Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

310

Kesselarmatur – Kestenholz

Sein Hauptblatt ist die Jagd des Kalydonischen Ebers nach Rubens.

Kesselarmatur, s. Dampfkessel (Bd. 4, S. 727 a).

Kesselbatterien, s. Wurfbatterien.

Kesselbäume, s. Obstbaumformen.

Kesselblech, Eisenblech zur Herstellung von Dampfkesseln (s. d.). Dasselbe muß, um den Temperatur- und Spannungsänderungen widerstehen zu können, von besonders guter Qualität sein. Namentlich gilt dies von den Blechen, welche unmittelbar mit der Flamme in Berührung kommen.

Kesselbraun, eine Art Umbra (s. d.), zum Anstreichen von Kupferkesseln benutzt.

Kesseleisen, s. Hufeisen.

Kesselexplosionen, s. Dampfkesselexplosionen.

Kesselfang, s. Gottesurteil.

Kesselfarben, im Zeugdruck Bezeichnung für die durch Eintauchen des Zeugs in die Farbenbrühe erzeugten Farben, insbesondere von Campecheholz, Cochenille, Krapp, Sumach und Wau.

Kesselhaube, Bassinet, Beckenhaube, eine Form des Ritterhelms im 12. und 13. Jahrh. (S. Helm, Bd. 9, S. 17 a.) Am Rande der K. wurde ein Kragen von Ringgeflecht befestigt (s. Camail).

Kesselhaus, das Gebäude, in dem die zum Betriebe einer Maschine nötigen Dampfkessel aufgestellt sind.

Kesseljagen, diejenige Form des Eingerichteten Jagens (s. d.), bei dem das Hochwild nicht auf einem Lauf (s. d.), sondern von den einzelnen, im kesselförmigen Jagen verteilten und nahe an den Lappen befindlichen Schirmen aus erlegt wird.

Kesselkoppe, Gipfel (1434 m) des Riesengebirges auf der böhm. Seite, rechts der Elbe.

Kessel-Loo, Dorf in der belg. Provinz Brabant, östl. Vorort von Löwen, hat (1891) 6115 E. und Maschinenbau.

Kesselmacher, soviel wie Kupferschmied (s. d.).

Kesseln, die zur Erzeugung der Wetterbewegung in den Gruben bewirkte Erwärmung und Verdünnung der Luftsäule im Wetterschacht durch Einhängen eines mit brennenden Kohlen gefüllten und dauernd gespeisten eisernen Feuerkorbes. In Gruben mit schlagenden Wettern ist das K. verboten.

Kesselpauke, s. Pauke.

Kesselschmiede, die Werkstätte derjenigen Handwerker, die Eisen-, Stahl- und Kupferbleche u. s. w. zu Kesseln (s. d.) verarbeiten.

Kesselsdorf, Dorf in der Amtshauptmannschaft Meißen der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, 8 km südwestlich von Dresden, an der Nebenlinie Potschappel–Wilsdruff der Sächs. Staatsbahnen, hat (1890) 791 evang. E., Postagentur, Fernsprechverbindung und ist bekannt durch die Schlacht von K., 15. Dez. 1745, in der die Preußen unter Fürst Leopold von Dessau die Sachsen unter Feldmarschall Rutowski schlugen. Die Folge der Schlacht war die Übergabe Dresdens 17. Dez. und der Friedensschluß 25. Dez. 1745.

