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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kadmiumlegierungen – Kaduzieren

dampfen einer Lösung von 15 Teilen Kadmiumsulfat mit 20 Teilen Jodkalium und Ausziehen des K. mit Alkohol, der das gleichzeitig gebildete Kaliumsulfat ungelöst läßt. Es bildet tafelförmige farblose Krystalle und findet Verwendung in der Photographie. Im Großhandel kostet das Kilogramm 30 M.

Kadmĭumlegierungen, die Verbindungen des Kadmiums mit andern Metallen. Die K. zeichnen sich durchweg durch leichte Schmelzbarkeit aus. Am leichtesten (bei etwa 60°) schmilzt die Legierung von 8 Gewichtsteilen Blei, 15 Teilen Wismut, 4 Teilen Zinn und 3 Teilen Kadmium (das Woodsche Metall). Durch Zusatz von 1‒2 Teilen Quecksilber läßt sich der Schmelzpunkt noch weiter erniedrigen. Die Legierung ist fast silberweiß, sehr politurfähig und dehnt sich beim Erkalten etwas aus. Sie findet als Metallkitt und für Zahnfüllungen Verwendung. Zu letzterm Zwecke können auch die Amalgame des Kadmiums (z. B. nach König 26 Teile Kadmium und 74 Teile Quecksilber) benutzt werden. Die bei 149° schmelzende Legierung von 2 Teilen Kadmium, 4 Teilen Zinn und 2 Teilen Blei eignet sich zum Schnelllöten, eine solche von 50 Teilen Blei, 36 Teilen Zinn und 22,5 Teilen Kadmium zur Anfertigung von Clichés.

Kadmĭumoxȳd, CdO, entsteht als braungelbes Pulver beim Erhitzen des Kadmiums an der Luft, wird aber zweckmäßiger durch Glühen von Kadmiumoxydhydrat (s. unten) oder von kohlensaurem Kadmium erhalten. Es ist unschmelzbar, nicht flüchtig, wird durch Glühen mit Kohle leicht reduziert, löst sich leicht in Säuren und bildet mit diesen meist schön krystallisierbare, scharf metallisch schmeckende Salze; das Carbonat und das Phosphat sind in Wasser unlöslich. Kadmiumoxydhydrat, Cd(OH)₂, entsteht als weißer, im Wasser unlöslicher Niederschlag beim Vermischen einer Cadmiumsalzlösung mit Alkalihydrat; es ist in Alkali unlöslich und verwandelt sich beim Erhitzen auf 300° in K.

Kadmĭumsulfāt, schwefelsaures Kadmium, CdSO₄+3H₂O, entsteht beim Lösen von Kadmium in konzentrierter Schwefelsäure. Es krystallisiert in farblosen Tafeln und findet in der Augenheilkunde Verwendung.

Kadmĭumsulfīd, Schwefelkadmium, CdS, findet sich in der Natur als Greenockit (s. d.). Zur Darstellung leitet man in eine schwach saure Kadmiumlösung Schwefelwasserstoff oder versetzt sie mit Schwefelnatrium, wobei es als schön gelber, in Wasser und in verdünnten Säuren sowie in Ammoniak und in Schwefelammonium unlöslicher Niederschlag gefällt wird. Derselbe findet unter dem Namen Kadmiumgelb und Jaune brillant Verwendung als Malerfarbe, auch zum Färben von Seifen. Auf Geweben wird Kadmiumgelb entweder als Applikationsfarbe befestigt, oder indem man ein Gemisch von Kadmiumchlorid und unterschwefligsaurem Natron aufdruckt und dämpft. Das Kadmiumgelb zeichnet sich aus durch großes Feuer, hohe Deckkraft und hat vor ähnlichen Farben den Vorzug, daß es weder von Alkalien und Säuren noch durch Schwefelwasserstoff verändert wird. Im Großhandel kostet das Kilogramm 12 M.

Kädmon, s. Caedmon.

