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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Karoline; Karoline; Karoline-Insel; Karoline Marie; Karolinen

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Karoline (Königin von England) - Karolinen

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Karoline Mathilde'

17. Jan. 1772 brachte man sie mit ihrer jungen Tochter Luise Auguste, nachherigen Herzogin von Augustenburg, nach der Festung Kronborg, worauf eine Kommission die Scheidung von ihrem Gemahl aussprach. Nach Übereinkunft zwischen der engl. und der dän. Regierung erhielt sie Celle zum Aufenthalt, wo sie 10. Mai 1775 starb. - Vgl. Heimbürger, K. M. (Celle 1851); Wrarall, Life and times of Caroline Mathilde (3 Bde., Lond. 1864); Jenssen-Tusch, Die Verschwörung gegen die Königin K. M. und die Grafen Struensee und Brandt (nach dem Dänischen, Jena 1864); Blangstrup, Christian VII. og Caroline Mathilde (Kopenh. 1890).

Karoline, Amalie Elisabeth, die Gemahlin Georgs IV. von England, geb. 17. Mai 1768 als Tochter des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel, wurde 8. April 1795 mit dem Prinzen von Wales vermählt. Die Ehe war von Beginn an unglücklich, nach der Geburt der Prinzessin Charlotte (7. Jan. 1796) trennte Georg sich von seiner Gemahlin und nahm, nachdem er 1811 Regent geworden war, ihr auch die Tochter. Ehrenrührige Gerüchte gegen sie hatten schon 1806 zu einer Untersuchung Anlaß gegeben, welche deren volle Grundlosigkeit ergab; nur ihr freies Betragen wurde getadelt. 1814 reiste sie, immer von Spionen umgeben, nach Braunschweig, von dort nach Italien und dem Orient, begleitet von ihrem Günstling, dem Italiener Bergami. Als ihr Gatte 1820 zum Throne gelangt war, bot er ihr 50 000 Pfd. St. jährlich, wenn sie auf alle königl. Rechte verzichten und England nicht wieder betreten wolle. Statt der Antwort kam sie selbst, mit Jubel von der Bevölkerung empfangen. Sofort nötigte Georg sein Ministerium, eine Scheidungsklage im Oberhaus einzubringen. Wohl hatte sie sich bei ihrem oft taktlosen Auftreten manches Anstößige zu schulden kommen lassen, aber gegenüber der trefflichen Verteidigung Lord Broughams und der über das unwürdige Verhalten des Königs erregten öffentlichen Meinung mußte man die Klage fallen lassen. Jedoch verweigerte ihr Georg die Teilnahme an der Krönung, und dieser Schlag mit den Aufregungen der letzten Zeit warf sie aufs Krankenlager. Sie starb 26. Aug. 1821 in London und wurde nach ihrem Wunsch in Braunschweig beigesetzt. - Vgl. Nightingale, Memoirs of Queen Caroline (1820); Histor. Denkwürdigkeiten und Aktenstücke aus dem Leben und über den Prozeß der Königin K. von England (Lpz. 1821).

Karoline, Henriette Christiane, Landgräfin von Hessen-Darmstadt, geb. 1721 als Tochter des Herzogs Christian III. von Zweibrücken-Birkenfeld, vermählte sich 1741 mit dem Erbprinzen Ludwig von Hessen-Darmstadt, der 1744 in preuß. Dienste trat. Nachdem ihr Gemahl 1768 als Ludwig IX. Landgraf geworden war, übte K. auf die Regierung den wohlthätigsten Einfluß. Moser wurde durch sie Minister des Landes; der Hof zu Darmstadt ward von Herder, Goethe, Wieland u. a. besucht. Auch mit Friedrich d. Gr. stand K., eine begeisterte Anhänqerin des Königs, in Briefwechsel. Sie starb 30. März 1774, von ihren Zeitgenossen "die große Landgräfin" genannt. - Vgl. Walther, Die "große Landgräfin" K. von Hessen (Darmst. 1873).

