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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Knollenfäule - Knorpelfische
Pilze, Fig. 3), einer dn gefährlichsten Giftpilze,
da er, besonders im jugendlichen Zustande, leicht
mit dem Champignon verwechselt werden kann und
schon zu zahlreichen meist tödlich verlaufenden Ver-
giftungen Veranlassung gegeben hat. Er ist dem
Champignon im Habitus sehr ähnlich, doch hat er
einen am Grunde knollig verdickten Stiel und stets
weiße Lamellen, während diejenigen des Cham-
pignons anfangs rosenrot, später braun gefärbt sind.
Die Verwechselung mit dem letztern kann jedoch
deshalb leicht stattfinden, weil derselbe sehr häusig
in noch geschlossenem Zustande gesammelt wird
und die Lamellen zu dieser Zeit noch fast weiß sind.
Knollenfäule, s. Kartoffelkrankheit.
Knollensteine, kompakte feine kieselige Sand-
steine mit 2-3 inm großen Quarzkrystallen, die als
viele Centner schwere Knollen oder als bis 2 Fuß
dicke Platten, gleichsam ein Pflaster bildend, in den
sandigen und thonigen Schichten der sächs. Vraun-
kohlenformation, z. B. um Halle und Leipzig, liegen.
Knollenwinde, Pflanzenart, s. Batate.
Knollenziest, Gemüsepflanze, s. Crosnes.
Knollenzwiebeln, s. Knollen.
Knollhuf, Nehhuf, beim Pferd ein Huf (s. d.),
dessen Seiten und Trachtenwände sehr hoch und
dessen Zehe knollig verdickt und nach aufwärts ge-
bogen ist. Außerdem verlaufen rings um die Wand
Ringe; die Sohle ist stark nach unten gewölbt. Der
K. ist eine nicht seltene Folge der Rehe (s.d.). Nur bei
zweckmäßigstem Beschläge können Pferde mit K. in
langsamen Gangarten diensttüchtig gehalten werden.
Knöpfe, Befestigungsmittel für Kleidungsstücke,
bestehen aus Leder, Holz, Horn, Steinnuß, Perl-
mutter, Porzellan und Metallen. K., welche mit Tuch,
Seide u.s.w. überzogen werden sollen (Knopffor-
men), werden meist aus Knochen, die größern auch
aus Holz, und zwar entweder auf der Drehbank
oder aus dünnen Platten mittels des Durchstoßes
hergestellt. Hornknöpfe werden stets in erwärmten
eisernen Formen gepreßt.
Bei den Metallknöpfen unterscheidet man ge-
gossene K. und Blechknöpfe. Zu den gewöhnlichsten
Sorten der gegossenen K. wird bleihaltiges Zinn
oder auch eine zusammengeschmolzene Mischung
von Zinn und Messing verwendet. Zinnknöpfe
werden in eifernen oder messingenen Formen ge-
gossen, in welche man, falls die K. eine verzierte
Oberfläche erhalten sollen, gravierte oder guillo-
chierte Platten einlegt. Das zum Annähen des
Knopfes dienende Ohr wird sogleich mitgcgossen
oder in die Form eingesetzt und so an den Knopf
angegossen. Die Formgebung der K. wird auf der
Drehbank vollendet. Die massiven Blech knöpfe
bestehen aus einfachen Metallscheiben mit Öhr,
welches oft durch zwei bis vier Löcher im Knopf
ersetzt ist. Diese K. sind meist flach und aus Kupfer-,
Messing- oder Tombakblech hergestellt. Die Metall-
scheiben werden mittels eines Stempels ausgestoßen
und mit dem Namen des Fabrikanten versehen.
Nachdem die Öhre angelötet sind, werden die K.
blank gescheuert oder gebeizt. Die Vergoldung,
Versilberung u. s. w. geschieht meist auf galvani-
schem Wege. Die hohlen Blechknöpfe bestehen
je aus zwei in ihrem Zwischenraum meist mit Kitt
ausgefüllten, am Rande miteinander verbundenen
Scheiden, von denen die obere konvex, die untere,
mit dem Ohr versehene nur schwach gewölbt, öfters
auch ganz flach ist. Das Öhr ist hier öfters aus
der Unterplatte selbst gebildet. Zur Herstellung der
überzogenen Metallknöpfe bedient man sich
öfters sehr komplizierter Maschinen; im wesent-
lichen stimmt die Fabrikationsweise mit der der
hohlen Blechknöpfe überein, doch verwendet man
zur Vereinigung der einzelnen Teile Pressen mit
je zwei Patrizen und Matrizen. Uniform- und
Livreeknöpfe sind entweder massiv (gegossen oder
geprägt) oder hohl.
