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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Konserven - Konservierungsmittel
in Loreto betruq gewöhnlich über 200. Jetzt sind
in Neapel die Z. gegenwärtig auf eins reduziert,
das 1808 in das vormalige Nonnenkloster San
Sebastians verlegt wurde und den Namen OoIlkFio
i-6ai6 äi Nuäica. erhielt. Weitere bekannte italienische
K. sind: das Nk^io conZkrvHtorio äi muäicH in
Mailand (seit 1807), das NsFio in8tituto mnziciil"
in Florenz (seit 1860), das I^iceo musicHis in Turin
(seit 1865), das I,ic60 Vsneästto Narcelio in Ve-
nedig (seit 1877), das I^iceo iuu3icai6 I^oLgini in
Turin (seit 1883) u. s. w. In Frankreich veranlaßte
das Bedürfnis einer Vildungsschule für Sänger die
Errichtung der ersten Musikschule, die 1784 zur^colo
i-oMe äs Client et äe äLciÄmation erhoben ward.
Erst in der Revolution entwickelte sich diese zu größerer
Bedeutung, indem infolge des Mangels an Instru-
mentalmusikern für die Armeekorps der Konvent
im Nov. 1793 die Errichtung eines Ingtitut nHtio
U3.1 äe Musikus dekretierte, das 1795 eine vergrö-
ßerte Einrichtung und den Namen OonZervatoii-e
erhielt. Der Unterricht teilte sich in den für Musik
und den für Deklamation zur Bildung für das
Theater. Das ^onLki-vatoirs ist zugleich jetzt der
Vereinigungspunkt sür alle Liebhaber klassischer
Musik durch die Konzerte, die im Saale des Insti-
tuts gegeben werden. Die Elementarbücher oder
sog. Methoden, die das lüonZßrvHtoirs unter Che-
rubinis Direktion sür alle Fächer herausgegeben
hat, waren früher in ganz Europa eingeführt. Als
die bedeutendsten K. nächst dem Pariser galten lange
die in Brüssel (seit 1833), Prag (1811), Wien (1817),
die erstern durch ihre Instrumentalklassen, letzteres
auch durch seine Gesangsschule. 1843 wurde unter
Mendelssohns Leitung das K. in Leipzig eröffnet,
das Jahrzehnte lang durch Männer wie Moscheles,
David, Hauptmann einen besondern Ruf genoß
und Schüler aus allen Weltteilen herbeizog. In
neuerer Zeit sind, besonders in Deutschland, nicht
bloß in allen größern Residenzen, sondern selbst
in Mittelstädten von Behörden wie durch Privat-
unternehmer K. errichtet. Durch Organisation und
Bedeutung der Lehrkräfte steht augenblicklich die
1869 errichtete königl. Hochschule für Musik in
Berlin an der Spitze.
Konserven (frz.), durch Konservierung (s. d.)
haltbar gemachte Nahrungsmittel.
Konfervesalz, s. Konservierungsmittel.
Konservieren (lat.), aufbewahren, etwas in dem
Zustande, worin es ist, erhalten (s. Konservierung);
sich konservieren, sich gut erhalten.
Konfervierung, das Haltbarmachen von or-
ganischen Substanzen, namentlich von Nahrungs-
und Genußmitteln für längere oder kürzere Zeit.
Die Nahrungs- und Genußmittel sind zum großen
Teil Veränderungen unterworfen, die den Genuß
unmöglich machen. Diese Veränderungen sind, wenn
sie nicht in einer innern Zersetzung beruhen, in der
Thätigkeit von Gärungs- und Fäulnisfermenten
gefunden worden, und das Ziel aller Konservie-
rungsmethoden muß daher sein, entweder das Hin-
zutreten der Fermente zu verhindern oder in dem
betreffenden Körper selbst die Lebensbedingungen
dieser Fermente zu zerstören. Dies erreicht man
durch folgende Maßregeln: Abhaltung der Luft,
Austrocknung, Kaltlegung, Erhitzung, Anwendung
antiseptischer Stoffe. Die speciellen Methoden, denen
diefe Mahregeln zu Grunde liegen, richten sich nach
der Natur des zu konservierenden Körpers und sind
beschrieben in den Einzelartikeln: Apperts Methode;
Artikel, die man unter K verm
Einmachen; Einsalzen; Eierkonservierung; Fischkon-
servierung; Fleischkonservierung; Dörrgemüse; Ge-
müse, komprimierte; Pasteurisieren. (S. auch Kon-
servierungsmittel.) Für die Technik wichtig ist
namentlich die Holzkonservierung (s. d.). - Vgl.
Hausner, Die Fabrikation der Konserven und Kan-
diten (2. Aufl., Wien 1887).
Konservierungsmittel oder Präscrvie-
rungs mittel, die Mittel zur Konservierung
ss. d.) der Nahrungs- und Genußmittel; sie werden
in flüssiger Form und als Salze unter den verschie-
densten Bezeichnungen in den Handel gebracht. Als
wirksame Bestandteile enthalten dieselben schweflige
Säure frei und gebunden an Alkalien oder alkalische
Erden, Borax, Vorsäure, Salicylsäure sowie Koch-
salz und Salpeter. In den flüssigen Mitteln ist vor-
wiegend schweflige Säure enthalten, die Salze ent-
halten überwiegend Borar und Vorsäure beigemengt.
