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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Humoralpathologie – Hu-nan

Humorālpathologie, s. Cellularpathologie.

Hūmor aquĕus, Humor vitrĕus, s. Auge (Bd. 2, S. 105b).

Humoréske, eine humoristisch gefärbte Darstellung (Schilderung, Erzählung).

Humorist, s. Humor.

Humōs (lat.), humusreich, s. Humus und Humusboden.

Humpata (San Januario), Ort im Distrikt Mossamedes der portug. Kolonie Angola in Westafrika, liegt dicht am östl. Fuß des Schellagebirges, in fruchtbarer Gegend und günstigem Klima. Hier ließen sich 1880 fünfhundert Boers aus Transvaal nieder. Sie leben in reinlichen, hübsch gebauten Häusern, treiben fleißig Ackerbau und Viehzucht, Handel nach Mossamedes und der Walfischbai und gewinnen durch Jagd auf Elefanten und Flußpferde reiche Beute. Formell haben sie die portug. Herrschaft anerkannt, doch verwalten sie selbständig ihre Angelegenheiten und zahlen keine Abgaben.

Humpen, ein größeres Trinkgefäß von cylindrischer oder bauchiger Form, gewöhnlich noch mit einem niedern Fuß und einem Deckel versehen. Die H. werden aus edlem Metall oder Glas hergestellt und oft kunstvoll verziert. (S. Tafel: Goldschmiedekunst II, Fig.7.) Namentlich im 16. und 17. Jahrh. wurden H. in cylindrischer Form aus Glas mit Bildern der Kurfürsten (Kurfürstengläser), der Apostel, des Reichs- und anderer Wappen gefertigt (s. Fichtelberger Gläser). Eine besondere Art sind auch die sog. Münzhumpen (s. d.).

Humphreys (spr. hömmfris), Henry Noel, engl. Schriftsteller und Illustrator, geb. 4. Jan. 1810 zu Birmingham, wurde in der King Edward's School seiner Vaterstadt und auf dem Festlande erzogen. Nachdem er sich längere Zeit in Rom aufgehalten hatte, veröffentlichte er 1840 seine Beschreibung der Kupferstiche in W. B. Cookes «Views in Rome and its surrounding scenery» und gemeinsam mit J. O. Westwood «British butterflies and their transformations» (1841; 3. Aufl. 1860) und «British moths and their transformations» (2 Bde., 1843–45). Hierauf folgten «Illuminated illustrations of Froissart's chronicles» (1844), «The illuminated books of the middle ages» (1847–49), «The coin collector's manual» (2 Bde., 1847), «The art of illumination» (1849), «The coinage of the British Empire» (1854; 2. Aufl. 1868), «A history of the art of printing» (1867), «Rembrandt's etchings» (1871). H. schrieb auch mehrere anonym veröffentlichte Romane und die dramat. Novellette «Goethe in Strassburg» (1860). H. starb 10. Juni 1879 in London.

Humpŏletz, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Deutsch-Brod in Böhmen, 19 km südwestlich von Deutsch-Brod, in 530 m Höhe, Sitz eines Bezirksgerichts (310,75 qkm, 40 Gemeinden, 74 Ortschaften, 28585 meist kath. czech. E.), hat (1890) 5913 czech. E., Post, Telegraph, czech. Webschule, Krankenhaus, 5 Tuchfabriken, Brauerei und Feldwirtschaft. Auf einer Anhöhe (673 m) in der Nähe die Burg Worlik aus dem 14. Jahrh.

Hums, Stadt in Syrien, s. Emesa.

Humt Suk, Hauptstadt der Insel Dschebado (s.d.).

Humŭlus L., s. Hopfen (Pflanze).

