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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jakobus (de Voragine) - Jakuten
Lutherschen Kommentars, Gott. 1888), von Soden (Handkommentar Zum Neuen Testament, Bd. 3, 2. Aufl., Freib. i. Br. 1892); vgl. auch desselben: Der Jakobusbrief (in den "Jahrbüchern für prot. Theologie", 1884,1), und Feme, Der Jakobusbrief. Nach Lehranschauungen und Entstehungsverhältnissen untersucht (Eisenach 1893). Über das Verhältnis der Rechtfertigungslehre des J. zu der des Paulus vgl. Weissenbach, Exegetisch-theol. Studie über Jak. 2, 14-26 (Gieß. 1871). - Die kirchlichen Legenden über die verschiedenen J. sind behandelt von Lipsius, Die apokryphen Apostelgeschichten und Apostellegenden, Bd. 2, 2. Hälfte (Braunschw. 1884).
Jakōbus de Voragĭne, theol. Schriftsteller, geb. 1230 zu Viraggio bei Genua, trat 1244 in den Predigerorden, wurde 1267 Provinzial der Lombardei, 1292 vom Papst Nikolaus IV. zum Erzbischof von Genua erhoben und starb 14. Juli 1298. Außer der ersten Übersetzung der Bibel ins Italienische, die jedoch bisher nicht gedruckt ist, und einer Reihe "Sermones quadragesimales et dominicales" (Vened. 1589; neue Ausg., von Figarol, Bd. 1 u. 2, Toulouse 1874-76) verfaßte er namentlich u. d. T. "Legenda aurea sive historia Lobardica" eine Sammlung von Legenden, die er teils aus Büchern, teils aus dem Volksmunde ohne Auswahl und Kritik zusammentrug. Sie genoß im Mittelalter ein hohes Ansehen und wurde in fast alle lebenden Sprachen übersetzt. Unter den zahlreichen Ausgaben ist besonders die neuere von Grässe (Lpz. 1846; 2. Aufl. 1850) hervorzuheben.
Jakob vom Schwert, Militärorden des heiligen, nach San Iago di Compostela genannt. 1) Span. Orden, nachweislich schon 1175 vom Papst Alexander III. bestätigt, hatte bis 1493 einen eigenen Großmeister, an dessen Stelle seitdem der König trat. Das Ordenszeichen ist ein kreuzförmig gestaltetes rotes Schwert, auf der Brust getragen. Bei feierlichen Gelegenheiten tragen die Commandeure und Ritter ein Kleid und einen Mantel von weißer Farbe mit dem Ordenszeichen an einer dreifachen goldenen Kette am Halse. - 2) Portug. Orden (São Thiago), eine Abzweigung des spanischen seit 1290, vom Papst 1320 bestätigt, 1789 säkularisiert, 31. Okt. 1862 reorganisiert, dient zur Belohnung wissenschaftlichen und künstlerischen Verdienstes. Er zerfällt außer dem Großmeister und dem Großkomtur in 8 Großkreuze, 3 Großoffiziere (Ordensbeamte), 30 Commandeure, 50 Offiziere und 70 Ritter. Das Ordenszeichen ähnelt dem des span. Ordens. - 3) Der portug. Orden wurde auch für Brasilien übernommen und durch kaiserl. Dekret vom 9. Sept. 1843 für einen weltlichen Orden erklärt, durch Dekret der provisorischen Regierung der Vereinigten Staaten von Brasilien vom 22. März 1890 aber aufgehoben.
Jakon, Indianerstamm, s. Amerikanische Rasse Bd. 1, S. 525 b).
Jakonett, Baumwollstoff, s. Jaconet.
Jaktation (lat.), das unruhige Hin- und Herwerfen der Kranken, besonders beim Nervenfieber.
Jakuba, Yakoba, Hauptort der Landschaft Bautschi (s. d.) in Nordwestafrika.
