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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hydrakrylsäure - Hydrargyroverbindungen

vom Habitus der Korallen bilden. Sie bestehen aus einem Balkenwerk verkalkter Röhren, in dem die Zellen der einzelnen Polypen sitzen. Diese sind von zweierlei Art: größere Nährpolypen (Gastrozooida) mit einem Munde und mundlose Tastpolypen (Dactylozooida), die, bisweilen in Kreise angeordnet, um jene herumstehen. Früher wurden die H. ihres Kalkskeletts halber zu den echten Korallen gerechnet. Die Unterordnung zerfällt in zwei Familien: Stylasteridae (s. d.) und Milleporidae (s. d.)

Hydrakrylsäure, s. Milchsäure.

Hydrämie (grch.), die krankhaft wässerige Beschaffenheit des Blutes. (S. Blutarmut.)

Hydramine, Amine (s. Ammoniakbasen), die wie das Oxyäthylamin, NH<sub>2</sub>.C<sub>2</sub>H<sub>4</sub>.OH, noch Hydroxylgruppen an den Alkylradikalen enthalten. Sie vereinigen in sich die Eigenschaften von Ammoniakbasen und Alkoholen. Zu den H. gehören einige physiologisch wichtige Verbindungen, z.B. das Cholin.

Hydramnion oder Hydramnios (grch.), die übermäßige Ansammlung von Fruchtwasser (s. d.).

Hydrangea L., Pflanzengattung aus der Familie der Saxifragaceen (s. d.) mit gegen 30 Arten im östl. Asien, auf dem Himalaja und im gemäßigten Nord- und Südamerika. Es sind Sträucher oder Bäume mit einfachen, großen Blättern und in Scheindolden stehenden Blüten, von denen die des Randes oft unfruchtbar, aber größer sind. Die bekannteste und schönste Art ist die Hortensie, H. Hortensia DC (H. hortensis Sm.); die Stammform wurde von Philibert Commerson 1767 in China entdeckt, nach seiner Braut Hortense Barté H. japonica Sieb. benannt, von Joseph Banks 1790 in den botan. Garten in Kew bei London eingeführt und von dort aus weiter in Europa verbreitet. Sie zeichnet sich durch sehr große, kugelige, bis zu 30 cm im Durchmesser haltende Scheindolden aus, die aus unfruchtbaren, dicht gestellten, rosenroten Blüten zusammengesetzt sind. Wenn die Pflanzen in eisenhaltige Moorerde gepflanzt werden, färben sich die Blüten hellblau. Es wird dies auch dadurch erreicht, daß man der Erde feine Eisenfeilspäne zusetzt und die Pflanzen mit Wasser begießt, in dem etwas Alaun aufgelöst worden ist, oder statt dessen Eisenvitriol der Erde beimischt oder dem Gießwasser zusetzt. Die Varietät Otaksa hat sehr große dunkelrosa, Thomas Hogg weiße, jedoch bald schmutzig werdende Blüten und fol. var. weißbunt panachierte Blätter. Die Hortensie gehört wegen ihrer langen Blütendauer, ihrer sehr großen, leuchtend rosenroten Blütendolden und ihrer leichten Kultur zu den beliebtesten Zierpflanzen. Sie verträgt den Winter im Freien nicht und wird daher in Töpfen und Kübeln kultiviert, im Kalthause oder Keller frostfrei durchwintert und im Sommer zur Dekoration von Balkons, Treppenrampen und Vasen sowie zum Schmuck von Gräbern verwendet. Sie liebt eine nahrhafte Moorerde, halbschattigen Standort und reichliche Wassergaben. Man vermehrt sie durch Stecklinge von jungen krautartigen Trieben, die sich unter Glas leicht bewurzeln und wenn sie zeitig im Frühjahr gesteckt, mehrmals im Laufe des Sommers verpflanzt und öfters mit Dungwasser begossen werden, sich bis zum nächsten Jahre zu starken blühbaren Exemplaren mit 4-6 starken Blütenbällen entwickeln können. Die vermutliche Stammart der Hortensie, H. japonica Sieb., ist erst viel später in Europa eingeführt worden. Sie hat neben unfruchtbaren, viel kleinere fruchtbare weißliche Blumen und keinen blumistischen Wert. Mehrere nordamerik. Arten, soweit sie nicht zu empfindlich sind, werden als Blütensträucher des freien Landes geschätzt und häufig angepflanzt. Aber auch bei diesen empfiehlt es sich, im Winter wenigstens die Wurzeln durch eine leichte Decke zu schützen. H. arborescens L., der virginische Wasserstrauch, bis 1 1/2 m hoch, hat große, eiförmige, spitze, gezähnte, beiderseits glatte, grüne Blätter und im Juni kleine, weißliche Blumen in großen vielblumigen Scheindolden an den Spitzen der Zweige; stark entwickelte Randblüten fehlen. Es wird medizinisch gegen Harnstein und andere Blasenleiden benutzt. Von diesem Strauche giebt es eine Abart mit herzförmigen Blättern. H. radiata Walt. (H. nivea Mchx.) ist ein Zierstrauch mit breit-eiförmigen, oben schön grünen, unten schneeweißen Blättern und im Juli mit großen flachen, weißen Trugdolden, deren Randblüten teils fruchtbar, teils unfruchtbar sind. Auch einige andere Arten, wie H. pubescens Desn., quercifolia Bartr. und heteromalla Don., sind schöne, aber ziemlich empfindliche und der Deckung bedürftige Sträucher. Besonderer Gunst erfreut sich in den Gärten die 1 1/2 m hoch werdende H. paniculata Sieb. aus Japan, nebst ihrer großblumigen Varietät (var. grandiflora). Ihre an der Spitze graziöser Zweige stehenden großen Blütenstände weißer, später rötlicher, unfruchtbarer Blüten ähneln denjenigen der Hortensie, sind aber mehr gestreckt und nach vorn zugespitzt. In Deutschland ist diese Art meist völlig winterhart, in nördlicher gelegenen Gegenden beansprucht sie jedoch einen leichten Winterschutz.

