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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Knobeln - Knöchel

Unter Peter d. Gr. fand zum erstenmal eine Erhebung in den Fürstenstand statt. Er ließ Menschikow durch den röm. Kaiser in den Fürstenstand des Römischen Reichs versetzen, ebenso Scheremetjew in den Reichsgrafenstand. Später verlieh Peter d. Gr. selbst den Fürsten-, Grafen- und Barontitel, ebenso seine Nachfolger. Sämtliche russ. Fürsten und Grafen führen das Prädikat Erlaucht (sijatelstvo), einige Fürsten kraft besonderer Verleihung das Prädikat Durchlaucht (světlost), wie Menschikow, Suworow (Graf von der Rymnik, Fürst von Italien). Der Fürstentitel verleiht dem Inhaber übrigens nur dieselben Rechte, die jedem Edelmann zustehen. – Vgl. Genealogisches Buch russ. Adelsgeschlechter (russ.), hg. vom Fürsten Dolgorukow (4 Bde., Petersb. 1854‒57), von der Russkaja Starina (3 Bde., 1873‒78), von Rummel und Golubjew (2 Bde., 1886‒88), von Graf A. Bobrinskij (die in das russ. Wappenbuch aufgenommenen Adelsgeschlechter; 2 Bde., Petersb. 1890).

Knobeln, s. Würfeln.

Knobelsdorff, Georg Wenzeslaus von, Architekt, geb. 17. Febr. 1699 zu Kuckädel in der Lausitz, wurde zunächst Soldat in preuß. Diensten, nahm aber 1729 als Hauptmann seinen Abschied und widmete sich der Baukunst, besuchte 1740 auf Kosten seines Gönners, des Königs Friedrich Ⅱ., Paris, bereiste auch Italien und wurde Oberaufseher aller königl. Bauten sowie Geh. Finanzrat. Er starb 16. Sept. 1753 in Berlin. K. ist als Architekt Anhänger des franz. Klassicismus. Er baute unter andern am Charlottenburger Schloß das sog. neue Schloß (1740‒42), dann Schloß Sanssouci (seit 1745), das Berliner Opernhaus (1743), sein Hauptwerk, das vor allem die Rückkehr zu den Formen der klassischen Baukunst zeigt, das Schloß zu Zerbst, legte den Tiergarten in Berlin an, brachte Veränderungen am Schloß und Park zu Potsdam an (1748) u. a. – Vgl. W. von Knobelsdorff, G. W. von K. (Berl. 1862).

Knobelsdorff-Brenkenhoff, Nataly von, Schriftstellerin, geborene von Eschstruth, geb. 17. Mai 1860 in Hofgeismar, veröffentlichte schon 1874 Novellen und Gedichte. 1890 vermählte sie sich mit dem nachmaligen Hauptmann Franz von K. und lebt jetzt in Schwerin. Von ihren Schriften, die sämtlich unter ihrem Mädchennamen erschienen, sind hervorzuheben: «Hazard» (2. Aufl., 2 Bde., Jena 1889), «Wolfsburg» (2. Aufl., ebd. 1889), «Polnisch Blut» (3. Aufl., 2 Bde., ebd. 1890), «Hofluft» (2. Aufl., 2 Bde., Berl. 1890), «Sternschnuppen» (ebd. 1890), «Gänseliesel. Eine Hofgeschichte» (5. Aufl., 2 Bde., Jena 1891), «Der Mühlenprinz» (2. Aufl., ebd. 1891), «In Ungnade» (2. Aufl., 2 Bde., Berl. 1891), «Im Schellenhemd» (4. Aufl., 2 Bde., Jena 1892), «Komödie!» (2. Aufl., 2 Bde., ebd. 1893), «Ungleich» (2 Bde., ebd. 1893), «Die Erlkönigin» (3. Aufl., ebd. 1893), «Verbotene Früchte und andere Erzählungen» (2. Aufl., ebd. 1893), «Scherben» (ebd. 1893). Außerdem veröffentlichte sie Gedichte u. d. T. «Wegekraut» (Dresd. 1887) und dramat. Werke.

