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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Köln
umgeben von den Standbildern der Feldherren und Staatsmänner, die Statuen und Figuren sind zum Teil von Gustav Bläser, von Drake, Schweinitz, Tondeur und Büchting; ein Ulredenkmal, mit Relief (14. Jahrh.), zur Erinnerung an den Sieg der Kölner (15. Okt. 1267) über Erzbischof Engelbert, ein Bronzestandbild (1879) des Fürsten Bismarck nach Schapers Modell; ein Bronzestandbild (1881) des Grafen Moltke von Schaper und auf dem Altenmarkt einen Brunnen (1885) mit dem Standbild des Reitergenerals Johann von Werth (s. d.). über dem Eingang der Rheinbrücke am linken Ufer steht das Reiterstandbild Friedrich Wilhelms IV., auf dem rechten Ufer das Wilhelms I. von Drake, beide 1867 aufgestellt. Auf dem Kaiser-Wilhelm-Ring soll ein Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. (Modell von R. Anders) errichtet werden.
Kirchen. Unter den Kirchen sind der roman. und der Übergangsstil stark vertreten. Als eine der ältesten gilt St. Gereon; der got.-roman. Chor, die beiden viereckigen Türme und die Krypta stammen aus dem 11. Jahrh., das zehneckige got. Schiff ist 1219-27 errichtet. Die Kirche St. Maria im Kapitol, eine kreuzförmige roman. Basilika, ist 1049, die Kirche St. Georg 1067, die Kirche Groß-St. Martin 1172 geweiht; der gewaltige Ostbau mit dem Turme (85 m) ist im 13. Jahrh. errichtet, im 15. restauriert; die Apostelnkirche, eine dreischiffige Pfeilerbasilika, ist um 1250 erbaut, 1875 restauriert. Die letzten beiden Kirchen zeigen ebenso wie St. Gereon bereits den Übergangsstil in wundervollen Modifikationen; ein hervorragendes Beispiel desselben ist die ehemalige Stiftskirche St. Kunibert, eine gewölbte Basilika mit drei Türmen, 1247 geweiht, 1869-71 restauriert. Die Kirchen St. Johann Baptist, St. Ursula, vielfach umgebaut, mit got. Portal und Chor, die sehr alte St. Cäcilia, 930-941 und im 12. Jahrh. stark restauriert, und St. Andreas, mit roman. Schiff (1220), sind einfacher und fallen in die Zwischenzeit. In die got. Periode gehören außer dem Kölner Dom (s. d.) die Kirche St. Severin (1237), mit Turm (1393-1411), neugewölbtem Schiff (1479), Taufkapelle (1505) und Sarkophag des heil. Severin; ferner die frühgot. Minoritenkirche, 1260 vollendet und 1860 restauriert, mit Dachreiter (im 18. Jahrh. erneuert) und der Chor (1414) der Andreaskirche. Die Jesuitenkirche, 1618-29 erbaut, ist ein Muster des den Jesuiten eigentümlichen Renaissancestils. Die Kirche St. Pantaleon, als evang. Garnisonkirche benutzt, stammt aus dem 12. bis 16. Jahrh., der Turm von 1891; die Kirche St. Peter (16. Jahrh.) ist 1890-92 restauriert worden. Der Neuzeit gehören an die evang. Trinitatiskirche (1860) und die got. Mauritiuskirche (1861-65). Rechts des Rheins die St. Heribertuskirche (17. Jahrh.) mit roman. Reliquienschrein und Grabmal des heil. Heribert (1147), und die evangelische got. Johanniskirche (1860). Eine evang. und eine kath. (Herz Jesu-) Kirche sind (1894) im Bau begriffen. Die Synagoge ist 1859-61 erbaut.
