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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Köhler - Kohlhase

(Berl. 1891), «Das litterar, und artistische Kunstwerk und sein Autorschutz» (Mannh. 1892), «Das Recht der Azteken» (Stuttg. 1892), «Ungehorsam und Vollstreckung im Civilprozeß» (Freib. i. Br. 1893), «Treu und Glauben im Verkehr» (Berl. 1893). K. giebt mit Georg Cohn und Fr. Bernhöft die «Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaft» und mit V. Ring das «Archiv für bürgerliches Recht» heraus. Ferner veröffentlichte K.: «Shakespeare vor dem Forum der Jurisprudenz» (Würzb. 1883‒84), «Aus dem Lande der Kunst» (ebd. 1882) und «Ästhetische Streifereien» (Mannh. 1889), «Lyrische Gedichte und Balladen» (ebd. 1892), «Feuermythus oder Apotheose des Menschengeistes» (ebd. 1893), «Der Liebestod» (ebd. 1893), «Zur Charakteristik R. Wagners» (ebd. 1893).

Köhler, s. Verkohlung.

Köhler, Reinhold, Literarhistoriker, geb. 24. Juni 1830 zu Weimar, studierte zu Jena, Leipzig und Bonn Philologie und wurde 1857 Bibliothekar an der großherzogl. Bibliothek zu Weimar, deren Leitung ihm 1881 übertragen wurde. Er starb als Oberbibliothekar 15. Aug. 1892. K. war der bedeutendste deutsche Vertreter der vergleichenden Märchen- und Novellenkunde und einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit. Außer zahlreichen Aufsätzen in vielen wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichte K.: «Über die Dionysiaka des Nonnus von Panopolis» (Halle 1853), «Zu Heinrich von Kleists Werken» (Wenn. 1862), «Dantes Göttliche Komödie und ihre deutschen Übersetzungen» (ebd. 1865), «Herders Cid und seine franz. Quelle» (Lpz. 1867), und gab heraus: «Alte Bergmannslieder» (Weim. 1858), «Vier Dialoge von Hans Sachs» (ebd. 1858), «Kunst über alle Künste, ein bös Weib gut zu machen» (eine deutsche Bearbeitung von Shakespeares «Taming of the shrew» aus dem J. 1672, Berl. 1864), Wielands «Oberon» (Lpz. 1868), Schillers «Sämtliche Schriften. Histor.-kritische Ausgabe», Bd. 10: «Ästhetische Schriften» (Stuttg. 1871); auch schrieb er Anmerkungen zu Kreutzwalds «Ehstnischen Märchen» (Halle 1869), zu Gonzenbachs «Sicil. Märchen» (2 Tle., Lpz. 1870), zu Bladés «Contes populaires recueillies en Agenais» (Par. 1874), zu Gerings «Isländ. Legenden, Novellen und Märchen» (Halle 1883), zu Warnkes Ausgabe der «Lais der Marie de France» (in der «Bibliotheca normannica», Ⅲ, ebd. 1885) u. s. w. Aus K.s Nachlaß erschienen: «Aufsätze über Märchen und Volkslieder» (Berl. 1894). – Vgl. E. Schmidt in der «Zeitschrift des Vereins für Volkskunde» (1892).

Köhler, Ulrich Leop., Altertumsforscher, geb. 6. Nov. 1838 zu Klein-Neuhausen im Großherzogtum Weimar, studierte in Jena und Göttingen, wurde 1865 Sekretär der preuß. Gesandtschaft in Athen, 1872 Professor für Altertumskunde in Straßburg, 1875 Vorstand des Archäologischen Instituts zu Athen, 1886 Professor für alte Geschichte in Berlin und ist seit 1888 Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Er veröffentlichte: «Urkunden und Untersuchungen zur Geschichte des delisch-attischen Bundes» (Berl. 1870) und den zweiten Band des «Corpus inscriptionum atticarum» (3 Tle., ebd. 1877‒88).