Knoblauch (Allium sativum L.), aus dem Orient stammende, bei uns verwilderte und für den Küchengebrauch kultivierte Lauchart, mit rundlicher, aus mehrern länglichen Zwiebeln (Zehen) zusammengesetzte, von einer Haut umgebene weiße Zwiebel, 60‒100 cm hohem rundem Stengel, flachen schmalen Blättern und einer Blütendolde mit unfruchtbaren rötlichweißen Blüten, zwischen denen sich zahlreiche Zwiebelchen entwickeln. Der K. gedeiht am besten in einem nahrhaften, jedoch nicht frischgedüngten, sandiglehmigen warmen Boden. Man pflanzt die einzelnen Zwiebeln (Zehen) im Herbst oder zeitigen Frühjahr auf eine Entfernung von 15 bis 20 cm, hält den Boden von Unkraut rein, nimmt die Zwiebeln, wenn die Stengel gelb werden, aus der Erde, bindet sie in Bündel und hängt diese an einem luftigen Ort zum Trocknen auf.

Knoblauch, Herm., Physiker, geb. 11. April 1820 zu Berlin, habilitierte sich daselbst 1848, sodann 1849 in Bonn, wurde 1849 außerord. Professor in Marburg, 1852 ord. Professor daselbst, 1853 ord. Professor und Direktor des Physikalischen Instituts in Halle. Seit 1878 ist K. Präsident der Kaiserl. Leopoldinisch-Karolinischen Akademie deutscher Naturforscher. Seine wissenschaftlichen Untersuchungen beziehen sich meist auf die Erscheinung der Wärmestrahlung und sind meist in den «Monatsberichten» der Berliner Akademie, in Poggendorffs und Wiedemanns «Annalen» und in den «Abhandlungen» der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle veröffentlicht. Die Arbeiten K.s, besonders über die Thermochrose, mit denen Mellonis bewiesen, daß Wärmestrahlen von Lichtstrahlen dem Wesen nach nicht verschieden sind.

Knoblauchöl, durch Destillation der Zwiebeln des Knoblauchs (Allium sativum L.) mit Wasser erhaltenes Öl, das sich auch in einigen Kruciferen (Thlaspi arvense L., Alliaria officinalis L.) u. s. w. findet. Zum größten Teil besteht es aus einer organischen Schwefelverbindung, dem Allylsulfid, (C₃ H₅)₂ S, das eine in reinem Zustande farblose, mit Wasser sich nicht mischende Flüssigkeit von widerlichem Geruch ist, die bei 140° siedet und auch synthetisch dargestellt werden kann. Mit vielen Metallsalzen (z. B. mit Quecksilberchlorid) giebt es krystallinische Niederschläge. Nach neuern Angaben soll nicht Allylsulfid, sondern eine Schwefelverbindung von der Zusammensetzung C₅H₁₀S₂ der Hauptbestandteil des K. sein.

Knoblauchskröte, auch Teichunke (Pelobates fuscus Wagl.), ein bis 6 cm langes, fast ganz Mitteleuropa bewohnendes, froschartiges Tier mit glatter, nur in der Leisten- und Aftergegend höckeriger Haut; die Färbung ist oben grau mit schwarzen, in der Seite rötlichen Flecken, unten weißlich, teilweise gefleckt. Sie geht nur zur Laichzeit ins Wasser, gräbt sich tags über mit Hilfe einer starken, an den Hinterbeinen befindlichen Scharrklaue in die Erde ein und geht nachts auf Raub aus. Die Larven, die sich aus dem in dicken Schnüren abgelegten Laich entwickeln, erreichen 3‒4 cm Länge ohne den Schwanz. Wenn die K. gereizt wird, sondert sie aus den Hautdrüsen einen nach Knoblauch riechenden Saft ab.

Knoch, hinter lat. Tiernamen Bezeichnung für August Wilhelm Knoch, geb. 8. Juni 1742 zu Braunschweig, Professor der Physik am Collegium Carolinum daselbst, gest. 2. Juni 1818, veröffentlichte «Beiträge zur Insektengeschichte» (3 Tle., Lpz. 1781‒83) und «Neue Beiträge zur Insektenkunde» (ebd. 1801).

Knöchel (Malleoli), die beiden an der äußern und innern Seite des Fuß- oder Sprunggelenks befindlichen Knochenvorsprünge. Das untere Ende des Schienbeins (s. d.) ist leicht ausgehöhlt und bildet die Gelenkfläche für den Fuß, welcher durch zwei Vorsprünge, die sog. K., zu beiden Seiten des Schienbeins, nach unten wie in einer Gabel festgehalten

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]