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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Indianischer Thee - Indifferenzpunkt

selben liegen Purcell (2000 E.) am Canadian-River, und Ardmore (1000 E.). Südöstlich von Guthrie liegt We-wo-ka in der Seminole-Nation. Ein anderer Zweig des Atchison-Systems durchschneidet den "Cherokee Outlet" im NW., der 1893 auch der weißen Ansiedelung überwiesen worden ist. Im SW. befinden sich die Cheyenne, Arrapahoes, Kiowa, Comanches und andere Stämme. Der westlichste Streifen, zwischen dem 100. und 103. Meridian, wird häufig als nicht zum I. gehörig betrachtet, gehört keinem Stamme an und wird "Niemandes Land" (No man's land), "Öffentliches Land" oder "Neutraler Streifen" genannt; hier befindet sich der Ort Beaver am North Fork of Canadian. Die 220 Schulen erfordern einen Aufwand von 300000 Doll. Das Christentum macht schnelle Fortschritte; es bestehen 317 Kirchen und 9206 Sonntagsschulen.

Indianischer Thee, s. Ilex.

Indianisches Fischbein, s. Hornfischbein.

Indianische Vogelnester, falsche Bezeichnung für Indische Vogelnester (s. d.).

Indianíst, Kenner der Sprachen Indiens.

India Rubber (spr. indĭe röbber), besser Indian Rubber, die engl. Bezeichnung für Federharz oder Kautschuk.

Indicatorĭdae, s. Honigkuckucke.

Indĭces, Mehrzahl von Index (s. d.).

Indicĭum (lat., Mehrzahl indicia), s. Indizien.

In diëm addictĭo, s. Addiktion (Bd. 1, S. 132).

Indien nannten die Griechen und Römer das am meisten gegen Osten gelegene Land der Erde, soweit ihnen dieselbe bekannt war. Sie umfaßten mit diesem Namen die ganze jenseit des Indus gelegene Ländermasse, beide ind. Halbinseln und sogar China, ohne von diesen Ländern etwas Näheres zu wissen. Die Ägypter dagegen und Phönizier standen schon in sehr alter Zeit mit der Westküste von Vorderindien in Handelsverbindungen, und es ist wahrscheinlich, daß die Ophirfahrten von Salomo und Hiram sich auf I. und nicht auf die Ostküste Afrikas beziehen. Das Wenige, was die Griechen in älterer Zeit von I. wußten, erfuhren sie entstellt auf Umwegen über Persien, wie z. B. durch Ktesias (s. d.). Herodot nennt die dunkelgefärbten ind. Hilfstruppen im Heere des Xerxes "Äthiopier von dem Sonnenaufgange", unterscheidet sie aber ganz richtig von den afrik. Negern. Zu einer wesentlichen Erweiterung ihres Wissens gelangten die Griechen und durch sie die Römer durch den Zug Alexanders d. Gr. Unter den Ptolemäern in Ägypten und den Seleuciden in Syrien, namentlich durch den Zug von Seleucus Nicator bis an den Ganges, sowie durch die Berichte seines Gesandten Megasthenes an den Hof des Königs Sandrokottos (Candragupta) zu Pataliputra, erweiterten sich die Kenntnisse von I.; auch gelangten ind. Erzeugnisse, namentlich über Ägypten, nach Europa. Eratosthenes (276-193 v. Chr.) kannte schon die südl. Zuspitzung von Vorderindien sowie Ceylon (Taprobane), verlegte aber den Ganges als östl. Grenzfluß weit nach NO. südlich von Thina (China). Unter Kaiser Claudius kamen Gesandte des Königs Rochias von Ceylon nach Rom und unter Marcus Aurelius römische über Hinterindien nach China. Ptolemäus (s. d.) erwähnt bereits Vorder- und Hinterindien, Ceylon, die Malaiische Halbinsel (Chersonesus aurea), Java und andere ind. Inseln. Im Mittelalter gelangten Erzeugnisse I.s teils auf dem Karawanenwege durch Innerasien nach den Küstenländern des Kaspischen und Schwarzen Meers, teils durch die Araber, welche schon in den ersten Jahrhunderten nach Mohammed alle ind. Meere befuhren und chines. Häfen besuchten, nach Ägypten, und von dort hauptsächlich durch die ital. Republiken Genua, Pisa, Florenz und Venedig nach dem europ. Westen.