Koehler, K. F., Buchhandlung in Leipzig, gegründet 1789 von Karl Franz Gottfried Koehler, geb. 4. Juni 1764 in Leipzig, gest. 29. Dez. 1833, ging 1830 über an dessen Sohn Franz Koehler, geb. 23. März 1805, gest. 2. Dez. 1872. Letzterer entwickelte besonders das Kommissionsgeschäft und verkaufte 1846 den bis dahin mit der Firma verbundenen Verlag. Sein ältester Sohn und Nachfolger Karl Franz Koehler, geb. 22. Aug. 1843, brachte die Zahl der Kommittenten von 183 auf (1893) 678 und erbaute große Räume für den Betrieb. Mit dem Kommissionsgeschäft ist verbunden Export und Import von Sortiment sowie seit 1888 ein sog. Barsortiment (s. Sortimentsbuchhandel), über das Kataloge sowohl für Händler als fürs Publikum ausgegeben werden. Die Zahl der beschäftigten Personen ist (1893) 144. Ältern Mitarbeitern wird ein Beitrag zur Jahresprämie bei einer Lebensversicherung gewährt. – Vgl. Das Buchhandlungshaus K. F. Koehler in Leipzig 1789‒1889 (Lpz. 1889, Jubiläumsschrift).

Die 1847 von Franz Koehler unter Mitwirkung des Antiquars A. N. C. Armbruster gegründete Firma K. F. Koehlers Antiquarium in Leipzig hob sich unter der Leitung von Adolf Ulm (geb. 1824 in Weilburg a. d. Lahn, gest. 22. April 1884; Geschäftsführer seit 1851, Teilhaber seit 1873) zu einem der ersten wissenschaftlichen Antiquariate und ging nach dem Tode Franz Koehlers an dessen andern Sohn, Hugo Koehler, geb. 12. Jan. 1850, über. Bis Anfang 1894 waren 520 Kataloge ausgegeben.

Kohlerdfloh, s. Erdflöhe.

Köhlerglaube, soviel wie unbedingter Kirchenglaube, dann überhaupt blinder Glaube an die Worte eines andern. Luther erzählt in seiner «Warnungsschrift an Die zu Frankfurt a. M.» (1533) über den Ursprung des Ausdrucks, ein Doktor habe auf der Prager Brücke einen Köhler gefragt, «was er glaube», und auf die Antwort des Köhlers: «er glaube, was die Kirche glaube», weiter gefragt, «was denn die Kirche glaube», worauf der Köhler antwortete: «was ich glaube».

Köhlermütze (Mitra Koehleri), ein ledernes Verbandstück, durch welches bei Halswunden, Verkrümmungen der Halswirbelsäule u. dgl. der Kopf in einer bestimmten Richtung fixiert wird.

Kohleule (Mamestra brassicae L.), Nachtschmetterling, s. Gemüseeulen.

Kohlfliege (Anthomyia brassicae Bouché), eine 6 mm große, graue, zu den Blumenfliegen gehörige Fliege, deren Larven zu verschiedenen Malen im Jahre vom Juni bis Oktober die Wurzeln und Strünke verschiedener Kruciferen (Kohl, Rettich, Rüben, Levkojen u. s. w.) durchfressen und sehr lästig werden können, ohne daß man ihnen wirksam beikommen könnte.

Kohlfuchs, s. Fuchs (Bd. 7, S. 307 a).

Kohlfurt, Dorf im Kreis Görlitz des preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, an der kleinen Tschirna, sowie an den Linien Berlin-K.-Breslau, K.-Lauban (21,8 km), K.-Görlitz (28,4 km) und K.-Falkenberg (147,9 km) der Preuß. Staatsbahnen (Bahnhof 2,5 km entfernt), hat (1890) 1165 E. und eine Glasfabrik. Der Bahnhof gehört zum Gutsbezirk K. und hat etwa 900 E., meist Bahnbeamte, Post zweiter Klasse, Telegraph, eine kleine Kirche und Schule.

Kohlgallen-Rüsselkäfer, s. Gallen (botanisch).

Kohlgewächse, s. Gemüse.

Kohlhase, Hans, Kaufmann (nicht Pferdehändler) zu Kölln an der Spree. 1532 nahmen ihm Leute eines sächs. Junkers von Zaschwitz auf der Reise zur Leipziger Messe seine beiden Pferde als gestohlen weg; da der Junker dieselben nur gegen Erstattung des Futtergeldes herausgeben wollte

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