Humus (lat.), im weitern Sinne die oberste pflanzentragende Schicht der Erde, also gleichbedeutend mit Ackerkrume (s. d.) oder Dammerde. Der eigentliche H. oder Moder, entstanden durch allmähliche Zersetzung animalischer oder vegetabilischer Stoffe, erscheint als eine leicht zerreibliche, ↔ lockere, braune bis schwarze Masse, die nach der Dauer des Vermoderungs- oder Verwesungsprozesses verschiedenartige physik. Eigenschaften und Zusammensetzung zeigt. Er bildet die Hauptmasse der Torf- und Moorablagerungen, die bei Abschluß der Luft aus unter Wasser gesetzten Vegetabilien entstanden sind. Man hat aus dem H. verschiedene Körper isolieren zu können geglaubt und hat diese Ulmin, Humin, Ulminsäure, Huminsäure, Quellsäure, Quellsatzsäure u.s.w. benannt. Alle diese sind chemisch schwer definierbare Verbindungen, Übergangsprodukte von der Pflanzensubstanz bis zu ihrer endlichen Auflösung in Kohlensäure und Wasser. In früherer Zeit betrachtete man den H. als den wertvollsten Bestandteil des Bodens und schrieb ihm allein Bedeutung für die Ernährung der Pflanzen zu (Humustheorie). Diese Bedeutung besitzt er jedoch nicht. Die Pflanzen nehmen keine humosen Bestandteile des Bodens auf, können also durch H. nicht ernährt werden, wie zuerst von Liebig gelehrt und durch Untersuchungen von Knop, Sachs, Stohmann u. a. experimentell erwiesen ist. Wenn daher dem H. auch diese Rolle nicht zufällt, so ist doch seine Anwesenheit im Boden für das Pflanzenwachstum von großer Wichtigkeit, indem er die physik. Beschaffenheit des Bodens verbessert. Der H. lockert die Bodenbestandteile, er erhöht seine wasserhaltende Kraft, vermehrt sein Absorptionsvermögen für Wasserdampf und Gase, steigert sein Aufsaugungsvermögen der Wärmestrahlen und ist dem Boden durch seine beständig fortschreitende Verwesung eine stete Quelle der Wärme. Ferner haben die Humussäuren für manche in reinem Wasser nicht löslichen Verbindungen, wie die Phosphate, eine bedeutend auflösende Kraft. – Vgl. P. E. Müller, Studien über die natürlichen Humusformen (Berl. 1887); Ollech, Der H. und seine Beziehungen zur Bodenfruchtbarkeit (ebd. 1890), sowie Litteratur zu Artikel Boden.

Humusboden, ein Boden, in dem die mineralischen Bestandteile in geringern Mengen vorkommen (Torf-, Moorboden). Humos heißt ein Boden, der reichen Humusgehalt besitzt, bei dem aber die mineralischen Stoffe überwiegen (Aue-, Marsch-, Bruchboden). Sehr humos ist die in Südrußland sich findende Schwarzerde oder Tschernosem (s. d.).

Humustheorie, s. Humus.

Hun, ostind. Goldmünze, s. Pagode.

Hu-nan (d. h. Süden des Sees), chines. Provinz, südlich vom mittlern Jang-tse-kiang, 216000 qkm groß, wird im N. von Hu-pe, im S. durch die Nan-schan genannten Gebirge, die H. von Kwang-tung und Kwang-si trennen, im O. von Kiang-si und im W. von Kwei-tschou und Sze-tschwan begrenzt. Mit Ausnahme vom NO. wird H. von niedern Bergzügen eingenommen und zerfällt in mehrere getrennte Becken. Ungefähr in der Mitte der Provinz liegt der Heng-schan, der «südliche» der fünf heiligen Berge Chinas. Im S. führt ein stark begangener Handelsweg über den kleinen Mei-ling-Paß nach Kwang-tung. Die größten Flüsse, sämtlich zum Flußgebiet des Jang-tse-kiang gehörend, sind der in Kwang-si entspringende, unterhalb von Tsüan-tschou H. betretende Siang-kiang, rechts mit dem vom kleinen Mei-ling kommenden Lui-Ho, links mit dem Tse-kiang, ferner der in Kwei-tschou entspringende Jüan-kiang und der Li-tschui. Alle drei münden in das Becken des Tung-ting-Sees im NO. der Provinz. Dieser über 5500 qkm große See besteht

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 426.