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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Isera - Iserlohn
Isera, Ort bei Roveredo (s. d.) in Südtirol.
Iferan, s. Mont-Iseran.
Isere (spr. isähr; ber den AltenI"^), bedeutender
linker Nebenftuh der Rhone in Frankreich, entspringt
in mehr als 2300 m Höhe aus den Gletschern an
der Nordseite des Mont-Iseran im franz. Depart.
Savoie, fließt in mehrern starken Bogen westwärts
über Moutiers-en-Tarentaise, Albertville und
Montmslian, tritt oberhalb des Forts Barraux
in das Departement I., geht südwestwärts nach
Grenoble, dann über Romans (Dröme) und mün-
det nach emem Laufe von 290 km, wovon 160 schiff-
bar sind, in der Nähe von Valence. Oberhalb Gre-
noble durchstießt die I. 48 km weit das fruchtbare
Graisivaudan. Links nimmt sie mehrere reihende
Gewässer auf: den 150 km langen Arc, der das Thal
Maurienne in Savoyen durchfließt, die Breda mit
zahlreichen Wasserfallen und den Drac (s. d.).
Ifere (spr. isähr), Departement im südüstl.Frank-
revch, Q^s dem nördl. Teile der Dauphins mit den
Landschaften Graisivaudan und Viennois gebildet
und zum Bistum Grenoble gehörig, wird von den
Depart. Ain (N.), Savoie <O.), Oberalpen (SO.),
Dröme (SW.), Ardeche, Loire und Rhone <W.) be-
grenzt, hat 8289,34, nach Berechnung des Kriegs-
ministeriums 8235 ykm und (1891) 572145 E. (dar-
unter 8447 Ausländer), d. i. 69 auf 1 ykm und eine
Abnahme von 1,64 Proz. gegen 1886. I. zerfällt
m die 4 Arrondisfements Grenoble, St. Marcellin,
La-Tour-du-Pin und Vienne mit 45 Kantonen und
563 Gemeinden. Hauptstadt ist Grenoble. Im
Stromgebiete und am linken Ufer der Rhone ge-
legen, wird das Departement noch durch den Guier,
Vourbre und die I. mit dem Drac bewässert. Im
Osten liegen viele kleine Seen, Teiche und Moräste.
Über die Hälfte des Bodens ist Gebirgsland, beson-
ders hoch im Südosten, wo die Rousses 3478 m, der
St. Taillefer 2864 m, der Pic de Belledonne 2981 m,
die Aiguille du Midi im Pelvoux-Massiv 3987 m, an
der Grenze der Mont-d'Olan 3883 m emporragen.
Die höhern Regionen sind hauptsächlich mit Wald
bedeckt und die höchsten tragen mächtige Gletscher und
großeSchneefelder. Das Klima ist in der Alpenregion
gesund, mehr kalt als warm und sehr veränderlich,
sooaß vor allem in den Thälern auf die größte Hitze
oft die strengste Kälte folgt. Von denselben sind die
schönsten das Graisivaudan und das von Oisans.
Nur in diesen lohnt der Boden die auf ihn verwen-
dete Mühe und liefert Weizen (1891: 1573 324 Iii
auf 114009 ka), Roggen (317 325 di auf 21555 da
Land), außerdem Buchweizen (201139 Kl), Hafer
(429 748 kl), Obst, Mandeln, Nüsse, Runkelrüben
u. s. w., ferner Wein (im Durchschnitt 274481 kl,
1888: 356107 kl auf 29595 ka, 1891: 281286 til
auf 29020 Ka mit Reben bepflanztem Boden).
Rindvieh-, Schaf-, Schweine-, Maulesel- und Zie-
genzucht sind von großer Wichtigkeit, nicht unerheb-
lich die Seidenkultur (1892: 297464 K3). Die Käfe
von Sassenage, unterhalb Grenoble, sind sehr ge-
schätzt. Im Hochgebirge leben Murmeltiere, Gem-
sen und an manchen Stellen auch noch Bären
und Wölfe. An Mineralien ist dies Departement
eins der reichsten Frankreichs, besonders liefert
es Eisen, brennbare Mineralien (1887: 127942,
1888: 141640 y, Schiefer, Marmor und Bausteine.
