Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hund; Hunde

426

Hund - Hunde

nur zur Zeit der großen Jang-tse-kiang-Überschwemmungen im Sommer, zu andern Jahreszeiten hat seine Fläche nur die Läufe der genannten sowie einiger kleinerer Flüsse auszuweisen. Diese verlassen vereinigt das Becken bei Ju-tschou und münden etwa 10 km unterhalb in den Jang-tse-kiang. Die erwähnten Flüsse sind alle auf große Strecken schiffbar, der Iüan-kiang trotz einer Stromschnelle oberhalb Schin-tschou. H. ist eine der fruchtbarsten und bestbewässerten Provinzen von ganz China. Als Haupterzeugnisse sind zu nennen Thee (der beste auf dem Kiu-schan-Eilande im Tung-ting-See) und Baumwolle. Auch an Erzen und besonders Kohlen ist h. reich; die ergiebigsten Kohlenbergwerke sind oberhalb Heng-tschou am Lui-ho. Die Bevölkerung wird aus 21 Mill. geschätzt. - H., das früher mit Hu-pe als Hu-kwang, d. h. Provinz des großen Sees, ein zusammenhängendes Ganzes bildete, zerfällt in 9 Bezirke (fu), 7 unabhängige Distrikte und 64 Kreise (hien). Die Hauptstadt der Provinz und des gleichnamigen Bezirks, Tschang-scha, liegt am Siang-kiang unter 28° 12' nördl. Br. und 112° 40' östl. L. von Greenwich, hat etwa 300 000 E. und ist Sitz einer kath. Mission. Wichtige Orte sind Tschang-te und Schin-tschou am Jüan-kiang, Pao-king am Tse-kiang, Heng-tschou am Siang-kiang.- Vgl. Richthofen, China, Bd. 1, 2 u. 4 (Berl. 1877-83); Brickmore, Sketch of a journey from Canton to Hankow (im "Journal of the China branch of the Royal Asiatic Society", New Series, IV).

Hund, Säugetier, s. Hunde.

Hund, Hunt, ein zum Fortschaffen der in Gruben- oder Tagebauen gewonnenen Erz-, Gesteins- oder Kohlenmassen in der Grube und über Tage benutztes Fördergefäß, bestehend in einem länglich-viereckigen, oben offenen Kasten, der auf einem Gestell mit vier Rädern ruht. Man unterscheidet zwar Hunde- und Wagenförderung, doch gehen die Bezeichnungen ineinander über, sodaß man auf Konstruktion, verschiedene Höhe der Räder u. dgl. begründete Unterschiede nicht machen sollte.

Hund, laufender, Ornament, s. Mäander.

Hund, Name zweier Sternbilder, von denen das eine, der Große H., der südlichen, das andere, der Kleine H., der nördl. Halbkugel des Himmels angehört. Jedes derselben enthält einen Stern I. Größe, der Große H. den Sirius (s. d.), der Kleine H. den Procyon (s. d.). Ferner befindet sich im Großen H. ein prachtvoller, dem bloßen Auge als sternartiger Nebelfleck sichtbarer Sternhaufen.

Hunde (Canidae), Säugetierfamilie der Ordnung der reißenden oder Raubtiere, deren Angehörige so bestimmte gemeinsame Charaktere besitzen, daß die verschiedenen Gattungen, in die man sie gebracht hat, mit wenig Ausnahmen wertlos sind. Das Gebiß der H. zeigt 42 Zähne, oben und unten sechs Schneidezähne, jederseits oben und unten einen großen Eckzahn, oben drei, unten vier Backzähne, einen großen Reißzahn und hinter ihm oben und unten zwei Höckerzähne. Das Gebiß ist mithin ein geringer differenziertes Raubtiergebiß als das der Katzen, von denen sich auch die H. zugleich durch die nicht zurückziehbaren Krallen und die glatte Zunge unterscheiden. Die H. sind Zehengänger und haben an den vordern Füßen meist fünf, hinten vier Zehen, eine Afterdrüse fehlt, mit Ausnahme des Hyänenhundes (s. d.), allen, doch findet sich oft eine Drüse an der Schwanzwurzel (z. B. die stinkende Viole beim Fuchs. s. d.). Unter den Sinnen der H. steht der Geruch oben an, fast ebenso hoch ist auch das Gehör entwickelt, wogegen das Gesicht nur teilweise bei den steppenbewohnenden Formen zu vorzüglicher Schärfe ausgebildet ist. Im Gegensatz zu den Katzen leben die H. gesellig. Sie sind fast über die ganze Erde verbreitet, finden sich von den Polen bis zum Äquator und von der Meeresküste bis hoch in die Gebirge hinauf. Sie fehlen auf den westind. Inseln, Madagaskar und den Mascarenen, auf den austral. und oceanischen Inseln (mit Ausnahme des Dingo auf Australien) und auf Neuseeland.

