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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kamcik - Kamele (Wiederkäuer)
lassen, empört hatte. (S. Darms I.) - Des K.
Großvater hieß ebenfalls K., wie Herodot und die
Inschrift von Bisutün berichten; anch dieser war ein
Sohn eines Cyrus.
Kamcik sspr.-tschik), Fluß in Bulgarien, ent-
steht aus dem Akilli-(Zahmen) oder Böjük-(Groften)
Kamcik und dem Deli-(Wilden)Kamcik, die vom östl.
Balkan kommen, fließt in sumpfigem Thal in das
Schwarze Meer südlich von Varna.
Käme, s. Amerikanische Nasse (Vd. 1, S. 527 a).
Kameen (frz. cauiLL; ital. ^inmeo), Gemmen,
bei denen die Verzierungen erhaben herausgearbeitet
sind (s. die Tertfiguren '2,3 u. 4 beim Artikel Gemme
sowie Steinschncidckunst).
Kameele, s. Kamele.
Kamehameha-Orden, hawaiischer, 4. April
1865 vom König Kamehamcha V. der Sandwich-
inseln für 10 Ritter-Großkreuze, 30 Ritter-Com-
mandeure und 50 Ritter-Genossen gestiftet. Das
Ordenszeichen ist ein von einer Krone überhöhtes,
von Strahlen bewinkeltes, weih emailliertes, gol-
denes bez. silbernes Kreuz, auf dessen rundem Mittel-
sckild innerhalb blauen Randes mit der Umschrift
"I^mtckamlüiH I." sich der Buchstabe 15 befindet.
Das Band der Großkreuze ist rot mit zwei schmalen
weißen Randstreifen, dasjenige der beiden andern
Klaffen rot mit drei weißen Mittelstreifen.
Kameiros (lat. Camirus), im Altertum eine
der drei .Hauptstädte von Rhodos, an der Westküste
der Insel, von der sich westlich von Kala Varda
Ruinen erhalten haben. Die Gräber der Unigegend
haben wertvolle, uralte Gegenstände der Kunst-
industrie, besonders bemalte Vasen, in die Museen
Zu London und Paris geliefert.
Kameke, Arnold Karl Georg von, preuß. Gene-
ral der Infanterie, geb. 14. Juni 1817 zu Pasewalk,
wurde 1836 Offizier im Ingenieurkorps, 1841-40
beim Festungsbau in Posen und Königsberg ver-
wendet und 1850 unter Beförderung zum Haupt-
mann in den Generalstab versetzt. 1850 - 58 war
cr der preuh. Gesandtschaft in Wien zugeteilt und
kam dann in das Kriegsministerium, wurde Okt. 1801
Oberst, 1803 Chef des Generalstabs des 8. Armee-
korps, 1805 Generalmajor, bald darauf Chef des
Generalstabs des 2. Armeekorps. Den Feldzug von
1866 machte er als Stabschef des 2. Armeekorps mit,
wurde 1807 au die Spitze des gesamten Ingenieur-
korps berufen, 1808 Generallieutenant. Am Kriege
1870 und 1871 nahm er als Commandeur der
14. Infanteriedivision teil, leitete den Kampf bei
Spicheren ein und bewährte sich bei Colombcy und
Gravelotte. Nach der Kapitulation von Metz eroberte
er Diedenhofen, Moutml!dy und Me'ziercs. Noch ehe
Mszieres gefallen war, wurde K. 23. Dez. 1870 nach
Versailles berufen, um die Oberleitung des In-
genieurangriffs auf Paris zu übernehmen. K. wurde
18. Febr. 1871 zum Chef des Ingcnicurkorps und
zum Generalinspecteur der Festungen ernannt und
20. Febr. Kommandant des von den Deutschen be-
setzten Teils der franz. Hauptstadt. Nach dem Frieden
vertrat K. Preußen im Bundesrate als Vorsitzender
des Ausfchusfes für das Landheer und die Festungen,
wurde 1. Jan. 1873 zum zweiten Chef der Armce-
verwaltung, 9. Nov. an Roons stelle zum Kriegs-
minister und 22. März 1875 zum General der In-
fanterie ernannt. Aus diefer Stellung fchied er
3. März 1883, nachdem er sich um die Heeres-
verwaltung mannigfache Verdienste erworben hatte,
und zog sich auf fein Gut Hohenfelde in Pommern
zurück. Er starb 12. Okt. 1893. Seinen N^nen
führt das frühere Fort Woippy bei Metz.
