Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kafete; Kaff; Kaffa; Kaffa (Stadt); Kaffee

15

Kafete – Kaffee

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Käferthal'

heimer Eisenbahn (Nebenbahn), hat (1890) 5848 E., darunter 2339 Evangelische, Post, Telegraph, eine große Spiegel- und Anilinfabrik, Chinin-, Malzfabrik und Tabakbau.

Kafēte, Kavete (vielleicht vom lat. cavaedium, eingeschlossener Hofraum), ein kleines, in den dicken Mauern einer Burg ausgespartes oder durch Abschließung einer tiefen Fensternische vermittelst einer schwachen Wand gebildetes Gemach.

Kaff, soviel wie Spreu (s. d.).

Kaffa oder Gómara, der südlichste der zu Abessinien gehörenden Tributärstaaten, ist ein vom Godjeb durchflossenes Hochland mit dichten Waldungen, in denen der Kaffeebaum wild wachst. Die Hauptstadt Bonga, in 1880 m Höhe, ist einer der größten Orte in Äthiopien. Die Bewohner, zum Stamme der Galla gehörend, sind dem Namen nach Christen. – Über ihre Sprache vgl. Reinisch, Die Kafa-Sprache (2 Tle., Wien 1888).

Kaffa, russ. Stadt, s. Feodosia.

Kaffee, Kaffeebaum (Coffea), Pflanzengattung aus der Familie der Rubiaceen (s. d.) mit 22 im tropischen Afrika und Asien einheimischen Arten, von denen nur zwei kultiviert werden, Coffea arabica L. (s. Tafel: Rubiinen, Fig. 1) und Coffea liberica Hiern. Coffea arabica ist heimisch in Abessinien, besonders im Distrikt Kaffa, von wo sie nach Arabien gebracht wurde, und im Sudan. Außerdem hat man diese Pflanze auch in mehrern Gegenden im Herzen Afrikas, an der Guinea- und Mozambiqueküste und an den Ufern des Victoria-Njansa anscheinend wild wachsend aufgefunden; die Frage ist jedoch noch unentschieden, wieweit hierbei etwa nur eine Verwilderung vorliegt. Coffea liberica, heimisch in Liberia und einigen andern Gegenden der Westküste Afrikas, von kräftigerm Wuchs und größerer Widerstandsfähigkeit gegen die auf Ceylon und Java sehr bekannte und gefürchtete Laubkrankheit (s. unten), ist bisher an der Westküste Afrikas, den Küstendistrikten der westind. Inseln und auf Ceylon mit gutem Erfolg angebaut worden. Der arab. Kaffeebaum liebt höher gelegene Gegenden, der liberische die Niederungen.

Der K. wird als Kulturpflanze stets strauchartig gezogen, gewöhnlich 1,5 m hoch, während er in wildem Zustande baumartigen Charakter trägt und 5–6 m hoch wird. Er verlangt eine Durchschnittstemperatur von etwa 15°C. und viel Feuchtigkeit, hält indessen vorübergehend auch Temperaturen von +5 bis 6°C. aus. Seine Blätter sind immergrün, lederartig und von elliptischer Form. In ihren Achseln entspringen die kleinen weißen, wohlriechenden Blüten, in Knäueln beieinander stehend. Die Frucht ist eine Beere von der Größe der Kornelkirsche, anfangs grün, dann rot und bei der Reife dunkelviolett gefärbt. Sie enthält in ihrem Innern in einer klebrigen zuckerhaltigen Masse und umgeben von einer pergamentartigen strohfarbigen Schale die beiden mit ihren Flachseiten aufeinander liegenden Samen (Kaffeebohnen). Je nach der Sorte sind die Bohnen verschieden groß. Die kleinsten sind etwa 6 mm lang und 4 mm breit, die größten 10 mm lang und 5 mm breit. Ihre Farbe ist ebenfalls je nach der Sorte und auch nach der technischen Behandlung verschieden; meist sind die Bohnen gelblich grau, oft aber auch grünlich.

