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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Juch - Juda

det, 506 km lang, bei Cullera in den Golf von Valencia. Der J. gilt für den siebenten Fluß Spaniens nach Größe und Bedeutung. Er nimmt links den Cabriel (s. d.) auf, bewässert durch Kanäle die Huertas vom Alberique und Alcira sowie die ausgedehnten Reisfelder von Succa.

Juch, oldenb. Feldmaß, s. Joch.

Juchart, Juchert, Jauchert, ursprünglich soviel wie Joch (s. d.), hatte in Bayern (dort auch Morgen oder Tagewerk genannt) 400 Quadratruten = 34,073 a, in Württemberg und Hohenzollern (auch Mannsmahd oder Tagewerk genannt) 1 1/2 Morgen oder 576 Quadratruten = 47,276 a; in der Schweiz 40000 Quadratfuß = 36 a.

Juchnow. 1) Kreis im östl. Teil des Gouvernements Smolensk, im Gebiet der zur Oka gehenden Ugra, eben, mit Lehm- und Sandboden, hat 4089,9 qkm, 109267 E., Getreide- und Hanfbau, Siebmacherei. - 2) Kreisstadt im Kreis J., 296 km östlich von Smolensk, rechts der Ugra, an der Straße von Moskau nach Warschau, hat (1888) 3662 E., Post und Telegraph, 2 Kirchen, 1 Kloster, 1 Progymnasium für Mädchen, Ackerbau und etwas Handel.

Juchten oder Juften, ein sehr festes, dichtes und geschmeidiges, mit Birkenteeröl eingeriebenes, daher stark riechendes Rinds- oder Roßleder, das früher ausschließlich in Rußland bereitet wurde, jetzt aber auch in Deutschland fabriziert wird und, rot oder schwarz gefärbt, teils als Oberleder zu Stiefeln und Schuhen, teils zu Galanteriewaren, Bucheinbänden, Riemer- und Portefeuillearbeiten Verwendung findet. Über die Bereitung s. Lederfabrikation.

Juchtenöl, s. Birkenteeröl.

Juck oder Jück, oldenb. Feldmaß, s. Joch.

Juckausschlag, s. Jucken.

Juckbläschen, ein bläschenförmiger, mit heftigem Jucken verbundener Hautausschlag, beruht entweder auf Ekzem (s. d.) oder auf Krätze (s. d.), oder bildet eine eigenartige Hautkrankheit, den sog. Juckausschlag oder die Juckblattern. (S. Jucken.)

Juckblattern, s. Jucken.

Juckbohne, s. Mucuna.

Jucken (Pruritus), eine eigentümliche schmerzhafte Empfindung (Hyperästhesie) der äußern Haut oder gewisser Stellen der Schleimhäute (After, Scheide u. s. w.), welche zum Kratzen und Reiben veranlaßt. Die Empfindung selbst ist verschiedener Art: brennend, stechend, nagend, kriebelnd u. s. w. Ein geringerer Grad dieses Hautschmerzes ist der Kitzel. Das J. begleitet viele Hautausschläge und ist hier am bedeutendsten beim Nesselausschlag; der sog. Juckausschlag (Juckblattern, Prurigo), bei welchem sich flache stecknadelkopf- bis hanfkorngroße heftig juckende Knötchen auf der Haut bilden, hat von dieser Erscheinung den Namen. Dieser echte Juckausschlag findet sich besonders häufig bei der armen und dürftig ernährten Bevölkerung, beginnt fast ausnahmslos schon in der frühesten Jugend und bleibt nicht selten durch das ganze Leben bestehen; Lieblingsstellen der Juckblattern sind die Streckseiten der untern, in geringerm Grade der obern Extremitäten, die hintere Fläche des Rumpfes, die Brust und der Unterleib, wohingegen das Gesicht und die Beugeflächen der Extremitäten immer von ihnen verschont bleiben. Auch die Umgegend von Geschwüren juckt oft. Nicht selten tritt auch das J. auf nach der Heilung von Hautausschlägen (Gürtelrose, nässende Flechte, Pocken u. s. w.), bei der Ablösung von Hautschorfen, in frischen und alten Narben. Die häufigste Ursache des J. sind aber Schmarotzer (Krätzmilben, Läuse, Madenwürmer im Mastdarme, in der Scheide), die oft übersehen werden, und Schmutz. Auch die Einwirkung reizender Substanzen auf die Haut verursacht oft J., so z. B. gar nicht selten das Auflegen von Heftpflaster. Zu den innern Ursachen des J. gehören Alkoholmißbrauch, der Genuß reizender und scharfer Nahrungsmittel und Gewürze. Manche Menschen bekommen auch nach dem Genusse anscheinend ganz unschuldiger Dinge (Krebse, Erdbeeren, Käse) meist mit Nesselausschlag verbundenes Hautjucken (s. Nesselsucht). Ebenso stellt sich J. oft bei solchen ein, welche viel Tabak rauchen; nicht selten auch bei Gelbsüchtigen. Endlich kann das J. auch bedingt sein von Nervenerkrankungen, die ihren Sitz an dem peripherischen oder dem centralen Ende der Nerven haben. Das J. und Kitzeln in den Schleimhäuten (Nase, Kehlkopf) hängt oft ab von entzündungsähnlichem Katarrh.

