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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Honigameise - Honigvögel
und vorzüglicher Güte besonders in Dänemark und
Skandinavien bereitet. Auch bereitet man aus H.
einen sehr trinkbaren Wein, Essig u. dgl. m. Neuer-
dings wird H. auch mit Erfolg zum Einmachen von
Früchten statt Zucker verwendet.
In vielen Fällen muh der H. gereinigt werden,
um ihn für gewisse Zwecke (z. B. zur mediz. Anwen-
dung) tauglich zu machen. Die beste Neinigungs-
metbode besteht im Sieden des zuvor in reinem
Wasser aufgelösten H. in einem Kessel über nicht zu
starkem Feuer, Abschäumen der an der Oberflache
der kochenden Flüssigkeit sich ansammelnden Nn-
reinigkeiten, Entfernen der Säuren durch Zusatz von
geschlemmter Kreide, anderer den Geschmack ver-
schlechternder Substanzen durch Zusatz von Kohlen-
pulver, Filtrieren der gewonnenen Flüssigkeit und
Abklären derselben mittels Eiweiß und endlich Ein-
dicken des gereinigten H. bis zur Sirupskonsistenz
durch Abdampfen. So gereinigter H. i^lsl äepn-
rawm oder ä68pumHwni der Apotheken), der klar,
durchsichtig und weingelb sein muß, hält sich unter
gutem Verschluß jahrelang. In der Medizin ver-
wendet man ihn bei Vrustübeln und zu Salben.
Mit Essig gekocht liefert der H. den Sauerhonig
oder Ox^msi der Apotheken. - Vgl. Lahn, Lehre
der Honigverwertung (Oranienb. 1888); Dennler,
Der H. als Nahrung und als Medizin (15. Aufl.,
ebd. 1890); Pauly, Der H. und seine praktische Ver-
wertung (Graz 1890).
Honigameise, eine besondere Form von Ar-
beitern verschiedener Ameisenarten, die von andern
Individuen desselben Baues (sog. Four agierern)
mit süßen Substanzen, ^aft von Blattläusen, be-
sondern Pflanzenzellen u. s. w. gefüttert wird, diesen
Honig in sich aufspeichert,
um, wie es scheint, ihn im
Falle der Not von sich zu
geben. So werden die H.
zu lebenden .Honigtöpfen,
deren Hinterleib zu einer
dünnen Blase aufgetrieben
ist, auf der die ursprüng-
lichen Stücke der Hornringe
des Hinterleibes nur als
kleine Plättchen liegen. Auf
zwei Punkten der Erde ha-
ben sich solche H. unab-
hängig voneinander ent-
wickelt, und beide gehören
ganz verschiedenen Gattun-
gen an: die ^i^i'mkcoc^LtuL
in6xic3.QU8 findet sich in
Mexiko, die (^inponotuL
Wt1g.tu8 is. vorstehende Abbildung) stammt aus
Australien. - Vgl. Lubbock, Ameisen, Bienen und
Wespen (Lpz. 1883); McCook, ^tie "0N6v-^iit8
(Philad. 1882). ^^ ^' ..
Honigbär, s. Bär (Raubtier).
Honigbiene, s. Biene.
Honigdachs (NkIlivora g. NtUeiuL), eine kleine
zwischen Dachsen und Mardern stehende Raubtier-
gattung, mit plumpem Körper, kurzen Ohren, strup-
pigem Pelze, von Gestalt den Dachsen, dem Gebisse
nach den Mardern ähnlich. Der kapscheH. (^I6i1i-
vors. cNp6N8i8 Onv.) mit 50 cm langem Körper und
25 cm langem Schwanz, unten schwarz, oben grau,
mit weißlichem, in der Mitte sich verbreiterndem
Mckenstreifen, ist ein nächtlicher, von Insekten und
l^nen Wirbeltieren lebender Bewohner der südl.
, .^H^>-.
