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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Juba – Jucar

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Jub'

nur, daß er unter dem 3.° nördl. Br. nach S. strömt und ungefähr am Äquator, unfern von Kismaju, bei dem vom Sultan von Sansibar angelegten Fort Jombo, in den Indischen Ocean sich ergießt. 1865 wurde er von der Küste aus bis zum Le Hele-Katarakt durch von der Decken (s. d.) erforscht. Chaille'-Long kam 1873 278 km stromaufwärts. Eine Dampfpinasse des deutschen Kriegsschiffs «Möwe» gelangte 1887 über die gefürchtete Barre an der Mündung. Im Aug. 1892 erreichte Kapitän Dundas auf einem kleinen Dampfer die Stadt Bardera, wo er mit den Somalhäuptlingen Verträge abschloß, und erforschte die anliegenden Uferlandschaften.

Juba, Fluß im nordöstl. Afrika, s. Jub.

Juba, König von Numidien, der Sohn Hiempsals II., eines Urenkels des Masinissa, stand in dem Kampfe zwischen Cäsar und Pompejus auf der Seite des letztern. Cäsars Legat, Gaius Scribonius Curio, wurde mit zwei Legionen, die er nach Afrika übergeführt hatte, durch ihn und den Pompejaner Attius Varus 49 v.Chr. vernichtet. Nach der Schlacht bei Pharsalus sammelten sich bei ihm unter Quintus Metellus Scipio die Pompejaner. Mit diesen unterlag er den Waffen Cäsars in der Schlacht bei Thapsus 46, nach deren Verlust er sich tötete.

Sein Sohn, Juba II., wurde in Rom erzogen. Augustus, der ihn mit der jüngern Kleopatra, einer Tochter des Triumvirs Antonius und der Kleopatra von Ägypten, verheiratete, gab ihm 25 das Königreich Mauretanien. Er starb 24 n.Chr. Durch zahlreiche histor., kultur- und kunstgeschichtliche, geogr. und noch andere Schriften erwarb er sich großen Ruf. Die Fragmente derselben hat C. Müller in den «Fragmenta historicum graecorum», Bd.3 (Par. 1849), gesammelt.

Jubaea H. B. K., Pflanzengattung aus der Famile (Anmerkung des Editors: richtig: Familie ) der Palmen (s. d.) mit nur einer einzigen Art im mittlern Chile, der J. spectabilis H. B. K. (Cocos chilensis Mol.), Coquito, einer hohen Palme mit gefiederten Blättern. Aus dem Stamme wird eine Art Sirup oder Palmhonig gewonnen, der zur Bereitung von Speisen verwendet wird. Zu ähnlichen Zwecken wird auch das Perikarp der gelblichen Früchte benutzt. Man kultiviert die Art im temperierten oder kalten Gewächshause und braucht sie im Sommer zur Ausschmückung des Gartens.

Jubal, s. Lamech.

Jubbulpore, engl. Schreibung für Dschabalpur (s. d.).

Jubeljahr, Erlaßjahr oder Ablaßjahr, heißt bei den Juden das Halljahr (s. d.). Auch die kath. Kirche hat ein J. (lat. Jubilaeum) und verbindet damit einen Ablaß, Jubelablaß genannt. Papst Bonifacius VIII. versprach durch eine Bulle vom 22. April 1300 vollkommenen Ablaß allen Römern, die 30, allen auswärtigen Pilgern, die 15 Tage lang wenigstens einmal täglich die Kirchen der Apostel Petrus und Paulus zu Rom besuchen würden; dies J. sollte alle 100 Jahre wiederkehren. Aber die reiche Einnahme, die Rom und der Papst durch diese Einrichtung hatten, veranlaßte Papst Clemens VI. 1343, auf Bitten der Römer jedes 50. Jahr als J. zu bestimmen. Urban VI. verkürzte 1389 die Frist auf 33, Paul II. 1470 auf 25 Jahre. Papst Alexander VI. führte 1500 einen besondern Ritus ein. Am Christabend, 25. Dez., begiebt sich der Papst in feierlicher Prozession in die Peterskirche, schlägt dreimal mit einem Hammer gegen die vermauerte heilige Pforte (Jubelpforte, goldene Pforte) des heil. Petrus, die ↔ dann von Maurern bloßgelegt wird und bis zum 24. Dez. des nächsten Jahres geöffnet bleibt. Bonifacius IX. sandte Ablaßkrämer herum, die vollkommenen Ablaß verkauften gegen Bezahlung der Kosten einer Reise nach Rom. Auch wurden von den Päpsten in verschiedenen Ländern Kirchen bestimmt, deren Besuch denselben Ablaß einbrachte, wie die Wallfahrt nach Rom. Als Clemens VII. 1525 ein J. ausschrieb, trat Luther mit aller Entschiedenheit dagegen auf; doch hat die kath. Kirche diese Einrichtung festgehalten. Außer diesen regelmäßigen J. bewilligten einige Päpste, z.B. auch Leo XIII., ein J. beim Antritt ihres Pontifikats oder bei andern Veranlassungen. – Vgl. Hoche, Kurze Geschichte des päpstlichen J. (Halberst. 1825); Paulus, Geschichtliche und rechtliche Prüfung des Jubelablasses (Heidelb. 1825); Nöthen, Geschichte aller J. und außerordentlichen Jubiläen der kath. Kirche (Regensb. 1875).