Am häufigsten kommt das J. vor in der Umgebung der Geschlechtsteile, an der Aftermündung (s. After), an der innern Schenkelfläche, den Waden, den Brüsten. Es setzt aus oder hält ununterbrochen an, wird beim Schwitzen, in der Wärme (im Bett), im Frühjahr, im Winter, auf Diätfehler stärker oder zeigt sich dann überhaupt erst. Das J. kommt in verschiedenem Grade vor, vom leichtesten Kitzel bis zum furchtbarsten Schmerz. Kratzen bis aufs Blut schafft oft Erleichterung; mitunter steigert sich der Schmerz bis zur Besinnungslosigkeit. In so schweren Fällen stellt sich nicht selten Gereiztheit, Schwermut ein, der Schlaf, die Ernährung leiden, es tritt zuletzt wirkliches Fieber ein. Die Behandlung muß sich auf die Hebung der Ursache richten: Töten und Entfernen der Schmarotzer, Reinlichkeit, Vermeidung schädlicher Genüsse; bei peripherischem Nervenschmerz Durchschneidung der Nerven. Wo dem Grunde des Übels nicht beizukommen ist, sucht man den Schmerz zu lindern durch schmerzstillende Mittel, Chloroform, Cocaïn, Narkotika, Blasenpflaster, Eis, Essigwaschungen u. dgl. Gegen den chronischen Juckausschlag erweisen sich tägliche lauwarme Bäder, unter Umständen mit Zusatz von Schwefelleber, Sublimat oder Soda, sowie Einreibungen mit grüner Schmierseife, Leberthran oder Teerpräparaten nützlich.

Jucker, kleine, leichte Blutpferde engl., galiz., ungar., preuß. oder arab. Ursprungs; sie werden in der Regel nur als Wagenpferde benutzt.

Juckfasel, s. Mucuna.

J. U. D., Abkürzung für Juris utriusque doctor, s. Utriusque juris doctor.

Jud oder Judä, Leo, schweiz. Reformator, geb. 1482 zu Gemar im Elsaß, studierte in Basel, wirkte später als Pfarrer zu St. Pilt im Elsaß, ward 1519 Nachfolger Zwinglis zu Einsiedeln, 1523 Pfarrer an der Peterskirche zu Zürich, wo er 19. Juni 1542 starb. Mit unermüdlichem Eifer stand er Zwingli zur Seite, übersetzte die meisten seiner Schriften ins Deutsche oder Lateinische, schrieb einen großen und einen kleinen Katechismus und war der eigentliche Urheber der schweiz. Bibelübersetzung (Zür. 1539 fg. u. ö.). - Vgl. C. Pestalozzi, Leo J. (Elberf. 1860); Mezger, Geschichte der deutschen Bibelübersetzung in der schweizerischen reform. Kirche (Bas. 1876).

Juda (hebr. Jehûda, "Gottlob"), Name des größten und für die Geschichte wichtigsten, aber am