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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Klöpfelnächte; Klopfer; Klopfgestänge; Klopfhengst; Klopfjagd; Klopfkäfer; Klopfwolf; Klopfzeug; Klopp; Klöppel; Klöppelmaschine

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Klöpfelnächte - Klöppelmaschine

Klöpfelnächte, Klöpflsnächte, auch wohl Kräflsnächte und Heilige Nächte, die letzten drei Donnerstage vor Weihnachten, auch die Nächte von Weihnachten bis Dreikönig, während welcher nach einer durch Österreich, Schwaben und Bayern verbreiteten Sitte die Burschen und Kinder als Anklopfer von Haus zu Haus herumziehen, Glückwünsche hersagen, ihre Späße machen und von der Hausfrau eine Gabe (ein Küchl oder Krapfen) erbitten. (S. auch Zwölfnächte.)

Klopfer, s. Elektrische Telegraphen A, 2 (Bd. 5, S. 1005 b).

Klopfgestänge, s. Klopfzeug.

Klopfhengst, Spitzhengst, ein Hengst, dessen einer Hoden in der Bauchhöhle zurückgeblieben und nicht in den Hodensack gelangt ist. Bei der Kastration wird dann in der Regel nur der eine Hoden entfernt, sodaß ein solcher Hengst zwar äußerlich als Wallach erscheint, aber zuweilen noch fruchtbar sein kann. Es giebt auch K., bei denen beide Hoden in der Bauchhöhle zurückbleiben.

Klopfjagd, Klapperjagd, Kläpperchen, Treibjagd, bei der Menschen durch Klopfen und Klappern das Wild aufjagen und den Schützen zutreiben.

Klopfkäfer, die Totenuhr, s. Bohrkäfer.

Klopfwolf, Maschine, s. Baumwollspinnerei (Bd. 2, S. 538 b).

Klopfzeug, Klopfgestänge, aus Drahtleitungen oder Stangenverbindungen nebst Hammer oder Glocke bestehende Vorrichtungen, durch die man sich in Schächten oder sonstigen Grubenbauen Signale zu gegenseitiger Verständigung giebt. Jetzt ist das K. vielfach durch elektrische Signalleitungen oder Telegraphenleitungen ersetzt.

Klopp, Burg bei Bingen (s. d.).

Klopp, Onno, Geschichtschreiber, geb. 9. Okt. 1822 zu Leer in Ostfriesland im damaligen Königreich Hannover, studierte 1841-45 in Bonn, Berlin und Göttingen und wurde 1845 Gymnasiallehrer in Osnabrück. 1858 legte er diese Stellung nieder. Seit 1866 lebte K. im Gefolge des Königs Georg V. in Hietzing (dann in Penzing) bei Wien. Er gehört seit 1873 der röm.-kath. Kirche an. Die wichtigsten seiner Schriften, die zwar auf fleißigen archivalischen Forschungen beruhen, aber eine einseitige welfische und ultramontane Auffassung bekunden, sind: "Geschichte Ostfrieslands" (3 Bde., Hannov. 1854-58), "König Friedrich II. von Preußen und die deutsche Nation" (Schafft). 1860; 2. Aufl. 1867 u. d. T. "Der König Friedrich II. von Preußen und seine Politik") und "Tilly im Dreißigjährigen Kriege" (2 Bde., Stuttg. 1861; 2. Aufl. u. d. T. "Der Dreißigjährige Krieg bis zum Tode Gustav Adolfs 1632", 2 Bde., Paderb. 1891-93). Unterstützt durch die Munisicenz des Königs Georg V. von Hannover, unternahm K. die Herausgabe der Werke von Leibniz (Bd. 1-11, Zannov. 1864-84). K. schrieb noch "Der Fall des Hauses Stuart und die Succession des Hauses Hannover in Großbritannien und Irland, im Zusammenhange der europ. Angelegenheiten von 1660 bis 1714" (14 Bde., Wien 1875 -88), "Das Jahr 1683" (Graz 1882) und edierte "Corrispondenza epistolare tra Leopoldo I. Imperatore ed il Padre Marco d'Aviano" (ebd. 1888).