Hydrant, Hydrantenkasten, s. Feuerhahn.

Hydrarchos (grch., d. i. Beherrscher der Gewässer) nannte Koch einen von ihm in Nordamerika aufgefundenen Riesenwal (s. Zeugolodonten).

Hydrargillit (Gibbsit), ein in scheinbar hexagonalen, aber dem monoklinen System angehörigen Täfelchen und Säulchen krystallisierendes Mineral, welches chemisch das normale Aluminiumhydroxyd Al2(OH)6 oder Al(OH)3 mit 65,43 Thonerde und 34,57 Wasser darstellt. Die Täfelchen sind farblos, blaßgrünlich oder rötlichweiß, perlmutterglänzend auf der vollkommenen basischen Spaltungsfläche, durchscheinend und optisch-zweiachsig, vielfach zu kugeligen und halbkugeligen Aggregaten zusammengehäuft; die Härte beträgt 2,5 bis 3, das spec. Gewicht 2,34 bis 2,39. Das Mineral wird vor dem Lötrohr weiß und undurchsichtig, blättert sich aus, leuchtet außerordentlich stark, ohne jedoch zu schmelzen; das Wasser verschwindet völlig erst durch starkes Glühen; mit Kobaltlösung wird es schön blau; heiße Salzsäure oder Schwefelsäure lösen es etwas schwierig auf. Der H. findet sich an der Schischimskaja und Nasimskaja-Gora bei Slatoust am Ural, ferner bei Langesund in Norwegen, bei Richmond und Lenox in Massachusetts und bei Villa Rica in Brasilien.

Hydrargyriasis, Hydrargyrie, Hydrargyrismus (grch.), s. Quecksilbervergiftung.

Hydrargyriverbindungen, die dem Quecksilberoxyd (s. d.) entsprechenden Quecksilberverbindungen.

Hydrargyrose (grch.), s. Quecksilbervergiftung.

Hydrargyroverbindungen, die dem Quecksilberoxydul (s. d.) entsprechenden Quecksilberverbindungen.