Kameke,Otto v on, Landschaftsmaler, geb.3.Febr.
1826 zu Stolp in Pommern, wandte sich erst als
Hauptmann 1860 der Kunst zu, welcher er in Rom,
dann in Weimar unter Böcklin, Michaelis und Graf
Kalckreuth oblag. Seit 1875 ist K. in Berlin thätig,
seit 1887 Mitglied der Akademie, seit 1888 Pro-
fessor. Er malt vorzugsweise Alpenlandschaften,
von denenderDeutscheKaiser Die Wengeralp (1868/
und Vierwaldstättersee (1876), die Berliner National-
galerie Die St. Gotthardstraße (1879), die Dresdener
Galerie Motiv vom Wettcrhorn (1882) besitzt; auck
die Galerien zu Stettin, Danzig, Königsberg be-
sitzen Gemälde von ihm. Neuerdings malte er: Der
Schlern, Am Misurina-See, Das Wellhorn.
Kamele, auch Kameele (I^iopoäa), Familie
der Wiederkäuer, die weder Hörner noch Geweihe
besitzt, Schneidezähne im Oberkiefer, Eckzähne und
schwielige Sohlen hat. Eine Eigentümlichkeit der
K. ist, daß sie allein unter allen Säugetieren keine
runden, sondern ovale Blutkörperchen haben. Man
unterscheidet zwei Gattungen K.
Von der ersten Gattung, dem eigentlicken
Kamel, giebt es zwei Arten, das einbuckelige
Kamel oder Dromedar ((^inklug äroiueäai-iuz
Z??^., s. Tafel: Kamele I, Fig. 2) und das zwei-
buckclige Kamel oder Trampeltier ((^ni6in8
dÄcti'i^nuZ ^i'H^., f. Taf. I, Fig. 3), die aber wahr-
scheinlich nur durch Domestikation gebildete Rasfen
sind. Das erstere kommt im westl. Asien und Nord-
afrika, das zweite im mittlern Asien und Eüd-
rußland vor; beide werden zum Lasttragen und
Reiten gebraucht. Wilde K. sind erst kürzlich südlich
vom Thian-Schan im Tarimbecken bei Lov-Nor von
Przcwalstij entdeckt worden. In Kleinasien wurde
das Kamel durch die Kriege der Araber gegen das
Byzantinische Reich bekannt. Vor der mohammed.
Herrschaft scheint es dort nicht verbreitet gewesen
zu sein. Mit den Eroberungszügen der Türken ge-
langte es auch ins südöstl. Europa, ebenso nach
Spanien mit den erobernden Arabern, nach deren
Vertreibung es von dort verschwand. Besonders
eignen sich die K. zum Aufenthalt in pflanzen- und
wasserlosen Gegenden; denn sie sind nicht nur sehr
frugal, sondern in ihrem Magen besindm sich auch
zahlreiche Zellen, in welchen getrunkenes Wasser
aufbewahrt und nur langsam in der Ökonomie des
Körpers verwendet wird. Daß diese Flüssigkeit dem
verdurstenden Reisenden nutzen könne, ist ganz un-
wahrscheinlich, da sie schleimig, übelriechend und
bitter ist. Unter den wüstcnbewohnenden Völkern
sind die K. sehr geschätzt und führen deshalb unter
den Arabern den Namen des Schiffs der Wüste.
Eine Kamelkarawane veranschaulicht die Tafel:
Kamele I, Fig. 1. Durch Pflege hat man sie zu
besondern Rassen veredelt. Als Reitkamele sind die
Heiris oder Mahrikamele am meisten gefchätzt.
Die unter letzterm Namen bekannten Dromedare
werden namentlich von den Tuaregs zum Reiten
bei Kriegszügen benutzt. Der Zügel ist an einem
durch die Nase gezogenen Ring befestigt und der
Dattel liegt zwischen Höcker und Hals. Das im
Frühjahr ausfallende Wollhaar wird zu groben
Zeugen und Garn verarbeitet. Milch und Fleisch
der K. dienen als Nahrungsmittel und der getrock-
nete Mist zur Gewinnung des Salmiak. Seit dem
Mittelaltcr befindet sich zu San Rosfore unweit Pisa
ein Kamelgestüt von etwa 200 ^tück. Auch in Austra-
Artikcl, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.