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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Homologumena; Homonna; Homonyme; Homöo; Homöogräphie; Homöomerien; Homöopathie

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Homologumena - Homöopathie

düngen. Die homologen Verbindungen unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung um CH2 oder ein ganzzahliges Vielfaches davon, also nCH2. Solche Verbindungen lassen sich von niedrigem zu immer höherm Kohlenstoffgehalte in Reihen, den homologen Reihen, ordnen. Die chem. Ähnlichkeit, welche die Glieder homologer Reihen zeigen müssen, besteht darin, daß sie alle durch dasselbe Reagens in gleicher Weise umgewandelt werden, daß also die entstehenden Produkte wieder eine homologe Reihe bilden. Bei der stets gleichen Zusammensetzungsdifferenz können alle Glieder einer Reihe durch eine allgemeine Formel, alle ihre Umwandlungen durch aus solchen bestehende allgemeine Gleichungen ausgedrückt werden. So ist z. B. die allgemeine Formel der gewöhnlichen Alkohole CnH2n+2O oder CnH2n+1·OH, deren einzelne Glieder Kohlenstoffgehalte von 1-30 und mehr Atomen aufweisen:

CH3·OH Methylalkohol oder Holzgeist,

C2H5·OH Äthylalkohol oder Weingeist,

C3H7·OH Propylalkohol,

C4H9·OH Butylalkohol,

C5H11·OH Amylalkohol, u. s. w.

Aus ihnen entstehen z. B. durch die Einwirkung von Salzsäure nach der Gleichung

CnH2n+1·OH + HCl = H2O + CnH2n+1Cl

neben Wasser die wieder eine homologe Reihe bildenden Alkylchlorüre, aus den primären Modifikationen durch Oxydation zunächst nach dem Ausdruck

CnH2n+1·OH + O = H2O + CnH2nO

die homologen Aldehyde, aus den sekundären Alkoholen derselben Gleichung gemäß die homologen Ketone. Die Aldehyde wieder liefern bei weiterer Sauerstoffaufnahme die homologe Reihe der Fettsäuren:

CnH2nO + O = CnH2nO2 oder CnH2n+1O·OH wie

CHO·OH Ameisensäure,

C2H3O·OH Essigsäure,

C3H5O·OH Propionsäure,

C4H7O·OH Buttersäure,

C6H9O·OH Valeriansäure, u. s. w.

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In vielen Fällen, in denen die Zusammensetzungsdifferenz nCH2 beträgt, verhalten sich organische Verbindungen durchaus verschieden; sie sind dann nicht homolog. Auch bei den Gliedern einer homologen Reihe kann die H. eine mehr oder weniger vollkommene sein. Sie ist um so vollständiger, in je zahlreichern und je tiefer eingreifenden Umsetzungen wieder homologe Produkte aus ihnen entstehen. Diese Analogie im chem. Verhalten ist abhängig von analoger chem. Konstitution der Moleküle. So ist dem Äthylalkohol, C2H5·OH = CH3·CH2·OH, der primäre Propylalkohol, C3H7·OH = CH3·CH2·CH2·OH, weitgehend homolog, denn beide liefern bei der ersten Oxydation die homologen Aldehyde CH3·CHO und CH3·CH2·CHO, bei der zweiten die homologen Säuren CH3·CO·OH, Essigsäure, und CH3·CH2·CO·OH, Propionsäure. Der ebenfalls der Formel C3H8·OH entsprechende sekundäre Propylalkohol, CH3·CH(OH)·CH3, dagegen ist dem Äthylalkohol nur in beschränktem Grade homolog, denn bei Oxydation giebt er statt eines Aldehyds ein Keton, das Aceton, CH3·CO·CH3, das bei weiterer Oxydation sich nicht in eine Säure, C3H5O·OH verwandelt, sondern weiter zersetzt wird.