Die Kaffeepflanzungen sind überall ziemlich gleich angelegt. Auf regelmäßigen und gleich großen Vierecken stehen die Sträucher in etwa 4 m ↔ voneinander entfernten Reihen und in gleichen Entfernungen von je 2 m; sie werden durch Beschneiden gleich hoch, der Boden zwischen ihnen aber durch ununterbrochenes Jäten frei von allem Unkraut gehalten. Zur Vermehrung bedient man sich der Setzlinge, die aus Samen in einer dichtbeschatteten Pflanzschule erzogen werden. Der gefährlichste Schädling ist der die Laubkrankheit (Kaffeeblattkrankheit) erzeugende Pilz Hemileia vastatrix Berk., der bis jetzt erst in Südasien und auf den Fidschi-Inseln aufgetreten ist. Die Sporen und Mycelien desselben erscheinen zur Trockenzeit an der Unterseite der Blätter als orangegelbe Flecken von der Größe eines Stecknadelkopfes oder als größere Flecken von Rostfarbe. Die Mycelien entziehen den Blättern die Nahrung und diese sowie Zweigspitzen und Blüten fallen ab. Ein sicheres Mittel gegen diese Krankheit ist noch nicht gefunden; am meisten Erfolg hatte bis jetzt der Gebrauch von gepulverten Kalk und Schwefelblüten. Die angegriffenen und abgefallenen Blätter müssen verbrannt werden. Durch hohe Kultur und reiche Düngung kann dem Pilz entgegengetreten werden. Die erste Ernte im dritten Jahre pflegt sich auf ½–¾ kg zu belaufen; 1–2 Jahre später erhöht sich der Ertrag auf etwa 2,5 kg. Die Bäume tragen bei rationeller Behandlung bis ins dreißigste Jahr, ja ausnahmsweise sogar bis ins fünfzigste.

Da der Kaffeebaum acht Monate hindurch blüht, so sind seine Früchte von sehr ungleicher Reife; man hält daher jährlich drei Lesen, von denen die zweite die wichtigste ist. Auf besonders eingerichteten großen Tennen, wo man die gesammelten Beeren ausbreitet und häufig wendet, trocknen dieselben unter Einwirkung der Sonnenhitze, wenn anders das Wetter günstig, in 3–4 Tagen völlig zusammen. Einfallendes Regenwetter bringt eine Gärung der Beere hervor und macht die Samen gelblich, während diese bei schneller Trocknung stets hellgraugrün und mit einem silberigen Häutchen bekleidet erscheinen. Diese letztern gelten als beste Ware. Besondere Walzmühlen (Hülser oder Huller) bringen hierauf das eingetrocknete Fleisch zum Abspringen, und nachdem die Bohnen vorher noch durch Schwingen von den spröden Hüllen befreit worden sind, wird das Produkt in Säcken nach den Häfen verführt. Die so gewonnenen Kaffeebohnen enthalten aber, weil mit den reifen auch überreife und unreife Beeren geerntet werden, weiße, grüne und schwarze Bohnen, Bruch und Unrat, wie Steinchen, Erde und Holzteile, und leiden auch oft im Geschmack, wenn sie von den ihnen anhängenden Fleischteilchen nicht sauber gereinigt und nicht schnell getrocknet werden. Dieser sog. alten Methode der Behandlung steht die westindische, ursprünglich auf Surinam geübte, gegenüber, bei der die Früchte in einen großen Behälter (Pulper) gebracht, durch Quetschen ihrer fleischigen Schicht entledigt, dann als Pergamentkaffee in Wasserbassins geworfen und von dem stets zufließenden Wasser gründlich gereinigt werden. Dann tritt die Trocknung an der Sonne oder durch Dampfwärme ein, worauf die Hülsen mittels eines sog. Peeler-Kollerganges gebrochen und durch Windmühlen abgeblasen werden; durch Poliermühlen wird die Reinigung der Bohnen vollkommen. Den Schluß bildet das Auslesen der Bohnen, das Sortieren, das mit der Hand besorgt werden muß. Jede Ernte liefert etwa 5 Proz. Sog. Erbsen- oder Perlbohnen (auch männliche

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 16.

Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.