Durch die Reiseberichte von Marco Polo (s. d.), von Oderich von Pordenone und von Nicolò di Conti lenkte sich die Aufmerksamkeit wieder auf I. und Polos goldreiche Länder Kathay (China) und Zipangu (Japan) hin, welche für Teile von Hinterindien gehalten wurden. Der Gedanke, I. durch eine Fahrt gegen Westen zu erreichen, gewann um so mehr Raum, als die Ostküste des Landes der Serer (Chinesen) von Ptolemäus um 51, von Marinus Tyrius gar um 96 volle Grad zu weit gegen Osten versetzt wurde und Toscanelli, Zeitgenosse von Columbus, die Entfernung zwischen Portugal und China nur auf 52 Grade schätzte. Als Columbus 12. Okt. 1492 zuerst die Insel Guanahani betrat, glaubte er sich auf einer ind. Insel unweit der Gangesmündung zu befinden. Erst als 1498 Vasco da Gama (s. d.) den Seeweg nach dem I. des Altertums gefunden und Balboa (s. d.) 1513 zuerst den Großen Ocean erblickt hatte, wurde das Getrenntsein der neuentdeckten Länder des Westens von den Ländern der Inder und Serer im äußersten Osten zur Gewißheit.

Der Name I. ist den Inseln Centralamerikas verblieben, man unterschied dieselben aber als Westindien (s. d.) von dem asiat. Ostindien (s. d.). Der Name "Indianer" wurde später auf alle Urbewohner des neuen Kontinents, ja selbst auf die Bewohner der Inseln der Südsee und Australiens ausgedehnt. Erst in neuerer Zeit hat sich der Unterschied zwischen "Indianer" und "Indier" oder "Inder" als Völkernamen herausgebildet und die letztern beiden werden jetzt ausschließlich für die Bewohner von Ostindien gebraucht. Der Name I. ist wahrscheinlich vom Indus (s. d.) abgeleitet.

Indiengelb, Azosäuregelb, Azogelb, Azoflavin, ein gelber Farbstoff, der durch Einwirkung von Salpetersäure (Nitrierung) auf Diphenylaminorange (s. d.) entsteht. Es dient zum Färben von Wolle.

Indienne (frz., spr. ängdĭénn), eine Art Kattun (s. d.).

Indienststellung, im Seewesen das Fertigstellen eines Schiffs für die Seefahrt durch Einschiffen der Besatzung und Anbordnahme der Ausrüstung. Der Zeitpunkt der I. wird bezeichnet durch das auf Befehl des Kommandanten ausgeführte Heißen von Flagge und Wimpel. Von der I. ab gilt das Schiff als schwimmender Truppenteil bis zur Außerdienststellung (s. d.).

Indifferént (lat.), ununterschieden, gleichgültig; indifferentes Gleichgewicht, s. Gleichgewicht. - Über das Indifferente in der Sittenlehre s. Adiaphora.

Indifferentismus, die Neigung zur Gleichgültigkeit in Angelegenheiten, die sonst für wichtig gelten, z. B. in religiösen oder kirchlichen, sittlichen oder polit. Fragen. Meist liegt darin der Vorwurf der Schlaffheit, des Gehenlassens.

Indifferénz (lat.),Unterschiedslosigkeit; Gleichgültigkeit.

Indifferenzgürtel, Indifferenzlinie, s. Indifferenzpunkt.

Indifferenzpunkt, in der Physik ein solcher Punkt eines Magneten oder eines elektrisch-influenzierten Körpers, der weder nord- noch südmagne-^[folgende Seite]