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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hydatiden - Hydracorallinae
Bitaht(a),Bihat(Behat), meist aberDschih-
lam (s. d.). Er fällt in den heutigen Tschinab (per-
sisch -- Sammelwasser), der im Sanskrit die Namen
Tschandrabhäghä (Mondteil) und Aßikm (daraus
der griech. Name Akesines) führte. Der H. und der
Akesines vereinigen sich mit dem östlichern Rawi
(Sanskrit: Airavatl, vulgär Iröti; grch. Hyaro-
tes, Hydraotes, Adris, Rhuadis); dieser ebenfalls
Tschinab oder Akesines genannte dreifache Strom
vereinigt sich weiter südlich mit dem von allen diesen
Strömen am östlichsten fließenden Satladsch (Sans-
krit: Satadru; grch. Zaradros, Zaradres; lat.
Hesidrus), der schon weit vor dem Zusammenflusse,
an der Südwestgrenze der Division Dschalandar,
den Biaß (Bejas) (Sanskrit: Wipaßa; grch. Hy-
phasis oder Bibasios) aufgenommen hat. Die Ver-
einigung des Akesines (Tschinab) und des Hesidrus
(Satladsch) nun heißt Fünf ström (Sanskrit: Pant-
schanada, heute noch Päntschnad, oft auch Tschinab)
und fällt bei Mithan-Kot in den Indus. Zur Zeit
Alexanders d. Gr. nahm der Hyphasis einen andern
Weg als heute; nachdem er sich mit dem Hesidrus
vereinigt hatte, stoß er, etwas nördlich vom heu-
tigen Unterlaufe des Satladsch, zwischen Multan
und Utsch in den Indus.
Hydatiden, s. Bandwürmer (Bd. 2, S. 363d).
Hydattdenmole, s. Mole.
Hydätogene Gesteine, s. Gesteinsbildung.
Hyde (spr. heid), Municipalborough in der engl.
Grafschaft Ehester, 11 km im SO. von Manchester,
an dem zu Mersey gehenden Tame, hat (1891)
31682 E.; Baumwollspinnerei und Kohlengruben.
Hyde (spr. heid), Edward, s. Clarendon.
Hydepark (spr. heid-), Park (158 Iia) in London,
im weftl. Teile der Stadt, im O. der Kensington-
Gardens, unter Elisabeth noch ein Jagdrevier, ist
jetzt der Sammelplatz der vornehmen Welt. In H.
fand 1851 die erste Weltausstellung statt; auch wer-
den hier große Meetings abgehalten.
Hyde Park (spr. heid), Stadt im County Nor-
folk im nordamerik. Staate Massachusetts, südlich
von Boston, an mehrern Bahnen, hat (1890) 10193
E.; Kaschmir-, Papier- und Baumwollfabriken.
Hyder oder Hydra, s. Lernäische Schlange.
Hyderabad, s. Haidarabad. ^(s. d.).
Hyder-Ali, engl. Schreibung für Haidar-Ali
IIMnsi (Hydneen), Unterabteilung der Pilz-
familie der Hymenomyceten (s. d.).
llMnopIiH^uin, f. Ameisenpflanzen.
H^änilin^., Stachelschwamm, Pilzgattung
aus der Familie der Hymenomyceten (s. d.) mit
zahlreichen Arten, etwa 50 in Deutschland. Die
Fruchtkörper haben eine verschiedene Gestalt, meist
sind sie ziemlich groß und fleischig, oft auch leder-
oder holzartig,' sie wachsen auf dem Erdboden oder
auch an altem Holze. Das Hymenium befindet sich
bei den meisten Arten auf der Unterseite der hut-
förmigen Fruchtkörper; bei einigen stach der Unter-
lage angewachsenen Arten liegt es auf der Ober-
seite; es wird stets aus spitzen, einzeln stehenden
Stacheln gebildet. Mehrere Arten der Gattung II.