Weltliche Gebäude. Das Rathaus stammt im Mittelbau aus dem 14. Jahrh.; der Turm wurde 1407-14 aus den 1396 von den adligen Geschlechtern eingezogenen Strafgeldern, die zierliche Renaissance-Halle 1569-71 errichtet; die östl. Teile sind 1549-60 erbaut, die Façade 1591 umgebaut und 1870 erneuert. Der sog. Löwenhof ist 1540 vom Steinmetzmeister im Renaissancestil erbaut; im Hansasaal wurde 19. Nov. 1347 der erste allgemeine Hansatag abgehalten; der Muschelsaal, 1761 vollendet, enthält Wandteppiche und eine kostbare Stuckdecke, der ehemalige Ratssaal eine geschnitzte Eingangsthür (1603) von Melchior Reidt. Dem Rathaus gegenüber liegt der sog. span. Bau, im 17. Jahrh. erbaut, 1886 restauriert. Südlich der got. Gürzenich, 1441-52 für 80000 Fl. als Pracht- und Festsaal des Rates erbaut, als welcher er zuerst 1475 zu Ehren des Kaisers Friedrich benutzt wurde. Später verfallen, wurde das Gebäude 1856 durch Jul. Raschdorff restauriert und bildet nun den großartigsten ältern, nicht kirchlichen Bau der Stadt. Im Erdgeschoß befindet sich die Börse. Der große Festsaal (53 m lang, 22 m breit) bildet eine mächtige Halle mit Mittel- und Seitenschiffen und enthält ein 50 m langes Wandgemälde, den am 16. Okt. 1880 bei dem Feste der Dombauvollendung zu Ehren des Kaisers Wilhelm I. veranstalteten geschichtlichen Festzug darstellend, von Camphausen, den beiden Röber, Beckmann und Bauer. Das roman. Tempelhaus (12. und 13. Jahrh.), ehemals Familiensitz der "Overstolzen in der Rheingasse", enthält die Handelskammer und die Bibliothek des Kunstgewerbemuseums. Das Zeughaus mit der Hauptwache (1601) hat ein schönes Renaissanceportal. Aus neuerer Zeit stammen das Regierungsgebäude (1830), das städtische (Wallraf-Richartz-) Museum, 1855-61 in engl.-got. Stil erbaut, mit dem schönen Kreuzgang der Minoritenkirche, das Stadttheater (1872), das großartige Bürgerhospital, das Hohenstaufenbad, das Oberlandesgericht, 1886-93 erbaut, das Reichspostgebäude (15. Nov. 1893), der Hauptbahnhof, sowie zahlreiche Privatpaläste.
Verwaltung. Die Stadt K. wird verwaltet von einem Oberbürgermeister (Becker, seit 1886; 20000 M.), einem ersten Beigeordneten (Pelman; 10000 M.), 11 weitern Beigeordneten (2 unbesoldet) und 45 Stadtverordneten. Für Sicherheitszwecke besteht eine königl. Polizeidirektion, für Feuerlöschwesen eine Berufsfeuerwehr (seit 1871, 96 Mann), eine Reservefeuerwehr (63) und eine Freiwillige Feuerwehr (309); ferner 1 städtische und 1 private Gasanstalt, ein Wasserwerk (seit 1871), ein städtisches Elektricitätswerk, städtisches Leihhaus und ein städtischer Vieh- und Schlachthof.
Finanzen. Der Haushaltplan (1893/94) schließt ab in Einnahme mit 24,014 Mill. M., Ausgabe mit 25,271 Mill. M. Die Schulden betragen 22,241, das Vermögen 26,890 Mill. M.
Behörden. K. ist Sitz der königl. Bezirksregierung, des Landratsamtes für den Landkreis K., eines Erzbischofs (die niederrhein. Kirchenprovinz besteht aus der Erzdiöcese K. und den Suffraganbistümern Münster, Paderborn und Trier), der Provinzial-Steuerdirektion, eines Oberlandesgerichts mit 9 Landgerichten (Aachen, Bonn, Cleve, Düsseldorf, Elberfeld, Koblenz, K., Saarbrücken, Trier), eines Landgerichts mit zwei Kammern für Handelssachen und 9 Amtsgerichten (Bensberg, Bergheim, Gummersbach, Kerpen, K., Lindlar, Mülheim a. Rh., Wiehl, Wipperfürth), eines Amts- und Rheinschiffahrtsgerichts, Seemannsamtes, einer Oberpostdirektion, zweier Königl. Preuß. Eisenbahndirektionen: rechtsrheinisch mit 8 Betriebsämtern (Dortmund, Düsseldorf, Essen, K.-Deutz, Neuwied, zwei in Münster, Wesel) und linksrheinisch mit 6 Betriebsämtern (Aachen, Koblenz, K., Krefeld, Saarbrücken, Trier), eines Hauptsteuer-,Katasteramtes, einer Reichsbank-^[folgende Seite]
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