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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Köpenick; Köper

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Köpenick - Köper

tekten Bindesböll erbaut und bildet ein Viereck von 70 m Länge, 40 m Breite und 15 mn Höhe. Außer den eigenen Werken Thorwaldsens umschließt dasselbe dessen Sammlungen an Altertümern und Kunstsachen, die der Künstler dem Staate vermachte. Außerdem sind von Kunstsammlungen noch beachtenswert: die Gemäldegalerie, bis zum Brande 1884 im Schlosse Christiansborg, in der die holländ. Schule ebenso wie die moderne dän. Malerei gut vertreten ist; die Moltkesche Gemäldesammlung, die 158 namentlich der niederländ. und deutschen Schule angehörige Bilder zählt. Das 1872‒74 ausgeführte königl. Theater ist vorzugsweise der nationalen dramat. Kunst und Oper gewidmet. Außerdem giebt es noch Theater im Kasino, auf Nörregade (Volkstheater) und ein Dagmartheater dem Bahnhof gegenüber. Ein stark besuchter Vergnügungsort ist das 1843 eröffnete Tivoli bei der Vesterbropassage. – Die wichtigsten Zeitungen sind: «Politiken», «Nationaltidende», «Danebrog» und «Berlingske Tidende» (s. d.).

Die Verwaltung liegt in der Hand des Magistrats (ein vom König ernannter Oberpräsident, 4 Bürgermeister, 4 Ratsherren) und der Bürgerrepräsentation (36 Mitglieder).

Unter den Wohlfahrtsanstalten sind zu nennen: das großartige, mit 800 Betten versehene Kommunalhospital, das königl. Frederikshospital, das Epidemiehospital, das Öresundshospital; das allgemeine Hospital, das Gebär- und Findelhaus, das Taubstummen- und das Blindeninstitut sowie Vartov und das sog. Krankenheim für unbemittelte Kranke. Die Sparkasse für K. und Umgegend (1820) hatte 1891: 90,7, der Bikuben (Bienenkorb) 38,6 Mill. Kronen Einlagen.

Industrie, Handel und Verkehrswesen. Wie überhaupt das Fabrik- und Manufakturwesen in Dänemark auf keiner sehr hohen Stufe steht, so hat insbesondere auch K., trotz des sonst lebhaften Gewerbfleißes, nicht viele Etablissements aufzuweisen. Zu erwähnen sind: Maschinenbau, Textilindustrie, Schiffbau, Eisengießerei, Zuckerraffinerie, Brennerei und andere mit der Landwirtschaft in Verbindung stehende Betriebe, zwei Porzellanfabriken, Möbeltischlerei und Pianofortebau. Die eigene Handelsflotte zählte (1892) 486 Schiffe, darunter 185 Dampfer mit 90890 t und 301 Segler mit 17526 t, ferner 634 von unter 4 t Gehalt. Vom Ausland und aus dän. Kolonien liefen (1891) 5594 Segler und 6786 Dampfer ein. Eingeführt wurden (1890) 27, ausgeführt 5 Mill. Centner Waren, darunter 1,73 Mill. dän. Ursprungs. Etwa die Hälfte des dän. Gesamthandels geht über K. (S. Dänemark, Bd. 4, S. 762 b.) Eisenbahnen führen nach Helsingör, Klampenborg, Frederikssund, Kallundborg, Korsör und Vordingborg, Telegraphenleitungen nach allen Teilen des Königreichs wie nach dem Auslande, auch hat hier die Direktion der großen Nordischen Telegraphengesellschaft (Kapital 27 Mill. Kronen, Kabel 6200 Seemeilen) ihren Sitz. Regelmäßige Dampfschiffahrtsverbindungen bestehen mit Kiel, Hamburg, Lübeck, Stettin, Danzig, Königsberg, Libau, Petersburg, Norwegen, Schweden, England, Frankreich, Häfen des Mittelmeers und des Schwarzen Meers sowie mit Neuyork. Die wichtigste Gesellschaft ist: Det forenede Dampskibsselskab (Kapital 16 Mill. Kronen, 104 Schiffe mit 45000 t). Die Zahl der Briefe nach und vom In- und Ausland betrug (1889/90) 9248664,

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in der Stadt 6356971. Die wichtigsten Banken sind: die Nationalbank (Kapital 27 Mill., Dividende 1890: 7,5 Proz.), die Privatbank (12 Mill.), die dän. Landmannsbank (24 Mill., 5,7 Proz.), die Handelsbank, Arbeiterbank und viele Kreditvereine. Durch die ganze Stadt führen Pferdebahnen.

