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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Joyou – Jub

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Joyeuse entrée'

1792). Die wichtigsten Bestimmungen derselben bezweckten die Erhaltung der alten Privilegien und Gerechtsame, die Erweiterung der Machtbefugnisse des hohen Rates von Brabant, die Gewährleistung des alten Rechts, daß keiner außerhalb der Grenzen des Landes von fremden Richtern nach fremdem Recht gerichtet werden dürfe, die Beschränkung des fürstl. Münzrechts u.s.w. Der letzte Artikel bestimmte, daß wenn der Fürst dem Wortlaut der J. e. zuwiderhandle, kein Unterthan weiter zum Gehorsam gegen ihn verpflichtet sein sollte.

Joyou (spr. schŏaĭuh), s. Cadoudal, Joseph.

Jozgad, türk. Ort, s. Josgad.

J. P., in England Abkürzung für Justice of the Peace, d.h. Friedensrichter.

Juan (span., spr. chuān), Johann.

Juan d'Austria (spr. chuān), s. Johann von Österreich.

Juan de Dio (spr. chuān, Johann Ciudad oder Johannes von Gott), s. Barmherzige Brüder.

Juan-de-Fuca-Straße, s. San-Juan-de-Fuca-Straße.

Juan Fernandez (spr. chuān), Inselgruppe im Großen Ocean, im Westen der Küste von Chile, gehört zur chilen. Provinz Valparaiso. Die Hauptinseln sind J. F. oder Mas a Tierra (95 qkm) und Mas a Fuera (85 qkm), ein einziger 1837 m hoher vulkanischer Berg. Unter den übrigen ist Sta. Clara oder Goat-Island (59 qkm) im SW. von J. F. die umfangreichste. Die Hauptinsel, 565 km von Valparaiso entfernt, besitzt an der Nordostküste einen guten Hafen und ist stark bewaldet oder mit grasigen Flächen bedeckt. Hier erreicht die Palmenflora an der Westküste Amerikas ihre äußerste Südgrenze. Die Farne walten vor und erreichen noch baumartigen Wuchs. Ein Drittel der vorkommenden Pflanzen wird nur hier gefunden, darunter eine Palme, die Chonta. Von Landtieren sind eine Anzahl (20) südamerik. Schnecken bekannt, einige Käfer, darunter 6 Laufkäfer, 3 chilenische und 3 originelle. Von Landvögeln finden sich einige Raubvögel, eine Drossel und ein Kolibri, welche auch in Chile vorkommen, eine andere Kolibriart sowie ein Tyrann werden nur auf J. F. angetroffen. Im 16. und 17. Jahrh. war J. F. ein beliebter Zufluchtsort für Boucaniers (s. Flibustier). Gegenwärtig wird sie vielfach als Wasserstation benutzt und ist von etwa 20 Menschen bewohnt. Hier ließ sich 1704 ein schott. Seemann, Alexander Selkirk, mit Kleidung, Waffen u.s.w. versehen, aussetzen und lebte einsam bis 1709. Seine Geschichte hat Defoe zum «Robinson Crusoe» (s. d.) benutzt. – Vgl. B. Vicuña Mackenna, J. F. (Santiago 1883); Ermel, Eine Reise nach der Robinson Crusoe-Insel (Hamb. 1889).

