Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kortrijk; Kortum; Korum; Korŭna; Korúnd

648

Kortrijk - Korund

roman. und engl. Philologie an die Akademie zu Münster, 1892 an die Universität Kiel berufen. K. verfaßte u. a.: «Über die Quellen des Roman de Rou» (Lpz. 1867), «Dictys und Dares. Ein Beitrag zur Geschichte der Trojasage» (Halle 1874), «Wilhelms von Poitiers Gesta Guilelmi ducis Normannorum et regis Anglorum» (Dresd. 1875), «Geschichte der Litteratur Italiens im Zeitalter der Renaissance» (Bd. 1‒3, Lpz. 1878‒84), «Encyklopädie und Methodologie der roman. Philologie» (3 Tle., Heilbr. 1884‒86), «Neuphilol. Essays» (ebd. 1886), «Grundriß der Geschichte der engl. Litteratur» (Münster 1887; 2. Ausg. 1893), «Encyklopädie und Methodologie der engl. Philologie» (Heilbr. 1888), «Lat.-roman. Wörterbuch» (Paderb. 1890), «Formenbau des franz. Verbums» (ebd. 1893). Seit 1883 erscheinen unter K.s Redaktion die «Neuphilol. Studien» (Paderborn); in Verbindung mit Koschwitz gab er 1879‒85 die «Zeitschrift für neufranz. Sprache und Litteratur» und von 1881 bis 1890, sowie seit 1893 in neuer Folge die «Franz. Studien» heraus.

Sein Bruder, Heinrich K., geb. 15. März 1859 zu Leipzig, war seit 1885 Privatdocent, seit 1889 außerord. Professor für roman. Philologie an der dortigen Universität und starb daselbst 19. Juli 1890. Er schrieb eine «Geschichte des franz. Romans im 17. Jahrh.» (2 Bde., Oppeln 1885‒86; 2. Aufl., ebd. 1891). Seit 1885 leitete er mit Behrens die «Zeitschrift für neufranz. Sprache und Litteratur».

Kortrijk (spr. -reik), frz. Courtrai, Stadt in der belg. Provinz Westflandern, unweit der franz. Grenze, an der schiffbaren Lys, von der ein Kanal zur Schelde führt, und an den Linien Gent-Tournai, Oudenaarde-K. (26 km), Rousse-K. (28 km) und Hazebrouk-K. (65 km), hat (1890) 30383 E. Unter den zahlreichen Kirchen sind bemerkenswert: die St. Martinskirche (1390‒1415) mit schönem Westportal und die Liebfrauenkirche (1211 vollendet) mit van Dycks Aufrichtung des Kreuzes. Das Rathaus am Groote Markt, 1526‒28 erbaut, 1846 restauriert, enthält zahlreiche Standbilder, acht Gemälde von G. Guffens und J. Swerts. Gegenüber ein Belfried. Das Museum besitzt eine Darstellung der Sporenschlacht von Nic. de Keyser. K. ist berühmt durch die Fabrikation von Leinwand, Spitzen, Zwirn, Tafel- und Baumwollzeugen. Auch bestehen Seifensiedereien und Zuckerraffinerien. In der Umgegend wird der feinste niederländ. Flachs gezogen. – K. hieß im Altertum Cortoriacum. Hier fand 11. Juli 1302 die berühmte Sporenschlacht zwischen den Franzosen unter dem Connétable de Nesle und Robert von Artois und den Flamländern unter Guy von Namur und den Brügger Zunftmeistern Breidel und de Koninck (s. d.) statt, in der die erstern eine furchtbare Niederlage erlitten. Von den an 700 goldenen Rittersporen der Erschlagenen, die in der Kirche Notre-Dame aufgehängt wurden, hat die Schlacht ihren Namen. Aus Rache wurde K. nach der Niederlage der flandr. Bürger bei Roosenbeeke 1382 auf Befehl Karls Ⅵ. niedergebrannt. Am 31. März 1814 kämpfte Thielmann bei K. unglücklich mit 8000 Mann Sachsen gegen die Franzosen unter Maison. – Vgl. Funck-Brentano, Mémoire sur la bataille de Courtrai et les chroniqueurs qui en ont traité (Par. 1892).

