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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hononrable; Honover; Hont; Honter; Hontheim; Honthorst; Honvéd

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Honourable - Honvéd

Tempeln zum Teil zusammen mit Virtus (s. d.) verehrt. Auf Münzen wird er als halbbekleideter Jüngling mit Lanze und Füllhorn dargestellt.

Hononrable (engl., spr. ónnörräbbl; abgekürzt: Hon.), ehrenwert, edel, wird in England als Titel (in gewissen Fällen in der Verbindung Right Hon. oder Most Hon.) den Namen der Mitglieder des Adels und anderer hochgestellter Personen vorgesetzt. Ein Marquis ist «Most Hon.», ein Graf, Viscount, Baron und Mitglied des Geheimen Rats «Right Hon.», jüngere Kinder «Hon.». In den Vereinigten Staaten und in den brit. Kolonien tragen den Titel die Minister, Staatsräte und Senatoren.

Honover, moderne (von Anquetil Duperron herrührende) Entstellung von Ahuna vairja, wie in der Avestasprache das heiligste Gebet der Parsen (nach seinen Anfangsworten jathâ ahû vairjô) genannt wird. Dieses Gebet gehört zu den ältesten Teilen des Avesta und ist im Gâthâdialekt (s. Zendavesta) geschrieben. Aus der ältesten Zoroastrischen Zeit stammend, kam es so früh zu höchstem Ansehen, daß schon das Avesta in seinen jüngern Teilen es feiern kann als das ewige vor aller Schöpfung existierende Wort Gottes, durch das die Welt geschaffen wurde und erhalten wird, durch das Zoroaster die Teufel verjagt hat u. s. w. Mit seiner Erklärung hat sich schon das Altertum befaßt, wie der in einem Kapitel des jüngern Avesta vorliegende Kommentar zeigt, und seit dem Bestehen der Avestaphilologie hat sich fast jeder Avestaforscher an der Erklärung und Übersetzung derselben versucht. – Vgl. Haug, Die Ahuna-vairja-Formel, das heiligste Gebet der Zoroastrier, mit dem alten Zend-Kommentar, Jasna 19 (Münch. 1872); Geldner, Studien zum Avesta (Straßb. 1882); Roth, in der «Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft», Bd. 38; de Harlez, in Bezzenbergers «Beiträgen zur Kunde der indogerman. Sprachen», Bd. 13; Bartholomä, Arische Forschungen, Heft 3 (1887); Baunack, Studien, Bd. 1; J. Darmesteter, Le Zend-Avesta, Bd. 1 (Par. 1892).

Hont oder Westerschelde, s. Schelde.

Hont, Komitat im Königreiche Ungarn, grenzt im N. an Sohl, im O. an Néográd, im S. an Gran und Pest-Pilis-Solt-Kleinkumanien und im W. an Bars, hat 2649,83 qkm, (1890) 123023 meist kath., magyar. und slowak. E. (7602 Deutsche), darunter 34705 Evangelische und 3199 Israeliten, und zerfällt außer der königl. Freistadt Schemnitz und den Städten mit geregeltem Magistrat Karpfen und Pukancz in fünf Stuhlbezirke. Hauptort ist der Marktflecken Ipoly-Ság. Das Land ist vorherrschend gebirgig (nordwestl. Karpatenzug) und wegen seiner Naturschönheiten sowie seiner mannigfachen Erzeugnisse einer der gesegnetsten Landstriche Ungarns. Den südlichen hügeligen Teil bespült die Donau; andere Flüsse des Komitats sind: die Eipel und die Schemnitz (Sebnitz). Das Komitat hat trefflichen Wein- und Tabakbau und liefert unter allen Komitaten die meisten Bergwerksprodukte (Gold, Silber, Blei, Eisen). Der Bergbau wird vorzüglich von Deutschen betrieben und beschäftigt ein Zehntel der Bevölkerung. Außerdem giebt es zahlreiche Mineralquellen, viel Wald und jagdbares Wild.