Klöppel, Klöpfel oder Knipfel, überhaupt ein Werkzeug zum Klopfen oder Schlagen, besonders ein großer Hammer aus hartem Holz, dessen sich die Holzarbeiter bedienen (s. Schlägel); auch der Schwengel einer Glocke. Auch versteht man unter K. die kleinen, dünnen, mit Zwirn bewickelten

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Spulen, die zum Schnuren- und Spitzenklöppeln dienen. (S. Klöppeln und Klöppelmaschine.)

Klöppelmaschine, Riemengang, eine zu Posamentierarbeiten sowie zur Spitzenfabrikation benutzte Maschine, mittels deren die Verflechtung der auf stehenden Spulen (Klöppel) aufgewundenen Fäden dadurch erzielt wird, daß, während diese Fäden an der Bildungsstelle des Geflechts strahlenförmig zusammenlaufen, die Klöppel in Kurvenschlitzen einer Stützplatte derartig mechanisch verschoben werden, daß die zur Bildung des Geflechts erforderliche Kreuzung und Verschlingung der Fäden entsteht. Die in sich zusammenhängende Bahn, die den Klöppellauf regelt und durch die wellenförmig verlaufenden, sich mehrfach durchschneidenden Kurvenschlitze gebildet wird, nennt man den Gang der K. Derselbe zerfällt in einzelne Abteilungen, die Haupt-, Zwischen- und Nebenteller. Bei den zur Herstellung geflochtener Schnuren, Litzen oder Borten, sowie zum Umflechten von Stäben (Peitschenstielen), Fäden und Knöpfen verwendeten K. (Flechtmaschinen) ist der Gang unmittelbar ein Abbild des Fadenlaufs in dem gefertigten Geflecht. Die Gestalt und Länge der Kurvenschlitze, sowie die Anzahl der gleichzeitig thätigen Klöppel bedingt demnach die besondere Art des Geflechts. Einrichtungen der Maschinen, die eine Änderung der Kurvengestalt und damit auch des Klöppellaufs sowie die zeitweilige Ausschaltung gewisser Klöppel gestatten, ermöglichen sowohl die Herstellung gemusterter Geflechte, als auch einen Wechsel von Flechtung und Zwirnung der Fäden, wie derselbe den Handklöppelwerken (s. Klöppeln) eigentümlich ist. Derartige Einrichtungen bestehen in Drehtellern (Volkenborn) und Weichen, die in die Klöppelbahn eingeschaltet sind und derart durch Rapportapparate (Musterwalzen, Jacquardgetriebe) verstellt werden, daß die auf einem Hauptteller des Ganges befindlichen Klöppel entweder eine gewisse Zeit hindurch auf diesem Teller verbleiben, die Fäden derselben also zusammengezwirnt werden, oder daß dieselben mit Überschreitung eines kleinen Zwischentellers auf den benachbarten Hauptteller übergeführt werden, wobei die Schränkung der entsprechenden Fäden stattfindet, oder endlich, daß die Spule auf einen an den Hauptteller grenzenden Nebenteller übertragen wird und wirkungslos so lange auf diesem verbleibt, bis ihr Faden wieder in das Geflecht aufgenommen werden soll. Um die Ausbildung der K. für Mustergeflechte haben sich insbesondere franz. und deutsche Fabrikanten (Barmen) Verdienste erworben. Die auf diesen Maschinen hergestellten Spitzen stehen den gleichartigen Handarbeiten (s. Klöppeln) an Güte kaum nach, übertreffen dieselben aber bedeutend an Billigkeit. Es beschränkt sich jedoch die Art der hergestellten Spitzen auf nur wenige, nämlich die Torchonspitze und einfach gemusterte schmale Valenciennes. In den J. 1872-73 versuchte der Franzose Malhere dadurch eine größere Mannigfaltigkeit in die Erzeugnisse der K. zu bringen, daß er jedem einzelnen Klöppel die Thätigkeit und den Weg durch eine Jacquardmaschine (s. Weberei) vorschrieb, sodaß sämtliche Klöppel einer Maschine ebenso unabhängig voneinander bewegt werden können, wie dies von der Klöpplerin bei der Führung der Handklöppel geschieht. Durch diese, auf richtigen mechan. Grundlagen beruhende Maschine drohte der Handklöppelei der Untergang; daß dieser nicht eingetreten, dürfte allein dem reklamenhaften Auftreten der Pariser

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