sind eßbar, wie z. B. der in Nadelwäldern vorkom-
mende Habichtschwamm, auch Hirschzunge
oder Rehfell genannt. H. imdi-icatniii 1^. (s. Ta-
fel: Pilze I. Eßbare Pilze, Fig. 12), der einen
m der Mitte etwas eingedrückten braunen Hut be
sitzt und mit dunkelbraunen, später schwarz werden-
den Schuppen bedeckt ist; der StoppelpilZ oder
Süßling (II. r6Mnäum !>., Fig. 11), der in lich-
ten Wäldern häufig vorkommt und einen gelblich-
weiften oder fleischfarbenen Hut von sehr verschiede-
ner Größe besitzt; der Rand derselben ist meist etwas
geschweift. Ferner gehört hierher der am faulenden
Holz wachsende Korallenschwamm (II. coi-al-
1oiä68 Kcnp.) mit größerm ästigen Fruchtkörper von
Weiher, später gelber Farbe; ähnlich ist der ebenfalls
an moderndem alten Holze vorkommende Igel-
schwamm (II. 6i-inHC6u8 FM). Giftig ist keine Art,
jedoch sind viele wegen der häutigen oder holzigen
Beschaffenheit ihrer Fruchtkörper nicht eßbar.
Hhdor (grch.), das Wasser, häufig in Zusammen-
U^Ära., s. Sühwasserpolyp.
Hydra, Sternbild, s. Wasserschlange.
Hydra, Lernäische, s. Lernäische Schlange.
Hydra, im Altertum Hydrea, griech. Insel
nahe der Südostküste von Argolis, 55,8 hkm groß,
besteht aus einem von Südwest nach Nordost strei-
chenden BergZuge, der fast überall den nackten Kalk-
sels zeigt und fast ganz baumlos ist; nur im westl.
Teil findet sich eine fruchtbarere Strecke. H. hat
jetzt nur 6478 E. (gegen 40000 im 1.1820). Der
gleichnamige einzige Ort der Insel erhebt sich un-
gefähr an der Mitte der Nordküste amphitheatra-
lisch über dem sichern Hafen. H. ist Sitz eines griech.
Bischofs, hat (1889) 6413 E., welche ausschließlich
von der Schiffahrt, besonders von der Schwamm-
sischerei (1^ Mill. Frs. jährlich Ertrag) leben.
Im Altertum gehörte die damals nur sehr schwach
bewohnte Insel der Stadt Hermione, wurde ihr aber
von samischen Piraten entrissen und den Trözeniern
übergeben. Im 15. (seit 1459-60) und 16. Jahrh,
und nachherwieder,nach Vertreibung derVenetianer,
namentlich seit 1715, bevölkerten flüchtige Albanesen
aus Morea und Rumelien und einige Griechen, be-
sonders aus Monemvasia, die Inseln H., Spezzia
und Kalauria (Porös). Auf den öden Felsklippen
waren sie für ihren Unterhalt auf das Meer an-
gewiesen und bald wurden die Hydrioten und
Spezzioten die besten Schiffer und unternehmendsten
Kaufleute Griechenlands und bildeten eine eigene
eigentümliche Marineordnung aus. Während des
vorigen Jahrhunderts dehnten die Hydrioten, die
mit den Spezzioten den Getreidehandel mit dem
südl. Rußland fast ausschließlich betrieben, ihre Ge-
schäfte nach Italien und Frankreich, selbst bis in die
Ostsee und nach Amerika aus. Nach Ausbruch des
Unabhängigkeitskampfes (1821) ward die zurKriegs-
stotte umgewandelte Handelsmarine der Inseln H.,
Spezzia und Psara ein wichtiges Werkzeug zur Be-
freiung Griechenlands; insbesondere nahmen die
Hydrioten am Kampfe den lebhaftesten Anteil. Der
Wohlstand erlitt ab er durch Krieg einen schweren Stoß
und konnte sich seitdem bei den veränderten Handels-
verhältnissen im Mittelmeer, besonders seit dem Auf-
kommen der Dampfschiffahrt, nicht wieder erholen.
Hydracetm oder Pyrodin (lat. I^roäimiia
ßörmaniciiui), eins der zahlreichen neuern Fieber-
mittel. H. ist Acetylphenylhydrazin und wird aus
Phenylhydrazin und Eisessig gewonnen. Es bil-
det geschmack- und geruchlose weiße Kryställchen.
AnhaltenderGebrauch ist wegender Nebenwirkungen
zu widerraten. Das engl. Pyrodin enthält zu einem
Drittel H., neben wirkungslosen Stoffen.
N^ärNoImiÄa.s, s. Wassermilben.
H?-Är3.oor2.11iiia.s, eine Unterordnung der Hy-
droidpolypcn (s. d.), deren Arten festsitzende Stöcke