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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Koliszczyzna; Kolitz; Koliwan; Koljasin; Koljuschen; Kolk; Kolkothār; Kolkrabe; Koll.; Köll; Kollaborātor

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Koliszczyzna - Kollaborator

(1890) 13268, als Gemeinde 13566 czech. E., Post, Telegraph, got. Bartholomäuskirche (14. Jahrh.), Kapuzinerkloster, Synagoge, Rathaus, Schloß, czech. Staats-, Real- und Obergymnasium, eine Hauptschule, höhere Mädchenschule, Zeichen- und Modellierschule; ferner zahlreiche Zuckerfabriken in der Stadt und Umgebung, Fabrikation von Dünger, Pottasche, Öl, Sirup und Zuckerformen, 2 Spiritusbrennereien und 3 Dampfmühlen.

Die Stadt ist bekannt durch die Schlacht bei K. (18. Juni 1757). Nach der Schlacht bei Prag (6. Mai) hatte Friedrich Ⅱ. den Prinzen Karl von Lothringen mit 44000 Mann in Prag eingeschlossen. Als Daun Prag zu entsetzen sich anschickte, stieß der König zu dem Korps des Herzogs von Bevern und brach 17. Juni mit 34000 Mann gegen Daun auf, der in starker Stellung auf den Höhen bei K. lagerte. Am 18. stand die österr. Armee in Schlachtordnung: der rechte Flügel gegen Křečhoř, Nadasdys Kavallerie dort jenseit eines tiefen Grundes, neben dem sich drei Regimenter sächs. leichter Reiter und 1000 Mann österr. Kürassiere, einige Infanterie aber im vorliegenden Eichwalde aufgestellt hatten. Starke Batterien befanden sich vor der ganzen Front. Der König ließ um 1 Uhr seine Armee links abmarschieren. General Hülsen nahm Křečhoř, Zieten warf mit 80 Schwadronen Nadasdy. Der König erhielt dadurch, daß er gegen seine ursprüngliche Disposition die Armee aufmarschieren ließ, eine fast parallele Stellung zum Feinde. Daun verstärkte seinen rechten Flügel, gegen den Friedrich nun seinen linken vorrücken, zugleich aber links ziehen ließ. Hülsen nahm den Eichbusch und mit Prinz Moritz von Dessau vereint die daneben stehende Batterie; Zieten warf Nadasdy, der gegen ihn vorrückte, zum zweitenmal. Auf dem rechten Flügel griff aber General Manstein, von den Kroaten belästigt, vorzeitig an. Hierauf führte der sächs. Oberst Benkendorf sein Regiment Prinz Karl zum Angriff, da er beim Feinde eine entstandene Lücke bemerkte, wobei ihm die andern sächs. Regimenter und ein österreichisches folgten. Die Preußen, die hier schon lange im Feuer gestanden hatten, waren erschöpft; 14 Bataillone erlagen. Daun ließ nun den ganzen rechten Flügel vorgehen. Nadasdy wurde zwar von Zieten zum drittenmal geworfen, aber die Niederlage der Preußen war entschieden. Die Folge war die Aufhebung der Belagerung von Prag und die Räumung Böhmens. Die Preußen verloren 326 Offiziere, 13447 Mann, 45 Geschütze, 22 Fahnen, die Österreicher 8114 Offiziere und Mannschaften und 5 Fahnen. Zum Andenken an diesen Sieg gründete die Kaiserin Maria Theresia den Maria-Theresien-Orden.

Koliszczyzna (poln., spr. -schtschýsna), Name eines Aufstandes der Hajdamaken (s. d.).

Kolitz, Ludw., Maler, geb. 5. April 1845 zu Tilsit, besuchte 1863 die Berliner Akademie und studierte seit 1864 in Düsseldorf bei C. Sohn, Bendemann und vorzugsweise bei Osw. Achenbach. Er wußte die Romantik der Düsseldorfer Schule mit Realistik wirksam zu verbinden, wie das vorzugsweise in seinen Schlachtenbildern zu Tage tritt. Nachdem K. die Kriege von 1866 sowie 1870 und 1871 als Reserveoffizier mitgemacht hatte, lieferte er eine Anzahl militär. Stimmungsbilder, so: Im Wald von Orléans, Aus den Vorkämpfen von Metz (1879; in der Berliner Nationalgalerie), Eroberung eines Geschützes durch preuß. Infanterie in dem Gefecht von Vendôme (Berliner Nationalgalerie), Die Preußen bei Mars-la-Tour, Episode aus der Schlacht von Gravelotte (im Besitz des Deutschen Kaisers). Im Besitz des Vereins für histor. Kunst ist: der Deutsche Kaiser und Moltke bei Gravelotte. Von seinen Porträten ist das des Generals von Werder gleichfalls in der Nationalgalerie. 1879 erhielt K. den Ruf als Direktor der Akademie in Cassel und ist dort vorzugsweise mit Bildnismalerei beschäftigt. 1890 malte er im Auftrage des Staates ein großes Wandgemälde «Maifeld» im Justizgebäude zu Cassel.

Koliwan, Stadt in Sibirien, s. Kolywan.

Koljasin, russ. Stadt, s. Kaljasin.

Koljuschen, Volksstamm, s. Thlinkiten.

Kolk, beim Deichbruch, s. Deich (Bd. 4, S. 880 a).

Kolkothār, s. Caput mortuum.

Kolkrabe oder Rabe schlechthin (Corvus corax L.), ein über den größten Teil von Europa, Mittel- und Nordasien verbreiteter Vogel aus der Unterfamilie der echten Raben (s. d.). Er ist von ansehnlicher Größe, etwa 70 cm lang, sein Schnabel von der Länge des Laufs, sein Gefieder rein schwarz mit starkem stahlblauen, auf den Flügeln grünlichem Metallglanze. Der K. lebt paarweise, nistet an den einsamsten Orten, entweder auf sehr hohen Bäumen dichter Waldungen oder auf Felsenspitzen, frißt Insekten, Mäuse, Maulwürfe, aber auch kleine Vögel und junge Hasen, am liebsten aber Aas. Er äußert halbe Raubvogelsitten, ist listig, stark, gewandt, kühn und grimmiger Feind aller echten Raubvögel. Jung eingefangen, wird er zahm, lernt sprechen und belustigt dann durch sein launiges und listiges Wesen, bleibt aber doch bissig, diebisch und boshaft. Das Weibchen legt 5‒6 grünliche, braungefleckte Eier, und das Brüten, in das sich beide Gatten teilen, dauert drei Wochen. (S. vorstehende Figur.)

^[Abb.]

Koll., hinter wissenschaftlichen Tiernamen Abkürzung für Vincenz Kollar, einen österr. Naturforscher.

Köll., hinter lat. Tiernamen Abkürzung für Albert von Kölliker (s. d.).

Kollaborātor (lat., d. h. Mitarbeiter), früher üblicher Titel für Hilfslehrer an Gymnasien, sowie für Hilfsgeistliche; Kollaboratūr, Amt eines K.

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]