Kadmos, ursprünglich der Heros Eponymos der thebanischen Burg Kadmeia, nach der aus verschiedenen ältern Mythen zusammengesetzten griech. Sage der Sohn des Agenor und der Telephassa, der Bruder der Europa, des Phoinix und Kilix; er wurde von seinem Vater, als Europa verschwunden war, nebst seinen Brüdern ausgesendet, jene zu suchen, mit dem Befehl, ohne sie nicht zurückzukehren. Da alles Nachforschen vergeblich war, ließ sich K. nebst seiner Mutter in Thrazien nieder. Nach ihrem Tode ging er nach Delphi, um das Orakel wegen seiner Schwester zu fragen. Dieses antwortete: er solle von seinem Suchen abstehen, einer Kuh, die ihm begegnen würde, nachgehen und da, wo diese ermüdet sich niederlasse, eine Stadt gründen. Diese Kuh begegnete ihm in Phokis; er folgte ihr nach Böotien und erbaute au dem Platze, wo sie sich lagerte, die Stadt Theben. In der Absicht, die Kuh der Athene zu opfern, schickte er seine Genossen zu der nahen Quelle des Ares nach Wasser. Dort wurden sie von einem Drachen, der dieselbe bewachte, getötet; K. erschlug das Ungeheuer und säte auf Athenes Rat dessen Zähne. Hieraus erwuchsen geharnischte Männer, Spartoi, d. i. Gesäte, genannt. K. warf einen Stein unter sie, worauf unter ihnen ein wütender Kampf entstand, in welchem nur fünf übrigblieben, Echion, Udaios, Chthonios, Hyperenor und Pelor. Den Drachenmord mußte K. mit einer achtjährigen Sklaverei beim Ares büßen. Nach dieser Zeit gab ihm Athene die Herrschaft über Theben, und Zeus vermählte ihn mit der Harmonia (s. d.), die ihm Polydoros, Autonoe, Ino, Semele und Agaue gebar. Später verließ er mit seiner Gattin Theben und ging zu den Encheleern, welche ihm die Herrschaft übertrugen und unter seiner Anführung die Illyrier besiegten. Als König von Illyrien bekam K. von der Harmonia noch einen Sohn, Illyrios. Zuletzt wurden beide in Schlangen verwandelt und von Zeus in das Elysium gesendet. Da als Heimat des K. (mit Unrecht) Phönizien galt, schrieb man ihm die Einführung der Schrift (eines Alphabetes von 16 Buchstaben) in Griechenland zu.

Kadników. 1) Kreis im südwestl. Teil des russ. Gouvernements Wologda, eine von der Kubina durchschnittene Ebene, die sich zum See Kubinskoje senkt, hat 17353,7 qkm, 170819 E., Getreide- und Flachsbau. – 2) Kreisstadt im Kreis K., 45 km nordöstlich von Wologda, an dem durch die Pelschma zur Suchona gehenden Sodim, hat (1890) 1397 E., Post, Telegraph, drei Kirchen, Handel und Industrie.

Kadolzburg, Marktflecken im Bezirksamt Fürth des bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, unweit des Farrnbachs, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Fürth), hat (1890) 1280 E., darunter 45 Katholiken, Postexpedition, Telegraph, eine großartige alte Burg, ehemals Sitz der Hohenzollern als Burggrafen von Nürnberg; Obstbau, Baumschulen und große Sandsteinbrüche.

Kados, Hohlmaß, s. Cadus.

Kadsariah, soviel wie Mingrelier, s. Mingrelien.

Kadschaga oder Galam, frühere Bezeichnung der Umgebung von Bakel am Senegal oder auch des ganzen Gebietes am obern Senegal bei den einheimischen Händlern.

Kadschāren (Kadjaren), Name der seit 1794 in Persien (s. d.) herrschenden turkomanischen Dynastie.

Kadu, Residentschaft auf Java, s. Kedu.

Kaduzieren (von kadúk, frz. caduc, lat. caducus, hinfällig, heimgefallen), für heimgefallen erklären, auch niederschlagen, einen Posten als uneinbringlich in Wegfall bringen; kaduzierte Aktien, solche Aktien, die wegen nicht geleisteter Einzahlungen für ungültig erklärt worden sind;

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