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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Knochenkrebs - Knollenblätterschwamm

Myelitis), welche sehr oft Knochenbrand und Knochenfraß (s. d.) zur Folge haben; die Englische Krankheit (s. d.) oder Rhachitis; die Knochenerweichung, bei Schwangern und Wöchnerinnen (s. Osteomalacie); die Knochenverhärtung (osteosclerosis); Neubildungen in den Knochen, wie die Knochengeschwulst (s. Exostose), der Knochenkrebs u. a.; endlich die Knochenbrüche (s. d.). - Vgl. Volkmann, Die Krankheiten der Bewegungsorgane (in Pitha-Billroths "Handbuch der Chirurgie", 2. Bd., 2. Abteil., Erlangen 1865, 1872).

Knochenkrebs, s. Aktinomykose.

Knochenlade, s. Knochenfraß.

Knochenlager, s. Knochenbreccie.

Knochenlehre, s. Osteologie.

Knochenleim, s. Glutin.

Knochenmark, s. Knochen (S. 445b).

Knochenmarkentzündung, s. Osteomyelitis.

Knochenmehl, die zu Pulver oder in gröbere Massen bis zu erbsengroßen Stücken auf Knochenmühlen (s. d.) zerkleinerten Knochen der Tiere. Das K. dient zur Düngung namentlich solcher Kulturpflanzen, die vielen phosphorsauren Kalks bedürfen; auch auf Wiesen zeigt es große Wirksamkeit. Am kräftigsten wirkt das K. aus frischen Knochen, indem hier außer den Salzen noch Stickstoffverbindungen eine düngende Wirkung äußern, am raschesten das staubfein gepulverte. Zuerst wurde es 1802 von Krupp in Solingen als Dünger angewendet. In neuerer Zeit ist das K. zum bedeutenden Handelsartikel geworden. Außer dem Mehle von rohen Knochen wird gegenwärtig auch viel von gedämpften (die vor der Zerkleinerung zum Zwecke der Entfettung in einem Dampfapparat behandelt werden) angewendet, weil dieses im Boden leichter aufgelöst wird. K. enthält durchschnittlich 3,8 Proz. Stickstoff und 23 Proz. Phosphorsäure. Den phosphorsauren Kalk pflegt man oft aufzuschließen (d. h. auflöslicher zu machen) durch Behandlung des K. mit verdünnter Schwefelsäure oder Salzsäure, wodurch das Superphosphat (s. d.) erhalten wird. - Vgl. Holdefleiß, Das K. (Berl. 1890).

Knochenmühlen, Maschinen zur Zerkleinerung von Knochen bei der Herstellung von Knochenmehl. Als besonders leistungsfähig haben sich für die Verarbeitung roher, scharf getrockneter Knochen Walzenpaare (Knochenbrecher) erwiesen, deren Umflächen mit kräftigen, scherenartig zusammenwirkenden Schneidezähnen besetzt sind; für die feinste Zerkleinerung werden auch gewöhnliche Mahlgänge benutzt. Die Zerkleinerung gedämpfter Knochen erfolgt auf Kollergängen, Kegelmühlen, Excelsiormühlen oder Desintegratoren. Stampfwerke finden nur noch selten Anwendung.

Knochennähte, s. Knochen (S. 445a).

Knochennekrose, s. Knochenfraß.

Knochenöl, s. Knochen (S. 445b).

Knochenschwarz, soviel wie Knochenkohle (s. d.).

Knochenschwiele, soviel wie Callus (s. d., medizinisch).

Knochensklerose, s. Hyperostose.

Knochentransplantation, Einheilung von Knochensubstanz, um Substanzverluste an den Knochen auszufüllen, in der modernen Chirurgie vielfach angewandt.

Knochentyphus, s. Osteomyelitis.

Knochenverhärtung, s. Hyperostose.

Knochenverschwärung, s. Knochenfraß.

Knochenzellen, s. Knochen (S. 445b).

Knochiges Rund, eine Form der Bernsteinstücke, s. Bernsteinindustrie (Bd. 2, S. 842a).