Auch giebt es Mineralquellen und mehrere Bäder
(Allevard, Uriage) fowie bei Vif eine Quelle, die
brennbares Gas ausströmt. Neben dem Hütten-
betriebe, besonders im Gerethale, der Stahl- und
Kupferwarenfabrikation sind am bedeutendsten die
Garnspinnerei und Weberei von Kattun und Hanf-
leinwand, deren Mittelpunkt Voiron, die Manu-
fakturen und Fabriken in Leder, Handschuhen (Gre-
noble), Papier (Rives), Tapeten, Branntwein, Li-
queur und Seide. Diefe Erzeugnisse nebst Wein,
Holz, Hanf und Wolle bilden die Hauptartikel der
Ausfuhr. Der Verkehr wird gefördert durch die
Rhone, 538,8 km Nationalstraßen und 410,7 km
Eisenbahnen. Es bestehen 1 Lyceum und 4 Col-
leges. - Vgl. A. Lanfrey, 0art6 pli^si^us, poli-
tihU6 6t 600N0Mi(1I16 äll ä6p3,rt6M6Ht 66 1'l8^r6.
1:130 000 (Grenoble 1889). fte l' Isere.
Iscre, Colombatdel', franz. Arzt, f. Colombat
Isergebirge, die nordwestl. Fortsetzung des
Riesengebirges in den Sudeten, zum Teil in Böh-
men, zum Teil im preuß. Reg.-Bez. Liegnitz gelegen,
besteht aus vier parallelen Kämmen, deren höchster,
der Hohe Iserkamm, 15 km lang, mit der Tafel-
sichte (1123 m) endet. An ihn schließt sich im S.
der 11 km lange Mittlere Iserkamm an, der von
dem vorigen durch die sumpfige Is erwiese getrennt
ist. Der Welsche oder Wohlsche Kamm bildet den
zweiten südl. Parallelzug, der im Siegbühel (1125 m)
kulminiert, während der vierte Zug, der Kemnitz-
kamm, im N. streicht und im Kemnitzberg nur noch
958 m Höhe erreicht. Das I. ist rauh, meist mit
Wald bestanden und spärlich bewohnt. - Vgl. Neu-
gebauer, Das I. (4. Aufl., Görlitz 1892).
Iferm, Varietät des Titaneisenerzes (s. 0.).
Iserlohn. 1) Kreis im preuh. Reg.-Bez. Arns-
berg, hat 332,47 hkm, (1890) 70002 (35498 männl.,
34504 weibl.) E., 3 Städte und 27 Landgemein-
den. - 2) Kreisstadt im Kreis I., an dem kleinen
Flusse Baar in reizvoller Ge-
birgsgegend, an der Linie
Letmathe-Fröndenberg der
Preuh. Staatsbahnen, Sitz
des Landratsamtes, eines
Amtsgerichts (Landgericht
Hagen) und einer Handels-
kammer, hat (1890) 22117
(10840männl.,11277 weibl.)
E., darunter 7534 Katholiken
und 265 Israeliten, Postamt erster Klasse, Tele-
graph, drei evang. und eine kath. Kirche, ein
Kriegerdenkmal (1883) mit dem von Otto Geyer
modellierten, von Gladenbeck in Berlin gegosse-
nen Kolossalstandbild des Kaisers Wilhelm I.,
städtisches Realgymnasium (Direktor Dr. Langguth,
15 Lehrer, 9 Klassen, 299 Schüler), höhere Mädchen-
schule, Knabenmittelschule, königl. kunstgewerbliche
Fachschule für Metallindustrie. I. gehört zu den
ältesten und bedeutendsten Fabrik- und Handels-
plätzen Westfalens. Die Erzeugnisse der Industrie
sind Messing- und Vronzewaren, Nadeln aller Art
(insbesondere Nähnadeln, 19Fabrikenmit zusammen
2000 Arbeitern), Eisenkurzwaren, Beschläge für
Pferdegeschirre und Reiseeffekten, Neusilber-, Nickel-
und Vritanniawaren. I. ist Sitz der 6. Sektion der
Berufsaenossenschaft der Feinmechanik. - Der
Name I. wird auf die schon von alters her hier
blühende Eisenindustrie zurückgeführt. In der Mitte
des 18. Jahrh, bildete sich die jetzt als Aktiengesell-
schaft (Märkisch-Westfälischer Vergwerksverein) be-
triebene Messinggewerkschaft zur Gewinnung von
Galmei. Die Nähnadelfabrikation in I. datiert
nachweislich schon aus dem I. 1784. In der Nähe
von I. liegt die Dechenhühle (s. d.).