In einzelnen K. findet sich auch Alaun und sogar
arsenige Säure. Gemische der letztern Art sind un-
bedingt zu verwerfen, aber auch bezüglich der bor-
fäure- und borarhaltigen Mittel sind Bedenken auf-
geworfen, ob dieselben für die Gesundheit nicht nach-
teilig wirken. K. für andere Zwecke (Aufbewahrung
von Präparaten u. s. w.) enthalten häusig größere
Mengen Arsen und andere Gifte. Im kaiferl. Ge-
sundheitsamt wurde die Zusammensetzung einer
Anzahl K. festgestellt, wobei folgende wesentliche
Bestandteile gefunden wurden:
Sozolith, konzentriertes Fleischpräservesalz, enthält
39.6 Proz. schweflige Säure gebunden an Natron.
Berlinit, enthält 7,4 Proz. Kochsalz, 9,8 Proz. Bor-
sänre, 45,7 Proz. Borax u. s. w.; Berlinit (zum Pökeln)
enthält 45,9 Proz. Kochsalz, 32,2 Proz. Salpeter, 19,1 Proz.
Borsäure n. s. w.
China-Erhaltungspnlvcr, enthält 25 Proz. Koch.
salz, 17,7 Proz. Borsäure, 9,2 Proz. Natriicmsulfit ll. s. w.
Konservesalz von Vrockmann, enthält 34,1 Proz. Koch-
salz, 14 Proz. Salpeter, 24,8 Proz. Borax, 12 Proz. Vor-
säure u. s. w.
^.uLtraliÄn 8a.1t, enthält 0,5 Proz. eines dickflüssigen
Kohlenwasserstoffs, 5,5 Proz. Kochsalz, 54 Proz. Borax u. s. w.
Magdeburger Konservesalz, enthält 20,4 Proz.
,salz, 33,4 Proz. Borsäure, 15 Proz. Borax u. s. w.
Einfaches Konservesalz von Heydrich ck Comp.,
enthält 15,5 Proz. Kaliumnitrat, 73,4 Proz. Kochsalz, 9,4 Proz.
Borsäure u. s. w.
Dreifaches Konservesalz oder Erhaltungs-
vulver von Heydrich H Comp., enthält 55,5 Proz. Bor-
säure u. s. w.
Real ^U8tra1i3,n Hl6.it ?i-686rv" von Hellwig,
enthält im Liter 36,3 3 schweflige Säure, 9,5 z Calcium-
oxyd u. s. w.
N63.1 ^.u.8tra1ia,Q Hlsat ?r686rv6 von Delven"
dahl H Küntzel, euthält im Liter 100 3 schweflige Säure,
20.7 3 Calciumoxyd u. s. w.
Ii,6a1^n8tr3,1ill,nM62,t ?rs36rv6 von Ohrtmann,
enthält im Liter 61,7 3 schweflige Säure, 11,1 3 Calcium-
oxyd u. s. w.
Stuttgarter Konservierungsflüssigkeit für
Fleisch, enthält im Liter 0,103 3 arsenige Säure, 5,5 3 Koch"
salz, 37,4 3 schweflige Säure u. s. w.
Wicker sheimersche Flüssigkeit für Nahrungs-
mittel, enthält im Liter 52,3 3 Vorsäure, 18,2 3 Kochsalz,
22.8 3 Salicylsäure, 250 3 Glycerin u. s. w.
Geruchlose Meat Preserveflüssigkeit von E.
Dresel-Verlin, enthält im Liter Wasser 22,0 3 Natrium-
chlorid, etwa 0,15 3 Vanillin, 73,5 3 Natriumsulfat, 171,0 3
Natriumsulfit, 34,5 3 schweflige Säure, 3,0 3 Eisenchlorid.
Meat Prcfervepulver von E. Drcsel-Berlin, ent-
hielt 77 Proz. Natriumsulfat.
Konservierungs-(Pökel-)salz von E. Drcsel-
Berlin, besteht ans 80 Proz. Natrinmchlorid, 8 Proz. krystal-
lisierten: Voraxpulver, 12 Proz. Kaliumnitrat.
NeuestesFleischpreservepulver von H. Schramm
H Comp. Berlin, besteht aus 43 Proz. Natriumsulfat, 57 Proz.
Natriumbisulfit.
Pulverisiertes Eiweiß von H. Schramm-Vcrliu,
enthält 73,6 Proz. Eiweiß, 8,0 Proz. stickstofffreie organische
Substauz, 13,0 Proz. Wasser, 5,0 Proz. Asche.
Chr0 m0 s 0 t von E. Dresel-Berlin, 22,50 Proz. Natrium-
oxyd, 10,15 Pruz. Schwefelsäure, 13,80 Proz. schweflige Säure,
ißt, sind unter C aufzusuchen.