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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Knabl - Knallmannit

Knabl, Jos., Bildhauer, geb. 17. Juli 1819 zu Fließ im Oberinnthal (Tirol), lernte beim Bildschnitzer F. Renn in Imst und ging 1836 nach München, wo er 1838 bei O. J. Entres die mittelalterliche Skulptur studierte, was seine Kunstrichtung bestimmte. 1843 selbständig geworden, schuf er die überlebensgroße Gruppe Taufe Christi für die Deutschherrenkirche zu Mergentheim in Württemberg (1852), Christus und die Apostel für den Hochaltar zu Velden (1855), eine Mariengruppe für die Votivkirche in Passau, eine Gruppe der heil. Anna und Maria für den Dom in Eichstätt (bei der Kunstausstellung in München 1858 preisgekrönt), eine Krönung Maria für den Hochaltar in der Frauenkirche zu München (sein Hauptwerk), ein Christus am Kreuz mit Maria und andern Heiligen für die neue Kirche in Haidhausen. Er wurde 1862 Professor der Bildhauerkunst an der Akademie zu München und starb 3. Nov. 1881 in München.

Knabl, Karl, Genremaler, Sohn des vorigen, geb. 26. Jan. 1850 zu München, widmete sich unter Leitung seines Vaters zuerst der Bildhauerkunst, trat aber dann als Schüler Pilotys zur Malerei über und lieferte eine Reihe von koloristisch wirksamen Genrebildern, darunter z. B. Der bestohlene Geizhals (1874), Schusterwerkstätte (1875), Zither spielender Knabe (1878), Verborgenes Genie (ein schnitzender Knabe, 1879), Herausforderung zum Fingerhackeln (1882), Floßfahrt (1883), Belauscht (1886), Wilderer (1891).

Knäckente (Anas circia oder Anas querquedula L.), eine der häufigern deutschen Enten (s. d.), von 40 cm Länge, 52 cm Klafterweite und 14fedrigem Schwänze. Der Schnabel ist schwärzlich, die Füße sind grau, Zügel und Kopfseiten hell rotbraun, über und hinter dem Auge ein weißer Streif; Hals weiß, rötlichgelb überhaucht, Kropf mit feinen braunen Querstreifen, Brustseiten graulichweiß, schwarz quergewellt, Scheitel und Genick braun; Spiegel schwarzgrau mit mattem, grünlichem Metallglanz, vorn breit, hinten schmaler weiß gesäumt. Das Weibchen ist kleiner, weniger lebhaft gefärbt. Im Frühjahr und Herbst werden in der norddeutschen Tiefebene viele K. lebend gefangen und für etwa 15 M. das Paar in den Handel gebracht.

Knackmandel, s. Mandelbaum.

Knagge oder Knaggen, im Maschinenbau soviel wie Daumen (s. d.). - In der Hochbaukunde ist K., auch Knabe, Frosch, Fröschling, ein Holzklotz, ein hölzernes Konsol zum Auflager und zur Unterstützung für seitlich an Stuhlsäulen sich befestigende Rahmen oder Zangen. Sie haben auch den Zweck, einen andern Konstruktionsteil gegen ein Abkippen oder Gleiten zu sichern, z. B. die Fetten auf den Hängestreben eines Hängewerkdachstuhls. K. ist auch soviel wie Krabbe (s. d.).