^
^^
Hälfte Afrikas. Eine andere größere Art kommt
in Indien vor. Namentlich der erstere gelangt häu-
figer in die Gefangenschaft, wird leicht zahm und
ergötzt durch fein munteres Wesen. Pferdefleisch,
daneben aber auch Tauben, Sperlinge u. dgl., Weiß-
brot und Früchte werden ihm als Nahrung gereicht.
Honigfalke, s. Bussard.
Honiggeschwulst, s. Balggeschwulst.
Honiggras, s. llolcu8.
Honigharnruhr, s. Diabetes.
Honigklee, s. N6ii1ow8. , ^.
Honigkuchen, s. Pfefferkuchen.
Honigkuckncke (Inäicawi-iäHch, eine kleine, aus
12 Arten bestehende, zu den Kuckucksvögeln gehörige
Vogelfamilie. Sie leben von Bienen und andern
stechenden Insekten, gegen deren Angriffe sie durch
eine dicke Haut geschützt sind. Sie legen ihre Eier,
wie die echten Kuckucke, in die Nester anderer Vögel.
Sie finden sich im ganzen südl. Afrita, mit Aus-
nahme der Inseln, sowie in Sittim und Vorneo.
Honigmotte, s. Vienenmotte.
Honigpilz, s. Hallimasch und Erd krebs.
Honigsauger (NelipliaFiäaO), eine Familie der
Honigvögel mit 23 Gattungen und 190 Arten; ihr
Schnabel ist mehr oder weniger verlängert, gebogen
und vorn zugespitzt, die Flügel haben 10 Hand-
schwingen und sind von mittlerer Länge. Die Zunge
ist am Vorderende pinselartig in feine Fasern zer-
teilt und vorstreckbar. Das Gefieder zeichnet sich
weniger durch Buntheit als durch besonders diffe-
renzierte einzelne Federgruppen aus. Es finden sich
diese Tiere von Celebes bis zu den Samoa-Inseln
und von den Molukken bis zu den Sandwichinseln
über die ganze austral. Tierregion verbreitet.
Honigschabe, soviel wie Bienenmotte (s. d.).
Honigstein, Mellit, ein gelbes, wie Honig
aussehendes fettglänzendes Mineral, zur Ordnung
der l^alze mit organischen Säuren gehörig, das bei
Artern in Thüringen und bei Luschitz in Böhmen
in Braunkohlenlagern, zu Malöwka im Gouverne-
ment Tula in carbonischen Steinkohlen gefunden
wird. Es krystallisiert in stumpfen tetragonalen
Pyramiden, oft noch mit basischen
und prismatischen Flächen (s.
beistehende Abbildung, die außer
diesen auch die Deuteropyramide
zeigt); sein spec. Gewicht beträgt
1,5; es ist so hart wie Gips. Che-
misch besteht H. aus 40,3 Honigsteinsäure (Mellit-
säure), 14,4 Thonerde und 45,3 Proz. Wasser, ent-
spricht demzufolge der Formel ^12^12^12 -^ 18 a^.;
man benutzt ihn daher zur Darstellung der Honig-
steinsäure, die aber auch synthetisch erzeugt worden ist.
Honigsteinsäure, s. Mellitsäure.
Honigtau, auch Vlatthonig, das Auftreten
verschiedener süßer klebriger Überzüge auf Blättern,
Stengeln u. s. w. Dieselben rühren zum Teil von
der Ausscheidung von Sekreten durch die Außen-
wände der Epidermis her, wie sie bei warmer Witte-
rung eintritt. In andern Fällen sind sie auch auf
die Sekretionen von Blattläusen zurückzuführen. -
Eine ganz andere Form des H. ist die im Entwick-
lungsgang des Mutterkorns an den Blüten der Ge-
treidearten auftretende Flüssigkeit, gewöhnlich eben-
falls H. genannt. (S. Mutterkorn.) - Vgl. Büsgen,
Der H. (Ienaische Zeitschrift, 1891).
Honigvögel, Bezeichnung für eine Anzahl nahe
verwandter Vogclfanülien, nämlich dicHonigsauger
(s. d.), die Sonnenvögel (s. 0.), die Zuckervögel ss. d.)
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