnitt
die Struktur und Farbe des Holzes zeigen; an
einer Seite des Stückes läßt man die Rinde. Zur
Untersuchung mit der Lupe oder einem schwachen
Mikroskop fertigt man sehr dünne Quer- und Längs-
schnitte. Derartige Sammlungen sind auch durch
den Buchhandel zu beziehen, so die vorzüglichen
von Nördlinger, "Querschnitte" (11 Bde., jeder
100 Holzarten enthaltend, Stuttg. 1852-88), und
"Fünfzig Querschnitte der in Deutschland wachsen-
den Bau-, Werk- und Brennhölzer" (ebd. 1858);
von Burkart, "Sammlung der wichtigsten europ.
Nutzhölzer in charakteristischen Schnitten ausgeführt
von Podany" (40 Tafeln, Brunn 1880).
Holzsäure, s. Holzessig. ^S. 371 d).
Holzfaures Eisen, s. Essigsaure Salze (Bd. 6,
Holzschleiferei, Holzschliff, s. Holzstoff.
Holzschneidekunst oder Xylographie, die
Kunst, auf Holztafeln Bilder zur Vervielfältigung
durch den Druck herzustellen. In den ersten Jahr-
hunderten der H. bediente man sich kleiner Bretter
aus Birnbaumholz und schnitt aus der Länge der
Faser (Langholz) mit Messerchen so, daß dieZeichnung
in Nelief herausgearbeitet erscheint. Eine Gattung
für sich in der ältern H. bildeten die als Schrot-
blätter (frz. Ar3.vur68 sn inHuiers eril)i66; engl.
äotteä prints) bekannten alten Drucke, bei denen
die Zeichnung weih auf schwarzem Grunde erscheint.
Sie sind mit dem Stichel und mit Punzen hergestellt
und können als die Vorläufer der modernen Ton-
schnitte betrachtet werden. Die moderne H. seit dem
18. Jahrh, verwendet nicht Langholzbretter, sondern
Quer- oder Hirnholzklötze von Buchsbaumholz, die
sie nicht mit Messerchen, sondern mit Sticheln bear-
beitet. Der moderne Xylograph ist nicht mehr Holz-
schneider, der auf seinem Brette die schwarze Zeich-
nung mit dem Messer ausspart, sie "stehen" läßt,
sondern Holzstecher, der mit den weißen Linien und
Punkten, die sein Stichel eingräbt, eine malerische
Wirkung erzielt. In der auf weiße Grundierung
aufgetragenen Zeichnung werden mit Schonung der
Linien alle Zwifchenräume zu solcher Tiefe aus-
gehoben, daß sie beim Einschwärzen der Platte von
der Farbe nicht berührt werden. Das letztere ge-