Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

463

Hyalitis – Hydaspes

Lava mit Kohlenpulver und Knochenasche, oder durch Färben eines gewöhnlichen Glasflusses mit Kobaltoxyd, Braunstein, Kupferoxyd und Eisenoxyd dargestellt wird. Aus dem H. werden auch Glasknöpfe, Flaschen und Büchsen hergestellt, in denen lichtempfindliche Substanzen, wie z. B. Höllensteinlösung, aufbewahrt werden können.

Hyalītis (grch.), die Entzündung des Glaskörpers im Auge.

Hyalogrăphie (grch.), s. Glasdruck.

Hyalophān, ein in seiner äußern Form dem Orthoklas ähnliches monoklines Mineral, farblos und mitunter fleischrot, von der Härte 6 und dem spec. Gewicht 2,8, das auf Grund seiner Zusammensetzung (52,7 Proz. Kieselsäure, 21,1 Thonerde, 15 Baryt, 10 Kali und Natron, 1,2 Kalk, Magnesia und Wasser) als ein barythaltiger Feldspat gelten kann. H. findet sich sehr selten bei Umfeld im Walliser Binnenthal im körnigen Dolomit und zu Jakobsberg in Wermland (Schweden).

Hyalospongĭen, s. Glasschwämme.

Hyaloty̆pie (grch., «Glasdruck»), eine Manier zur Herstellung von Hochdruckplatten. Die Zeichnung wird auf einer Glasplatte erzeugt wie bei der Hyalographie (s. Glasdruck), doch nicht geätzt, sondern dient als Negativ zur Erzeugung einer Kopie auf lichtempfindlichem Papier, die dann auf Zink umgedruckt und hochgeätzt wird.

Hyalŭrgie (grch.), Glasbereitung, Glasmacherkunst; Hyalúrg, Glasmacher.

Hyaemoschus (Hyomoschus), s. Zwerghirsche.

Hyäne (Hyaena), eine zu den Raubtieren gehörige Säugetiergattung, welche früher zu den Hunden gerechnet wurde, aber von diesen durch den kurzen Katzenkopf, den Mangel eines untern Höckerzahns, durch abschüssigen Rücken und den Besitz von nur vier Zehen an den Vorderfüßen unterschieden ist, wodurch die Gattung eine Zwischenstellung zwischen Hunden und Katzen einnimmt. Die Kiefer- und Halsmuskeln der H. sind sehr stark, weshalb sie große Knochen zermalmen und ziemlich schwere Tiere mit Leichtigkeit wegtragen können. Sie sind nächtliche, sehr gefräßige, doch feige Raubtiere, welche auch lebende Tiere anfallen, hauptsächlich aber von Aas leben und Leichen, die nicht tief vergraben sind, ausscharren. Sie haben ein widerliches, tückisches Ansehen, das noch vermehrt wird, wenn sie die Haare sträuben. Die bekannteste, fast in allen Menagerien zu findende Art ist die gestreifte H. (Hyaena striata Zimmerm.), in Ostasien und Nordafrika einheimisch, graubraun, mit unregelmäßigen dunkelbraunen oder schwarzen Querstreifen und einer kurzen Mähne auf Hals und Rücken. In manchen Gegenden, wie in Abessinien, ist sie außerordentlich häufig; sie läßt sich vollständig zähmen. Man bezahlt in Europa für junge Tiere etwa 200 M., für erwachsene 500 M. das Stück. Ihr, wie ihren Verwandten, genügt Fütterung mit sehnigem Pferdefleisch. Auch unser Klima ertragen alle H. gut, wenn sie nur ein geschütztes Lager haben. Ihr ähnlich, nur gefleckt, ist die gefleckte H. (Hyaena crocuta Zimmerm.; s. Tafel: Wilde Hunde und Hyänen Ⅱ, Fig. 2 beim Artikel Hunde), der sog. Tigerwolf am Kap der Guten Hoffnung. Die braune H. (Hyaena brunnea Thunb.), von den Kapbauern Strandwolf genannt, ist weit weniger häufig; sie hält sich vorzüglich am Strande auf und nährt sich vorzugsweise von Meertieren. Eine besondere, aus drei Arten bestehende Unterfamilie der H. bildet das Genus Proteles, Erdwolf (s. d.), dessen häufigste Art Proteles Lalandii Geoffr. (Fig. 4) ist. Wie häufig einst die H. gewesen sein müssen, bezeugt die Menge der fossilen Knochen der Höhlenhyäne (Hyaena spelaea), wie in den Höhlen des Bayreuther Gebirges, von Kirkdale und von Tibet. Eigentliche H. finden sich schon im mittlern Tertiär (Miocän) von Griechenland und Indien.