Karoline Marie, wirkliche Beherrscherin des Königreichs beider Sicilien unter ihrem schwachen Gemahl Ferdinand I. (s. d. ,Bd. 6, S. 672a), Gönnerin Sir John Actons (s. d.) und der berüchtigten Lady Hamilton (s. d.), geb. 13. Aug. 1752, war eine Tochter Maria Theresias und Franz' I. Seit 12. Aug. 1768 mit Ferdinand verheiratet, war sie namentlich seit der Hinrichtung ihrer Schwester Marie Antoinette erfüllt von Haß gegen Frankreich und von Argwohn gegen jede freiheitliche Regung. 1799 und 1805 zur Flucht nach Sicilien genötigt, übte sie 1800 blutige Rache an den Republikanern in Neapel nach deren Niederwerfung durch Kardinal Ruffo (s. d.), wurde aber dann infolge ihrer Umtriebe gegen die Engländer, welche Sicilien gegen Napoleon I., aber auch die dortige Verfassungspartei gegen K. M.s Pläne schützten, durch Lord William Bentinck (s. d.) zum Weggehen bestimmt (1811). Sie begab sich über Konstantinopel nach Wien, lebte dann meist in Schönbrunn und starb 8. Sept. 1814 in Hetzendorf. - Vgl. von Helfert, Königin Karolina von Neapel und Sicilien im Kampf gegen die franz. Weltherrschaft (Wien 1878); ders., Maria Karolina von Österreich, Königin von Neapel und Sicilien (ebd. 1884); wie Helfert treten Ulloa, Marie Caroline d' Autriche ... (Par. 1872), und Cacciatore in seinen Berichtigungen zu Colletta für sie ein; gegen sie: Palumbo, Carteggio di Maria Carolina delle Due Sicilie con Lady Hamilton (Mail. 1877); Gagnières, La reine Marie Caroline de Naples (Par. 1886); Brosch in der "Histor. Zeitschrift", 1885, und Browning in der "English Historical Review", 1887; vermittelnd A. von Reumont, Maria Carolina e i suoi tempi (im "Archivo storico italiano", 1878). Vgl. ferner: Imbert de Saint-Amand, Marie Amélie et la cour Palerme 1806-14 (Par. 1891).

Karoline-Insel, auch Thornton-Insel, in der Manihikigruppe des Stillen Oceans, unter 150° westl. L. von Greenwich, enthält eine Lagune von 5,5 qkm und ist in engl. Besitz.

Karolinen, span. Archipel im Großen Ocean zwischen den Ladronen oder Marianen und Neuguinea, von 0 bis 10° nördl. Br. und 132 bis 163° 50° östl. L., von der Insel Sonserol oder San Andrew im W. bis Walan oder Strong-Island im O. Die Spanier unterscheiden West-Karolinen, nämlich die Palaos-, Pelew- oder Palau-Inseln (s.d.) sowie die Yapgruppe, Central-Karolinen und Ost-Karolinen. Alle zusammen umfassen ungefähr 1450 qkm mit 36 000 E., darunter 865 Weiße. Die eigentlichen oder Central-Karolinen, an Zahl gegen 500, gehören zum größten Teil zur Klasse der niedrigen Inseln der in Atolls gruppierten Korallenriffe. Die Landfauna ist wahrscheinlich arm. Von Säugetieren mögen ein paar Fledermäuse vorkommen, von Reptilien solche, die wie die äußerst giftigen Seeschlangen (Hydrophidae) und gewisse Schildkröten Meeresbewohner sind oder wie die Krokodile den Aufenthalt im Meere nicht scheuen, vielleicht, daß auch die eine oder die andere Art von Gecko oder Skink auftritt. Weit besser sind Landvögel vertreten: es finden sich mehrere Arten aus der Familie der Schilfsänger, Fliegenschnäpper, Honigsauger, Stare, Würger, Nachtschwalben, Tauben und selbst Hühner (Megapodius). Die Küstenfauna des Meers dürfte sehr reich sein. Es wird Trepang gefischt. Die Bewohner (s. Tafel: Australische Völkertypen, Bd. 2, S. 180, Fig. 8) gehören der mikronesischen Rasse an. Außer den Palau sind von Wichtigkeit nur die vier hohen, von Korallenriffen umgürteten und mit guten Binnenhäfen versehenen Inseln, nämlich von W. nach O.: 1) Yap

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