Der gleichförmigen Änderung der Glieder homologer Reihen in der Zusammensetzung und damit im Molekulargewicht entspricht ein Parallelismus in der Änderung gewisser, namentlich physik. Eigenschaften, besonders im Molekularvolumen, im specifischen Lichtbrechungsvermögen, in der Siedepunkthöhe u. a. m., sodaß z. B. die Siedepunkte homologer Verbindungen für jede Zunahme des Moleküls um CH2 um einen gewissen Betrag wachsen; der Betrag dieser Siedepunkterhöhungen aber hängt wesentlich von der Struktur der Verbindungen ab, ist also bei isomeren Verbindungen verschieden. So beträgt z. B. der Zuwachs von Äthylalkohol, CH3·CH2·OH (78,4°), zum primären Propylalkohol, CH3·CH2·CH2·OH (97,4°), 19°, zum sekundären Propylalkohol, CH3·CH(OH)·CH3 (82,9°), nur 4,5°.

Über H. oder morpholog. Ähnlichkeit in der Zoologie s. Ähnlichkeit.

Homologumena, s. Antilegomena.

Homonna, auch Humenne, Marktflecken und Hauptort eines Stuhlbezirks (32 685 E.) im ungar. Komitat Zemplin, an der Laborcza und der Linie Legénye-Mihályi-Mezö Laborcz der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 3738 meist slowak. und magyar. E., in Garnison die 2. Eskadron des 14. ungar. Husarenregiments "Wladimir Großfürst von Rußland", Bezirksgericht, Steueramt, Salzamt; Schnitzereischule, besuchte Märkte und ein Kastell der jetzt ausgestorbenen Familie Homonnay. H. gehört jetzt dem Grafen Aladar Andrassý.

Homonyme (grch.), Wörter von gleichem Laute, aber verschiedener Bedeutung und gewöhnlich auch verschiedener etymolog. Herkunft, z. B. Bauer (Landmann und Vogelkäfig), Hast-hast. (S. Synonyme.)

Homöo... (grch.), in Zusammensetzungen soviel wie ähnlich...

Homöogräphie (grch.) benannte der Buchdrucker Helfmann sein Verfahren, ältere Drucke aufs neue wieder abzudrucken und zu dem Zwecke von dem alten Druck selbst eine Umdruckplatte zu erzeugen.

Homöomerien (grch. homoioméreia, d. h. Zusammensetzung aus ähnlichen oder gleichen Teilen), in der Philosophie des Anaxagoras (s. d.) die qualitativ gleichartigen Teile der Materie.

Homöopathie, eine besondere von Samuel Hahnemann (s. d.) begründete und systematisierte Art des Heilens, die am besten durch die zwei griech. Worte hómoios, ähnlich, und páthos, Krankheit (aus denen das Wort H. zusammengesetzt ist), charakterisiert wird, weil eins der Grundprincipien dieses Verfahrens die Heilung von Krankheiten mit Mitteln bildet, die im Organismus des gesunden Menschen jenen Krankheiten ähnliche Symptome hervorrufen sollen. Hahnemann stellte die H. dem ebenfalls von ihm geschaffenen Ausdruck Allopathie (s. d.) gegenüber. Er veröffentlichte sein System schon 1796 (im "Journal für praktische Arzneikunde", hg. von C. W. Hufeland). In seinem "Organon der praktischen Heilkunst" (1810) unterwarf er die Schwächen des damaligen Heilverfahrens einer scharfen Kritik. Während man bis dahin in nicht rationeller Weise die Krankheiten nach dem Grundsatz "Contraria contrariis curantur" ("Entgegengesetztes wird durch Entgegengesetztes geheilt") zu heilen gesucht habe, liege der rechte Weg zum Heilen in dem Grundsatz "Similia similibus curantur" ("Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt"). Man müsse in jedem Krankheitsfall das Mittel anwenden, das an und für sich im stande sei, ein dem zu hei-^[folgende Seite]