Hyänenhund (Lycaon pictus Desm.; s. Tafel: Wilde Hunde und Hyänen Ⅱ, Fig. 6 beim Artikel Hunde), Hundeart mit Hyänencharakteren (Fehlen einer äußerlich wahrnehmbaren Innenzehe an den Vorderpfoten, Vorhandensein einer Afterdrüse), ist etwas über 1 m lang, dreifarbig, weiß, gelb und schwarz; aber die Farben sind, was nur bei wenigen wilden Tieren der Fall ist, unsymmetrisch verteilt, und kein Individuum gleicht dem andern. Der H. bewohnt Central- und Ostafrika, aber, wie es scheint, nicht die Waldgegenden; er lebt von der Jagd, soll sich mit dem Haushunde kreuzen, und die so erzielten Bastarde werden als vorzügliche Jagdhunde gerühmt. Nach Europa kommt der H. nur selten und ist weit schwieriger zu erhalten als Hyänen und Schakale, die er an Munterkeit meist übertrifft. Er hat größeres Wärmebedürfnis und begnügt sich auch nicht mit Pferdefleisch allein, sondern verlangt Abwechselung. Der Preis schwankt je nach der Größe zwischen 600 bis 1000 M.

Hyaenictis, s. Cynodon.

Hyaenŏdon, fossile Säugetiergattung, s. Kreodonten.

Hyas, s. Hyaden.

Hyazinthe, Pflanzengattung, s. Hyacinthus.

Hybla, im Altertum Name mehrerer Städte in Sicilien. 1) H., das «größere» benannt, eine ursprünglich sikelische Stadt, um 728 v. Chr. von Dorern aus Megara kolonisiert, unweit von Syrakus am Meere gelegen. Nach der Mutterstadt der neuen Ansiedler wurde der Ort auch Megara H. genannt. Es geriet schon im 5. Jahrh. in die Gewalt von Syrakus. – 2) H. Geleātis oder das «kleine», eine gleichfalls ursprünglich sikelische, aber früh hellenisierte Stadt am Fuße des Ätna, der im Altertum von hier bestiegen zu werden pflegte. Geringe Reste sind beim jetzigen Paterno.

Hybōm, Hybōse (grch.) Höcker.

Hybridation, Hybrīden (botan.), s. Bastardpflanzen.

Hybrīdisch (hibridisch, hibrīd, lat.), von zweierlei Herkunft, blendlingsartig; vox hibrĭda, ein zusammengesetztes Wort, dessen Bestandteile verschiedenen Sprachen angehören.

Hydantoīn, Glykolylharnstoff, eine Verbindung von der Zusammensetzung C₃H₄N₂O₂, die als Ureïd (s. d.) oder Harnstoffverbindung der Glykolsäure aufzufassen ist und die Formel ^[img: Formel] besitzt. H. krystallisiert aus heißem Wasser in Nadeln, die bei 216° schmelzen und neutral reagieren. Beim Kochen mit Barytwasser geht es in Hydantoinsäure oder Glykolursäure, NH₂·CO·NH₂·CH₂·COOH, über. Beide Verbindungen stehen zu gewissen Harnsäurederivaten (Allantoin, Alloxansäure) in naher Beziehung und können aus diesen durch Reduktion mit Jodwasserstoffsäure erhalten werden. Auch synthetisch sind sie dargestellt worden.

Hydárthros (grch.), die Gelenkwassersucht (s. d.).

Hydáspes (aus dem Sanskrit Witaßta), alter griech. Name des westlichsten Flusses im jetzigen Pandschab in Vorderindien; sein jetziger Name ist