Die K. aus Steinnuß, Perlmutter, Kokosnuß-
schalen, Horn, Holz u. s. w. werden auf der Dreh-
bank gedreht. Die Steinnüsse werden in Scheibchen
geschnitten und aus diesen kreisrunde Platten ge-
stochen. Die fertigen K. werden geschliffen und
poliert;, auch kann man die Oberfläche derselben
färben. Eine bedeutende Konkurrenz wird jetzt den
Horn- und Steinnußknöpfen von den K. aus Hart-
gummi gemacht, zu deren Fabrikation die Abfälle
der Kautschukindustrie verwendet werden.
Knopfhornwespe, s. Keulenwespe.
Knopflochsoperation, s. Boutonniere.
Knopfspietzer, ein Hirsch, bei dem die Anfänge
der Spießbildung in Haarknöpfen auftreten.
Knoppereisen, soviel wie Zaineisen.
Knoppern, s. Galläpfel und Ackerdoppen.
Knorpel ((^rtilkFo), feste, elastische, milchweiße
oder gelbliche Substanz des tierischen Organismus,
welche härter als die Sehnen- und die Muskel-
substanz, aber weicher als das Knochengewebe ist
und dazu dient, das Gerüst des Körpers (wie des
Ohrs, der Nase, Augenlider, Luftröhre, des Kehl-
kopfs und Brustkastens) zu vervollständigen, die
Gelenkenden der Knochen zu überziehen und den
sich an manchen Stellen hin und her schiebenden
Sehnen über dem Knochen eine weichere Unterlage
zu geben. Im Fötus bestehen die Knochen in früher
Zeit gleichfalls nur aus K., der sich nach der Geburt
und während des ersten Kindesalters nur allmäh-
lich durch Ablagerung von Kalksalzen in Knochen-
gewebe umwandelt. Man unterscheidet nach dem
Bau wahre oder hyaline K. und Faser- oder
Netzknorpel, die auch chemisch verschieden sind,
insofern als der hyaline K. beim Kochen mit Wasser
eine leimähnliche Substanz (s. Chondrin) giebt,
der Faserknorpel nicht. Der wahre K. besitzt eine
gleichartige, glasartig homogene, der Faserknorpel
eine streifige, dem Bindegewebe ähnliche Grund-
odcr Intercellularsubstanz; beiderlei Grundsubstan-
zen schließen aber ähnliche runde, von einer dicken
glasigen Hülle umgebene Zellen, die sog. Knorpel-
zellen, ein. In neuerer Zeit ist nachgewiesen, daß
der wahre (hyaline) K. nur scheinbar eine homogene
Struktur besitzt und in Wirklichkeit ebenfalls aus
Fasern nebst einer Fettsubstanz aufgebaut ist. Die
K. besitzen weder Blutgefäße noch Lymphgefäße und
Nerven, sind von einer festen, der Ernährung dienen-
den Faserhaut, der sog. Knorpelhaut (pßi-ickon-
äi-iuiu), überzogen und haben, zumal im Alter und
bei gewissen entzündlichen Ernährungsstörungen,
große Neigung, zu verkalken und zu verknöchern,
was unter Umständen schwere Beeinträchtigungen
ihrer physi ol. Funktionen (Unbeweglichkeit des Brust-
kastens bei Verkalkung der Nippenknorpel, der Wir-
belsäule bei Verknöcherung derWirbelknorpelu.dgl.)
hervorruft. Ganz verschieden vom eigentlichen K.
ist der Knochenknorpel. (S. Knochen, S. 445 d.)
Knorpelfische, bis in die neueste Zeit Bezeich-
nung sür alle Fische mit knorpligem Skelett. Jetzt
trennt man dieselben, indem man die niedrig orga-
nisierten Rundmäuler (s. d.) als eigene Klasse von
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.