Juarēz (spr. chu-), Benito, Präsident der mexik. Republik (1861–72), geb. 21. März 1806 im Dorfe San Pablo Guelatao im Staate Oaxaca als Sohn armer indian. Eltern, fand in Oaxaca in einem wohlhabenden Kaufmann einen Gönner, studierte die Rechte und ließ sich 1834 als Advokat nieder. Er wurde 1842 Richter, 1845 Sekretär des Gouverneurs, zuletzt Oberstaatsanwalt des höchsten Gerichtshofs. 1846 trat er in den mexik. Kongreß, den er aber 1847 wieder verließ, weil er in diesem Jahre zum Gouverneur seines Staates gewählt ward. In dieser Stellung, die er bis 1852 bekleidete, bewährte er sein Geschick als Verwaltungsbeamter, sorgte für das Unterrichtswesen, baute Straßen und widmete dem vernachlässigten Bergbau seine besondere Aufmerksamkeit. Er war eben ↔ wieder ins Privatleben zurückgetreten, als er durch Santa Anna 1853 verbannt wurde. J. ging nach Neuorleans, verband sich aber mit dem Indianergeneral Alvarez zu Santa Annas Sturz und kehrte Frühjahr 1855 nach Mexiko zurück, wo ihn Alvarez Okt. 1855 zum Minister des Auswärtigen, des Kultus und der Justiz ernannte. Als solcher erklärte J. in dem berühmten, nach ihm benannten Gesetze alle kirchlichen und militär. Privilegien für abgeschafft. Als sich Alvarez im Dez. 1855 von der Präsidentschaft zurückzog, legte auch J. seine Ämter nieder und wurde wieder Gouverneur von Oaxaca. 1856 trat er in den Kongreß und hatte in dieser Stellung den Hauptanteil an der Verfassung von 1857. Bei der ersten, auf Grund dieser abgehaltenen Präsidentenwahl siegte Comonfort, während J. zum Minister des Innern und Präsidenten des höchsten Gerichtshofs berufen und als solcher Vicepräsident der Republik wurde.

Nachdem Comonfort durch eine Erhebung der liberalen Partei gestürzt war und Anfang Jan. 1858 die Flucht ergriffen hatte, ward J. gemäß der Verfassung sein Nachfolger. Die vereinigte Priester- und Soldatenpartei stand gegen ihn, und J. mußte von einem Orte zum andern fliehen, bis er endlich seinen Regierungssitz nach Veracruz verlegte, wo er von den Vereinigten Staaten anerkannt wurde. Von hier aus führte er den Hauptstreich gegen seine Gegner durch Erlaß der sog. Reformgesetze, die das ungeheuere Kirchenvermögen für Nationaleigentum erklärten und dessen Verkauf anordneten sowie religiöse Freiheit und bürgerliche Eheschließung einführten. Es folgte ein mehrjähriger Bürgerkrieg, der 22. Dez. 1860 durch die Niederlage Miramons bei San Miguel-Calpulalpan zu Gunsten J.' entschieden wurde. Dieser hielt bald darauf seinen Einzug in die Hauptstadt und wurde Anfang 1861 von einer ungeheuern Majorität zum Präsidenten gewählt. Wegen rückständiger Forderungen, die einige ihrer Staatsangehörigen an Mexiko hatten, unternahmen Okt. 1861 Frankreich, England und Spanien eine Expedition nach Mexiko, in deren Verlauf Napoleon III. dem Lande den Erzherzog Maximilian als Kaiser aufzwingen wollte. (S. Mexiko.) Seitdem wütete zwischen beiden Parteien ein heftiger Guerillakrieg, und unter diesen Umständen weigerte sich J. im Widerspruch mit der Verfassung, die Gewalt dem legalen Vicepräsidenten, General Ortega, zu übergeben. Als durch die Hinrichtung des Kaisers Maximilian (19. Juni 1867), zu der J. seine Zustimmung gegeben hatte, die europ. Einmischung beseitigt worden war, machte sich jedoch sofort eine ziemlich starke Gegnerschaft bemerkbar, die den General Porfirio Diaz als Kandidaten aufstellte. Indes siegte J. bei der Präsidentenwahl Dez. 1867 und unterdrückte sofort mit blutiger Strenge verschiedene Aufstandsversuche, die später wiederholt und verstärkt ausbrachen. Bei der Präsidentenwahl von 1871 stellte sich weder für J. noch für seinen Gegenkandidaten Porfirio Diaz eine absolute Mehrheit heraus, sodaß dem Kongreß die Entscheidung zufiel. Dieser wählte J., der aber bereits 18. Juli 1872 an einem Schlaganfall starb.

Jub (Juba, Dschub, Dschubache, Dscheb, Djeb), Fluß im nordöstl. Afrika, bildet im mittlern Lauf die Grenze zwischen den Galla und Somal. Bis zur Entdeckung des Rudolfsees (1888) vermutete man seinen Oberlauf in dem auf den Bergen von Kaffa entspringenden Omo oder Ima. Sicher ist jetzt

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 972.