Jakub Beg, eigentlich Jakub Mohammed-bek Badaulet, Beherrscher von Kaschgar, geb. 1820 zu Taschkent, wurde 1853 Kommandant der Festung Akmetschet (jetzt Fort Perowsk) und nahm 1864 an der Verteidigung der Festungen Tschimkent und Taschkent gegen die Russen teil. Als diese Plätze gefallen waren, benutzte J. B. 1865 einen Aufstand der Dunganen und machte sich zum Herrscher von Kaschgar. Sodann eroberte er das Alpenland Sarighkul und die Stadt Urumtsi 1872, doch gelang es den Chinesen, ihm 1876 den östlichsten Teil seiner Besitzungen und die Stadt Urumtsi zu entreißen. Am 31. Mai 1877 wurde J. B. von einem Hofbeamten ermordet. Seit 1870 führte er den Titel Atalik Ghasi (d. i. Verteidiger des Glaubens). - Vgl. Boulger, Life of Jakoob Beg (Lond. 1878).
Jakub Chan, Emir von Afghanistan, geb. 1849, folgte seinem Vater Scher-Ali (s. d.) 1879 auf dem Thron. Seine kurze Regierungszeit verlief unter Kämpfen mit den Engländern und vergeblichen Versöhnungsversuchen. Die zweideutige Haltung J. C.s veranlaßte seine Internierung in Indien, worauf Abd ur-Rahman 22. Juli 1880 zum Emir von Afghanistan ausgerufen wurde (s. Afghanistan).
Jakuhühner, s. Hokkovögel.
Jâkût, Abû Abdallâh I., Schihâb al-dîn al-Hamawi, der letzte der bedeutenden geogr. Schriftsteller der arab. Litteratur. Er wurde 1178 oder 1179 von griech. Eltern geboren, kam aber frühzeitig als Kriegsgefangener nach Bagdad, wo ihn ein arab. Handelsmann kaufte, ihm eine gute Erziehung geben und ihn dann größere Handlungsreifen machen ließ. 1194 trennte er sich von seinem Herrn und fristete fein Leben erst als Abschreiber, später als Buchhändler, wobei er aber auch Schriftstellerei betrieb. Durch frühere Geschäftsreisen hierzu vorbereitet, begann er 1213 seine großen, zu wissenschaftlichen Zwecken unternommene Reisen, die ihn bis in die Oxusgebiete führten und die er infolge des Vordringens der Mongolen (1220) unterbrechen mußte. Während dieser über die asiat. Gebiete des Islam sich erstreckenden Reisen nutzte er drei Jahre lang die großartigen Bibliotheken in Merw für seine Werke aus, deren Ausarbeitung er sich nach seiner Rückkehr in Mosul und Haleb (1223-27) mit Unterstützung des Historikers und Staatsmannes Ibn al-Kifti (s. Kifti) widmete. Er starb 1299 in der Nähe von Haleb. F. Wüstenfeld hat seine Hauptwerke herausgegeben, das große geogr. Wörterbuch "Mu’dscham al-buldân" (6 Bde., Lpz. 1866-73) und das "Al-Muschtarik", ein Wörterbuch der geogr. Homonyme (Gött. 1846). Sein biogr.-litterarhistor. Werk "Mu’dscham al-udabâ", das 1889 von Ethé in Oxford entdeckt wurde, harrt der Bekanntmachung.
Jakūten, der nordöstlichste Zweig des türk.-tatar. Völkerstammes im nordöstl. Sibirien, der im 14. Jahrh. aus den Baikalgegenden in das Thal der Lena gedrängt worden zu sein scheint. (S. Tafel: Asiatische Völkertypen, Fig. 7.) Die J. sind hauptsächlich im Gebiet Jakutsk, zersprengt aber auch im Gouvernement Jenisseisk ansässig; der einheimische Name ist Sacha (Mehrzahl Sachalar). Gewisse Eigentümlichkeiten der jakutischen Sprache deuten darauf hin, daß im 3. Jahrh. nach Norden gedrängte Uigur (s. d.) sich mit den Ureinwohnern der Baikalgegenden vermischten und daß aus dieser Vermischung sich die jakutische Sprache gebildet hat. Früher waren die J. ausgezeichnete Pferdehirten und Jäger, jetzt geben sie sich auch mit Viehzucht ab. Das größte Talent haben sie für den Handel; außerdem sind sie auch geschickte Zimmerleute, Steinmetzen und Metallarbeiter. 1878 überstieg ihre Zahl 100000. Sie sind, wenigstens dem Namen nach, Christen. Das Jakutische, ein altertümlicher und reiner Turkdialekt, ist die allgemeine Verkehrssprache von Irkutsk bis Ochotsk und vom Eismeer