Jubiläen, Buch der, Name eines im 1. Jahrh. v.Chr. entstandenen apokalyptischen Buches, das eine freie Bearbeitung des im 1. Buch Mose und den ersten Kapiteln des 2. gegebenen Stoffs und zwar im allgemeinen im Sinne des pharisäischen Judentums jener Zeit enthält. Buch der J. (grch. Jobelaia) heißt es, weil der Verfasser ein ganz besonderes Augenmerk darauf richtet, die Chronologie jener Zeit zu berechnen, und seinen Berechnungen die Jobelperiode von 49 Jahren (s. Halljahr) zu Grunde legt. Für die Geschichte des Bibeltextes ist das Buch insofern von Interesse, als sein Verfasser in der von ihm benutzten Handschrift des 1. Buches Mose wahrscheinlich ein anderes Zahlensystem gelesen hat, als die jetzige Überlieferung darbietet. Nach dem Zeugnisse des Hieromymus ist das Buch hebräisch geschrieben gewesen. Die griech. Übersetzung ist von Kirchenvätern und byzant. Gelehrten bis zum 12. Jahrh. benutzt worden, seitdem aber verschollen. Doch ist im 19. Jahrh. in der äthiop. Kirche eine Übersetzung ins Äthiopische und in der Ambrosiana zu Mailand ein größeres Stück einer alten lat. Übersetzung entdeckt worden. – Über die Litteratur vgl. Schürer, Geschichte des jüd. Volks im Zeitalter Jesu Christi, Bd. 2 (Lpz. 1886).

Jubilar, s. Jubiläum.

Jubilāte (lat., «jauchzet», «frohlocket») heißt der dritte Sonntag nach Ostern nach seinem mit Psalm 66 beginnenden Introitus.

Jubiläum (lat., vom hebr. jobel, eine Art Posaune zum Blasen im Halljahr, s. d.), Jubelfeier, Fest zur Erinnerung an ein Ereignis, welches vor einem oder mehrern Jahrhunderten, einem halben oder Vierteljahrhundert stattfand; über das Jubilaeum in der kath. Kirche s. Jubeljahr. Jubilār, derjenige, auf welchen sich das J. bezieht.

Jubiläums-Briefmarken, -Postkarten, s. Postwertzeichen.

Jubilieren (lat.), jubeln, jauchzen.

Jubĭlus (lat.), in der liturgischen Musik seit dem frühen Mittelalter Bezeichnung für längere Tonfiguren auf einem einzigen Vokal. (S. Neuma.)

Jubis (frz., spr. schübiß), an der Sonne getrocknete Trauben- oder Kistenrosinen aus der Provence.

Juca, s. Manihot.

Júcar (spr. chu-), Fluß im östl. Spanien, entspringt in der Provinz Cuenca, am Südabhange der Sierra de Albarracin, durchfließt in einem nach SW. gerichteten Bogen Cuenca und Albacete, zuletzt in östl. Richtung das südl. Valencia und mün-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 973.