Knodalin, ein Mittel gegen Ungeziefer, ein Gemisch aus Nitrobenzol, xanthogensaurem Kalium, Schmierseife und rohem Amylalkohol.

Knoll, Konrad, Bildhauer, geb. 9. Sept. 1829 zu Bergzabern, bildete sich seit 1845 in Karlsruhe, Stuttgart und München. Seine Richtung bekundete sich frühzeitig als die der Romantik, doch bewies K. später, daß ihm auch die Empfindung für klassische Formen nicht mangelt. Seiner frühern Zeit gehören die Arbeiten für die Wartburg, der 1856 vollendete Tanhäuserschild und für Eschenbach eine Brunnenfigur Wolframs von Eschenbach an. 1861-62 entstanden die Kolossalstatuen Heinrichs des Löwen und Ludwigs des Bayern in Zinkguß am Alten Rathaus zu München, 1865 der Fischbrunnen auf dem Marienplatz vor dem Neuen Rathaus, dessen Figuren die alte Sitte des sog. Metzgersprunges darstellen. Das Bronzestandbild Palms für Braunau (1866), der Lutherbrunnen für Eisenach, das Unionsdenkmal in der Stiftskirche zu Kaiserslautern (Marmor, 1883), sowie das Standbild König Ludwigs I. in Kissingen (1890) fanden gleichfalls Beifall. Von K.s Büsten sind die des Historikers Häuffer für den Friedhof in Heidelberg (1868), Beethovens (1870), des Deutschen Kaisers Wilhelms I. für die Walhalla (1873), des Dichters Melchior Meyr in Nördlingen und Glucks zu Weidenwang zu erwähnen. Seit 1868 ist K. Professor an der Polytechnischen Hochschule in München.

Knolle, in der Architektur soviel wie Krabbe.

Knollen (Tubera), kugelig oder klumpenartig angeschwollene Stammteile, die sich in der Erde entwickeln, oder ähnlich gestaltete Wurzelteile. Die K. dienen in den meisten Fällen zur vegetativen Vermehrung, wie z. B. die der Kartoffelpflanze, enthalten reichliche Mengen von Reservestoffen in Form von Stärke oder Inulin u. dgl., sodaß die aus ihnen sich entwickelnde junge Pflanze längere Zeit davon ernährt werden kann. Die Form und der innere Bau der K. können sehr verschieden sein. Die morphologisch als Stammorgane zu betrachtenden, wie die Kartoffel, haben im wesentlichen auch den Bau eines Stammes, nur wird die Hauptmasse desselben von parenchymatischen Geweben gebildet, die mit Reservestoffen erfüllt sind; die übrigen Gewebe, Gefäßbündel, Baststränge u. dgl. sind verhältnismäßig schwach ausgebildet. Die sog. Wurzelknollen (Radices tuberosae) haben ebenfalls reichlich entwickeltes Parenchym und unterscheiden sich äußerlich von jenen aus verdickten Stammteilen bestehenden K. dadurch, daß an ihrer Außenfläche keine Spur von rudimentären Blattorganen und auch keine sog. Augen, d. h. Knospen zu finden sind. Auch ihre Form ist sehr verschieden, in einigen Fällen sind sie handförmig gelappt, z. B. bei manchen Orchideen, in andern Fällen sind sie kugelig oder ellipsoidisch ausgebildet, wie die der Feigenwurz, Ficaria ranunculoides Moench. Bei manchen Pflanzen, z. B. bei Crocus, ist der knollig entwickelte Stamm von größern trockenhäutigen Niederblättern umhüllt und bietet hierdurch manche Ähnlichkeit mit der Zwiebel (s. d.); man nennt deshalb derartige Gebilde auch Zwiebelknollen oder Knollenzwiebeln.

Knollenaussatz, s. Aussatz.

Knollenbegonien, s. Begonia.

Knollenblätterschwamm, Agaricus (Amanita) phalloides. (s. Tafel: Pilze II: Giftige