Die H. bilden 4 Gattungen mit 54 Arten, nämlich: 1) Canis, echte H., vom Charakter der Familie. Man hat die Gattung in 13 Nebengattungen von sehr bedingtem Werte zerlegt, dem Habitus nach kann man aber drei Gruppen unterscheiden: a. Wölfe (Lupinae) mit runder, selten elliptischer Pupille; hierher gehört der Wolf (s. d.), der Dingo (s. d., (Canis Dingo Shaw; s. die beigefügte Tafel: Wilde Hunde und Hyänen II, Fig. 3), der Mähnenwolf (s. d.; Taf. I, Fig. 5), der Coyote (Canis latrans Say; Taf. II, Fig. I), Heul- oder Prairiewolf, 90 cm lang mit 40 cm messendem Schwanze, bewohnt das südl. Nordamerika von 55° nördl. Br. bis Mexiko, grau, nach den Lokalitäten mit hellern oder dunklern, kürzern oder längern Haaren, immer mit schwarzer Schwanzspitze, b. Schakale (Sacaliiniae): der Schakal (s. d., Canis aureus L.; Taf. I, Fig. 4), der Bheriah (Canis pallipes Sykes) oder indische Wolf, etwas größer als der Schakal, mit gestrecktem Kopf und spitzer Schnauze, rötlichgelbem, hellerm oder dunklerm Pelz, auf dem Rücken dunkel gesprenkelt, Schwanz mit schwarzer Spitze, bewohnt Indien; der Savannenhund (s. d., Canis cancrivorus Desm.); Taf. I, Fig. 6). c. Füchse (Vulpinae): der Fuchs (s. d., (Canis vulpes L.; Taf. I, Fig. 2), der Polarfuchs s. d., Canis lagopus L.; Taf. I, Fig. 3) und der Fennek (s. d., Canis Zerda Zimmermann; Taf. I, Fig. 1). 2) Ohrhunde (s. d., Otocyon) mit nur einer Art (Otocyon caffer Lichtst.; Taf. II, Fig. 5). 3) Hyänenhunde (s. d., Lycaon), gleichfalls mit nur einer Art (Lycaon pictus Desm.; Taf. II, Fig. 6). 4) Waldhunde (s. d., Ictycon), auch nur eine Art (Ictycon venaticus Lund).

In der Gefangenschaft halten fast alle Angehörigen dieser großen Familie gut aus, wenn sie auch durch den penetranten Geruch höchst lästig werden. Die meisten vertragen unsern Winter und nur einige afrik. Arten bedürfen größerer Wärme. Als Futter genügt in der Regel Pferdefleisch, doch nehmen sie auch Brot und Obst gern an.

Vgl. Hamilton Smith, The natural history of dogs (Bd. 25 u. 28 von Jardines "The naturalist's library"), Edinb. 1839-40; Bd. 18 u. 19 der zweiten Ausg., 1844-55); Mivart, Dogs, jackals, wolves and foxes: a monograph of the Canidae (Lond. 1890).

Der Haushund (Canis familiaris L.) ist unzweifelhaft das älteste Haussäugetier, das mit dem Menschen auf das innigste verbunden ist. Mit ihm hat er sich über die ganze Erde verbreitet und wußte sich mit der den Hundearten eigenen Anpassungsfähigkeit besser als jedes andere Haustier an die verschiedensten Verhältnisse zu gewöhnen.

Über das Stammtier dieses nirgends im eigentlich wilden, aber hin und wieder im verwilderten Zustande vorkommenden Geschöpfes ist man bis jetzt noch nicht vollständig aufgeklärt, wenn es auch nach den Untersuchungen von Jeitteles wahrscheinlich ist,