Honter (eigentlich Groß), Johs., der Reformator der Siebenbürger Sachsen, geb. 1498 in Kronstadt, studierte zu Krakau und Wittenberg und schloß sich der Reformation an; über Basel kehrte er 1533 in die Heimat zurück, wo er als Prediger wirkte. Sein «Konfirmationsbuch» fand Luthers Zustimmung. Unter H.s Einfluß schloß sich bald das gesamte Burzenland der Reformation an. H.s «Kirchenordnung» gab dazu die Grundlage. Er wurde 1544 evang. Pfarrer zu Kronstadt und starb 23. Jan. 1549. – Vgl. Teutsch, Reformation im siebenbürg. Sachsenland (Hermannst. 1876); Neugeboren, Johs. H., der Reformator der Sachsen in Siebenbürgen (Barmen 1887).

Hontheim, Joh. Nikol. von, Weihbischof von Trier, geb. 27. Jan. 1701 zu Trier, studierte Theologie und kanonisches Recht zu Trier, Löwen und Leiden. Schon 1713 hatte H. ein Kanonikat zu Trier erhalten; 1728 wurde er Assessor und geistlicher Rat am Konsistorium zu Trier, 1732 Professor des Civilrechts an der dortigen Universität. 1733 berief ihn Kurfürst Franz Georg von Schönborn an seinen Hof nach Koblenz, ernannte ihn zum Offizial und verwandte ihn als vertrauten Ratgeber in den schwierigsten Geschäften. 1748 ward H. zum Weihbischof von Trier ernannt. Er starb 2. Sept. 1790 auf seinem Landsitz Montquintin. H. veröffentlichte: «Historia Trevirensis diplomatica et pragmatica» (3 Bde., Augsb. 1750) und «Prodromus Historiae Trevirensis diplomaticae et pragmaticae» (2 Bde., ebd. 1757). Bekannter ist H. als Verfasser eines kirchenpolit. Werkes, das er unter dem Pseudonym Justinus Febronius erscheinen ließ: «De statu ecclesiae et legitima potestate romani pontificis» (Frankf. a. M. 1763). Auf Grund einer Vergleichung der Kirche der ersten Jahrhunderte mit den Gewohnheiten der Gegenwart tritt H. darin nachdrücklich den Anmaßungen des Papsttums entgegen. Schon 1764 wurde das Buch von der Index-Kongregation verboten; trotzdem erschienen neue Ausgaben und Übersetzungen. Die zahlreichen Gegenschriften beantwortete H. in einem zweiten bis vierten Bande (Frankf. a. M. und Lpz. 1770‒74). Auch schrieb er einen Auszug u. d. T. «Justinus Febronius abbreviatus et emendatus» (Frankf. a. M. 1777). 1778 wurde H. zum Widerruf veranlaßt; spätere Erklärungen beweisen jedoch, daß er seine Ansicht nicht geändert hat. – Vgl. Woker, H. und die röm. Kurie (Mannh. 1875); Mejer, Febronius, Weihbischof Joh. Nikol. von H. und sein Widerruf (2. Aufl., Freib. i. Br. 1885).

Honthorst, Gerard van, niederländ. Maler, geb. 4. Nov. 1590 zu Utrecht, bildete sich bei Abrah. Bloemaert und in Rom und Neapel bei Caravaggio. Hier eignete er sich die grellen, besonders nächtlichen Lichteffekte an, welche ihm bei den Italienern den Namen Gherardo dalle notti verschafften. Er arbeitete eine Zeit lang in England für Karl Ⅰ. und war dann Maler des Prinzen von Oranien, wohnte 1637‒52 im Haag und malte viel auf dem Lustschlosse im Bosch bei Haag. H. starb 27. April 1656 in Utrecht. Von seinen Bildern sind hervorzuheben: Der fröhliche Spielmann (Amsterdam, Rijksmuseum), Christus jagt die Händler aus dem Tempel (Antwerpen, Jakobskirche), Tod des Seneca (Utrecht, Museum), Der Zahnarzt (1622; Dresdener Galerie), Der verlorene Sohn (1623) und Ceres die Proserpina suchend (München, Alte Pinakothek), Der ungläubige Thomas (Madrid, Pradomuseum).

Sein Bruder, Wilhelm H., geb. 1604 zu Utrecht, gest. 1666, arbeitete als Porträtmaler, besonders für den brandenb. Hof.

Honvéd (spr. hónnwehd, d. h. Vaterlandsverteidiger) wurden in Ungarn zuerst 1848 jene Frei- ^[folgende Seite]]