Die Umgebungen K.s (vgl. Nebenkarten zum Plan) sind zum Teil sehr schön. In der Nähe befinden sich die königl. Lustschlösser Bernstorff und Fredensborg. In ersterm pflegt König Christian Ⅸ. abwechselnd mit Fredensborg seinen Sommeraufenthalt zu nehmen. Dicht neben der Stadt K. breitet sich im Westen Frederiksberg aus mit (1890) 46954 E., zoolog. Garten und einem Schloß (jetzt Militärschule) auf einer Anhöhe, umgeben von einem hübschen Lustgarten. Ein beliebter Spaziergang ist die Lange Linie. Am Sund liegt Klampenborg (s. d.).

Geschichte. Um die Mitte des 12. Jahrh. war K. ein unansehnliches Dorf, wo aber Markt gehalten ward. 1167 erbaute der Bischof Absalon ein Schloß auf einer Insel und verwandelte das Dorf in eine Stadt mit Festungswerken. Absalon vermachte die Burg, Stadt und Umgegend dem Bischofstuhle von Roskilde. Die Stadt erhielt 1254 die ersten Privilegien: 1416 bemächtigte sich der Unionskönig Erich ⅩⅢ. ihrer, und bald nachher wurde die Stadt königl. Residenz. Von den Hanseaten ward K. seit 1248 mehrmals angegriffen, mußte in der Grafenfehde eine harte Belagerung durchmachen und wurde 1658‒59 von den Schweden belagert und bombardiert, aber heldenmütig verteidigt. Große Brände trafen die Stadt 1728 und 1795. In der Seeschlacht 2. April 1801 kämpften die Dänen sehr ruhmvoll gegen die Engländer unter Nelson. Die Engländer bombardierten die Stadt vom 2. bis 5. Sept. 1807, wodurch 300 Häuser und Gebäude, darunter die schöne Frauenkirche, in Asche gelegt und viele hundert Menschen getötet oder verwundet wurden. – Vgl. Trap, Histor.-topogr. Beskrivelse af Danmark, Bd. 2 (Kopenh. 1879); Salmonsen, K. und Umgegend (3. Aufl., ebd. 1883); Bruun, Kjøbenhavn, en illustreret Skildring af dets Historie, Mindesmarker og Institutioner (ebd. 1884 fg.); O. Nielsen, Kjøbenhavns Historie og Beskrivelse (ebd. 1885); ders., Kjøbenhavn under Kong Frederik Ⅳ. (ebd. 1892); Jonas, K. und Umgebungen (14. Aufl., Berl. 1893).

Köpenick, s. Cöpenick.

Köper oder Keper, diejenige Art von Geweben, bei welchen dieselbe Lage des Schußfadens erst nach mehr als zwei Einschüssen wiederkehrt. Bei einem Gewebe, das als vierbindiger K. hergestellt ist, giebt es vier verschiedene Lagen von Schußfäden, die nach folgendem Schema verlaufen:

KKK–KKK–

–KKK–KKK

K–KKK–KK

KK–KKK–K

KKK–KKK–

–KKK–KKK

K–KKK–KK

KK–KKK–K

Hier geben die horizontalen Reihen den Lauf der Schußfäden, die vertikalen den Lauf der Kettenfäden an, und es bedeutet das Zeichen K das Obenliegen der Kette, das Zeichen – das Obenliegen des Einschlags. Man erkennt, wie hier aus der seitlichen Versetzung des Lagenwechsels sich schräg laufende Streifen ergeben. Jeder Schußfaden und

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]