Knall, eine intensive, schnell vorübergehende Schallempfindung, die durch jede schnelle Zertrennung der Luft mittels eines in ihr sich schnell fortbewegenden Körpers (z. B. beim K. der Peitsche oder des elektrischen Funkens) entsteht, ferner durch jede heftige Entwicklung einer großen Menge von Gasen, welche die Luft mit großer Gewalt fortstoßen (s. Explosion). Obgleich das Hervortreten einer Haupterschütterung das Wesen des K. ausmacht, so darf man doch annehmen, daß dieser zuweilen eine oder vielleicht auch einige schwache Schwingungen folgen. Beim schnellen Öffnen eines Pennals hört man einen K. von der Höhe des Tons, den man beim Anblasen desselben erhält. Bei den Explosionen in einem geöffneten Gefäß, wie z. B. einem Büchsenschuß, pflegt der Ton beträchtlich höher zu sein als beim Anblasen, was wohl der höhern Temperatur zuzuschreiben ist. Auch wenn Seifenblasen, mit Knallgas (s. d.) gefüllt, abgebrannt werden, wo also die Luft in einen von allen Seiten geöffneten Raum stürzt, unterscheidet man eine Tonhöhe des K. und kann bemerken, daß derselbe um so tiefer ist, je größer die Blase war. Optische Versuche von Töpler mit Hilfe des Schlierenapparats haben nachgewiesen, daß in den letztern Fällen nur eine Schallwelle entsteht. Ein schwacher K. erregt wahrscheinlich nur die für höhere Töne empfindlichen Gehörnerven, ein starker auch jene für tiefere Töne, die alsdann hervortreten. - Vgl. Mach, Beiträge zur Analyse der Empfindungen (Jena 1886).

Knallanilin, chromsaures Diazobenzol, das man durch Einwirkung von salpetriger Säure auf Anilin und Fällen des Produkts mit einer salzsauren Lösung von doppeltchromsaurem Kalium erhält.

Knallbonbons, Konditorware, die in der beiderseits um die Einlage (Bonbons, Pralinées u. dgl.) zusammengedrehten Umhüllung neben der Devise einen Knallzünder enthält. Dieser wird dadurch hergestellt, daß zwei Streifen festen und dicken Papiers mit ihren Enden aufeinander gelegt und hier mit einer Knallquecksilber enthaltenden Masse lose zusammengeklebt werden. Beim Zerreißen der Hülle werden auch die beiden Teile des Zünders auseinander gezogen und durch die dabei entstehende Reibung das Knallquecksilber zur Explosion gebracht.

Knallgas, im weitern Sinne jedes explodierende Gemenge aus zwei Gasen, die sich unter heftiger Wärmeentwicklung chemisch verbinden, wie z. B. Wasserstoff und Chlor, die sich durch Einwirkung des direkten Sonnenlichts unter lautem Knall zu Salzsäure vereinigen; im engern Sinne ist K. ein Gemenge von zwei Volumen Wasserstoffgas mit einem Volumen Sauerstoffgas (Hydrooxygengas) oder fünf Volumen atmosphärischer Luft. Dieses Gasgemenge explodiert beim Anzünden heftig. Die mechan. Wirkung beruht auf der plötzlichen Ausdehnung, die der gebildete Wasserdampf durch die momentan entwickelte Verbrennungswärme erleidet. Durch eine feine Spitze kann man aber das K. in einer beständigen Flamme herausbrennen lassen (Knallgasgebläse), wenn man Sorge trägt, daß die beiden getrennt (aus verschiedenen Gasometern) zuzuführenden Gase sich erst an der Entzündungsstelle vermischen. Die durch das Knallgasgebläse entwickelte Hitze ist so bedeutend, daß mit Hilfe derselben Substanzen geschmolzen werden können, die in allen andern Feuerungen unschmelzbar sind, wie Platin, Thonerde, Kieselsäure. Leitet man die Knallgasflamme auf einen Kreidecylinder, so kommt dieser ins Weißglühen und verbreitet dabei ein strahlendes Licht von größter Intensität (Hydrooxygengaslicht, s. auch Drummonds Kalklicht). Man bedient sich der Knallgasgebläse auch zum Löten von Platin, Blei u. dgl.

Knallgasgebläse, s. Knallgas.

Knallgaslicht, s. Drummonds Kalklicht.

Knallglycerin, s. Nitroglycerin.

Knallgold, s. Goldoxyd-Ammoniak.

Knallkapseln, s. Eisenbahnsignale (Bd. 5, S. 883 a).

Knallmannit oder Nitromannit, auf gleiche Weise aus Mannit darzustellen wie der Knallzucker (s. d.); er krystallisiert in weißen seidenglänzenden

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]