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Hylobates - Hymenaea
in Thessalien adoptiert, und das Königtum der Dorier geht an ihn über. Auf das Gebot des Delphischen Orakels, die Eroberung des Reichs des Eurystheus erst nach der "dritten Frucht" zu versuchen, dringt er nach drei Jahren in den Peloponnes ein, wird aber von Atreus,dem Nachfolger des Eurystheus, geschlagen und fällt im Zweikampfe mit Echemos, dem Könige von Tegea. Erst dem "dritten Geschlecht" nach ihm gelang die Eroberung des Peloponnes. (S. Herakliden.)
Hylobates, s. Langarmaffen.
Hylobier (grch.), Waldbewohner.
Hylobius pineti Fabr., s. Rüsselkäfer.
Hylotheïsten (grch.), diejenigen Philosophen, die Gott und die Materie (Hyle) für eins halten.
Hylotoma rosae L., die Rosenblattwespe, s. Blattwespen.
Hylozoïsmus (vom grch. hýlē, Stoff, Materie, und zōon, Lebendiges), in der Philosophie die Meinung, daß die Materie an und für sich, und so auch jedes materielle Ding, belebt und beseelt sei. Diese Meinung ist dem Menschen von Haus aus sehr natürlich und findet sich bei allen Naturvölkern. Auch bei den Griechen begann die Philosophie mit dem H. In der modernen Philosophie ist die Anschauung, daß die Materie nicht eine bloß raumausfüllendc Masse, sondern die Erscheinung eines geistigen, nicht durch Raum und Zeit bedingten Inhalts sei, am entschiedensten von Schopenhauer ausgesprochen worden.
Hylten-Cavallius, Gunnar Olof, schwed. Altertumsforscher und Schriftsteller, geb. 18. Mai 1818 in Hönetorp (Sm/aland), studierte in Upsala, wurde 1839 an der königl. Bibliothek in Stockholm angestellt, 1858 erster Direktor des königl. Theaters in Stockholm und war 1860-64 schwed. Geschäftsträger in Rio de Janeiro. Seitdem lebte er zurückgezogen in Sunnanvik (Småland), wo er 5. Juli 1889 starb. H. machte schon frühzeitig, zusammen mit dem Archäologen George Stephens, große Sammlungen der Volkslitteratur Schwedens, von denen zwei noch nicht abgeschlossene Werke erschienen: "Svenska volksagor och äfventyr", Bd. 1 (Stockh. 1844-49; neue Aufl., illustriert von Lundgren, 1875) und "Sveriges historiska och politiska visor", Bd. 1 (ebd. 1853). Für das Theater schrieb er das histor. Drama "Dacke-fejden". Sein bedeutendstes Werk ist "Wärend och Wirdarne", Bd. 1 u. 2 (Stockh. 1864-68), eine wertvolle ethnogr. Arbeit über Schweden.
Hymans (spr. heim-), Henri, belg. Kunstschriftsteller, geb. 8. Aug. 1836 zu Antwerpen, besuchte die Kunstakademie in Brüssel, erhielt 1857 eine Anstellung an der königl. Bibliothek daselbst, an der er dann Konservator des Kupferstichkabinetts wurde. 1879 wurde er Professor der Ästhetik an der Akademie der schönen Künste in Antwerpen, 1886 am Institut supérieur der schönen Künste. Er veröffentlichte namentlich: "Compositions décoratives et allégoriques des maîtres de toutes les écoles" (2 Bde., Lüttich und Par. 1870-85), "La gravure dans l'école de Rubens" (Brüss. 1879; von der Belgischen Akademie der Wissenschaften und Künste preisgekrönt), "Le réalisme; son influence sur la peinture contemporaine" (ebd. 1884), "P.-P. Rubens, sa vie et son œvre" (mit O. Berggrün, J. Comyns Carr u. s. w., ebd. 1886), "Bruxelles è travers les âges" (Bd. 3 des von seinem Bruder Louis H. begonnenen Werkes, 1889) und übersetzte Carel van Manders "Le livre des peintres" (2 Bde., Par. 1884-85).