Kesselstein, eine in Dampfkesseln sich ansetzende steinige Masse, die sich beim Verdampfen des Wassers bildet. Namentlich tragen die kohlensauren und schwefelsauren Verbindungen des Bariums, Calciums und Magnesiums, sowie Thonerde und Kieselsäure zur Bildung des K. bei. Man unterscheidet hiernach sechs Arten K.: Barytkesselstein (kohlensaurer und schwefelsaurer Baryt), Kalkkesselstein (kohlensaurer Kalk und Gips), Magnesiakesselstein (reine, sowie kohlensaure Magnesia), Thonerdekesselstein, Kieselsäurekesselstein und Mergelkesselstein. Der K. ist betriebsstörend, da er die Wärmeaufnahme verzögert; als Ursache zu Dampfkesselexplosionen (s. d.) ist er aber auch gemeingefährlich und hat seit jeher die Aufmerksamkeit der Fachleute auf sich gezogen. Ein Universalmittel gegen den K. giebt es nicht. Erfolg kann nur ein Mittel haben, welches den Bestandteilen des Speisewassers entsprechend gewählt wird; die im Handel vorkommenden Antikesselsteinmittel tragen oft sogar zu einem vermehrten Kesselsteinansatz bei. Die Mittel gegen K. sind wie folgt zu gruppieren: 1) Abblasen des Schlamms; 2) Anwendung chem. Mittel im Kesselwasser, durch welche die Unreinigkeiten leichter löslich werden; 3) Anwendung mechan. Mittel, um das Festsetzen des K. an den Platten und Rohren zu verhindern; 4) Anwendung innerer Sammelapparate, aus denen sich der K. leichter entfernen läßt als aus dem Kessel selbst; 5) Verbesserung der Wassercirkulation, indem man die obern und untern Strömungen durch Platten oder Rohre voneinander trennt; 6) Reinigung des Wassers, ehe es in den Kessel tritt, durch Erhitzen, Filtration oder Behandlung mit chem. Agentien; 7) Oberflächenkondensation und Speisung des Kessels mit Kondenswasser; 8) Entfernung der gebildeten Kesselsteinkruste durch plötzliche Ausdehnung oder Kontraktion der letztern oder des Kessels; 9) Anwendung galvanischer Mittel, deren Wirkungsweise noch unklar ist; 10) vollständige langsame Abkühlung des Kessels, ehe man ihn abbläst; 11) Vereinigung mehrerer der obigen Methoden.

Kesselsteuer, eine Form der Biersteuer (s. d., Bd. 2, S. 991 a).

Kesselthäler, kesselartige, häufig oberirdisch abflußlose Thalbildungen von kreis- oder länglichrunder Umrißform, die zumeist in Karstlandschaften (s. Karst, Dolinen) oder in vulkanischen Gebieten (s. Caldera) vorkommen, aber auch sonst in den Hochgebirgen nicht selten sind (s. Karre).

Kesseltreiben, eine Form des Feldtreibens auf Hasen, wobei die Schützen und Treiber durcheinander aufgestellt eine größere, möglichst kreisförmige Fläche dadurch abtreiben, daß sie von der Peripherie nach dem Mittelpunkt vorrücken.

Kessenich, Dorf im Landkreis Bonn des preuß. Reg.-Bez. Bonn, nahe dem Rhein, 4 km südlich von Bonn, hat (1890) 3429 E., darunter 287 Evangelische und 58 Israeliten, Post, Telegraph, kath. Pfarrkirche, Nervenheilanstalt; Cementfabriken, Obst- und Gemüsebau.

Kessi, soviel wie Käsekessel (s. Käse, S. 212 b).

Keßler, Marie, Schauspielerin, s. Kahle, Richard.

Kestenholz, frz. Châtenois, Dorf im Kreis und Kanton Schlettstadt des Bezirks Unterelsaß, 5 km nordwestlich von Schlettstadt, an der Nebenlinie Schlettstadt–Markirch der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, hat (1890) 3165 E., darunter 37 Evangelische; Post, Telegraph, kath. Pfarrkirche mit Turm (12. bis 13. Jahrh.), Reste der mittelalterlichen Befestigung (zwei schöne got. Thore und ein Turm), Gemeindehaus (15. Jahrh.); Fabrikation von Baumwoll-, Woll- und Seidenstoffen, Mahl- und Sägemühlen, Hammerschmieden sowie bedeutenden Weinbau (336 ha Weinberge). Unweit Bad Bronn mit Kochsalz-, brom- und jodkalihaltigen Quellen (18 °C.). 5 km südwestlich die Ruine Hohkönigsburg (755 m) oder Hohenkönigsburg, neben Girbaden die größte Burg im Elsaß. Im 15. oder 16. Jahrh. er-^[folgende Seite]

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]