Hymans (spr. heim-), Louis, belg. Geschichtschreiber und Publizist, Bruder des vorigen, geb. 3. Mai 1829 zu Rotterdam, wurde in Belgien erzogen, wohin seine Eltern 1830 übergesiedelt waren. Als Student in Gent veröffentlichte er das Drama "Robert le Frison" (Gent 1847). Nach einem Aufenthalt in Paris ließ er sich 1849 in Brüssel nieder und wandte sich hauptsächlich der Journalistik und polit.-histor. Studien zu. Von 1857 bis 1859 war H. Hauptredacteur der "Ètoile belge", 1859-70 Mitglied der Kammer. Er starb 22. Mai 1884 zu Brüssel. Seine bedeutendsten geschichtlichen Schriften sind: ""Histoire populaire de la Belgique" (Brüss. 1860), "Historie populaire du règne de Léopold I<sup>er</sup>" (ebd. 1864), "Historie politique et parlementaire de la Belgique" (ebd. 1869), "Historie parlementaire de la Belgique de 1831 à 1881" (5 Tle., 1878-80), "Bruxelles à travers le âges" (Brüss. 1883). Unter seinen Romanen, Novellen und Skizzen sind hervorzuheben: "La famille Buvard" (2 Tle., ebd. 1858), "Hirta" (ebd. 1875), "Six nouvelles" (ebd. 1882; deutsch von Klara Mohr), "Lettres moscovites" (ebd. 1857), "Types et silhouttes" (ebd. 1877). Als Dichter machte H. sich einen Namen besonders durch die polit. Lieder "La Belgique depuis 1830" (ebd. 1855), "Léopold I<sup>er</sup>" (ebd. 1856).
Hymen oder Hymenaios (grch.), ursprünglich der Hochzeitsgesang (s. Hymenäus); dann der Hochzeitsgott selbst, der unter diesem Namen zuerst bei Sappho vorkommt und nachher der Sohn verschiedener Musen, der Urania, Kleio, Terpsichore, Kalliope, oder auch des Dionysos und der Aphrodite genannt wird. Nach einigen war er ein sehr schöner Jüngling, der an seinem Hochzeitstage, oder überhaupt frühzeitig starb, oder bei der Vermählung des Dionysos und der Ariadne nach Absingung des Brautliedes das Leben verlor. Auch wird von ihm erzählt, er sei ein schöner, aber armer athenischer oder argivischer Jüngling gewesen, der eine Jungfrau aus vornehmer Familie liebte. Als er ihr einst in Mädchenkleidung zum Demeterfeste nach Eleusis gefolgt war, entführten ihn nebst den dort versammelten Jungfrauen Seeräuber, welche H. tötete, als sie auf einer Insel einschliefen. Hierauf kehrte er nach Athen zurück und versprach, die Geraubten zurückzubringen, wenn man ihm die Geliebte gäbe. Dies geschah, und von nun an gedachte man seiner in allen Brautgesängen. Wirklicher Kultus des H. ist jedoch nur für Argos nachweisbar. Dargestellt wird er als zarter Jüngling von fast weiblicher Schönheit mit Brautfackel und Kranz in der Hand, besonders auf Sarkophagreliefs und einem schönen Wandgemälde zu Pompeji. - Vgl. Schmidt, De Hymenaeo et Talasio (Dissertation, Kiel 1886).
Hymen (grch.), das Jungfernhäutchen, s. Geschlechtsorgane (Bd. 7, S. 897 b).
Hymenaea L, Heuschreckenbaum, Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Cäsalpiniaceen, mit nur etwa acht tropisch-amerik. Arten, große Bäume mit lederartigen Blättern, die aus je zwei Fiederblättchen bestehen. Die Blüten sind ansehnlich und weiß, stehen dicht zu endständigen Sträußen geordnet. Die Früchte sind längliche, dicklederartige oder holzige Hülsen, mit nur wenigen Samen mit fester Schale. Die Arten sind wegen ihres Harzreichtums industriell wichtig, liefern einen großen Teil der südamerik. Kopale zur Darstellung von Lacken und Firnissen. Die bekannteste Art ist der westind. Lokustbaum