^[Abb. Wappen von Kortrijk]

Kortum, Karl Arnold, Schriftsteller, geb. 5. Juli 1745 zu Mülheim an der Ruhr im Herzogtum Berg, studierte seit 1763 zu Duisburg Medizin und lebte dann als praktischer Arzt in Duisburg, seit 1770 in Bochum in der Grafschaft Mark, wo er 15. Aug. 1824 starb. K. schrieb mediz. und gemeinnützige Schriften, wurde aber besonders bekannt durch sein Gedicht «Die Jobsiade, oder Leben, Meinungen und Thaten von Hieronymus Jobs dem Kandidaten», ein grotesk-komisches Heldengedicht mit Holzschnitten, in 3 Teilen (Münst. und Hamm 1784; 14. Aufl., Lpz. 1888, mit den Holzschnitten der Originaldrucke, Einleitung und Anmerkungen; desgl. hg. von F. Bobertag nach der 2. Aufl. von 1799 in Kürschners «Deutscher Nationallitteratur»; auch in Reclams «Universalbibliothek»). «Die Jobsiade» ist unter den deutschen komisch-epischen Gedichten das einzige, das durch seine derbe Komik, die sich mit einer hausbackenen und philiströsen Anschauung der Dinge sehr wohl verträgt, auf die Dauer populär wurde; unterstützt wurde ihre Beliebtheit durch Hasenclevers köstliche Bilder. Auch schrieb K., ebenfalls in Knittelversen, «Die magische Laterne» (3 Hefte, Wesel 1784‒87) und «Adams Hochzeitfeier» (ebd. 1788). – Vgl. Deicke, Der Jobsiadendichter Carl Arnold K. (Mülheim a. Rh. 1893).

Korum, Felix, Bischof von Trier, geb. 1840 zu Wickerschweier im Oberelsaß, studierte Theologie in Innsbruck, wurde 1866 Professor der Philosophie am Kleinen Seminar, 1869 Professor der Theologie am Priesterseminar in Straßburg und nach Austreibung der Jesuiten auch franz. Kanzelredner am Münster, später zum wirklichen Domherrn und Erzpriester an der Kathedrale befördert und 1881 zum Bischof von Trier ernannt. Auf K.s Veranlassung fand 1891 die jüngste Ausstellung des Heiligen Rockes (s. d.) statt.

Korŭna (czech.), Krone, Reich; K. česká. (spr. tsche-), die böhm. Krone, der böhm. Staat.

Korúnd, ein dem hexagonalen System angehöriges, mit Eisenglanz isomorphes Mineral, das in Deuteropyramiden, Deuteroprismen und Rhomboedern krystallisiert, durch Kombination oft tonnenförmige Gestalt (s. beistehende Abbildung) erhält und Gerölle, Körner und derbe Massen bildet; Zwillingsbildung nach der Rhomboederfläche ist nicht selten; die Spaltbarkeit folgt in sehr verschiedenen Graden der Vollkommenheit dem Grundrhomboeder (Polkantenwinkel 86° 4’) und der Basis. Die Härte ist 9, nur von der des Diamanten übertroffen, das spec. Gewicht 3,9 bis 4. Farben und Pellucidität wechseln bei den verschiedenen Varietäten. Alle sind chemisch nur reine Thonerde oder enthalten nur Spuren von Eisenoxyd oder andern Pigmenten beigemischt. Vor dem Lötrohr sind sie unschmelzbar und unveränderlich; von Säuren werden sie ebensowenig angegriffen.

^[Abb. Textfigur]]

K. ist ein mineralog. Sammelname für folgende Varietäten: a. Gemeinen K., eingewachsene rauhe Krystalle und derbe Massen bildend, von trüben Farben, wenig oder kaum durchscheinend; er findet sich z. B. eingewachsen in granitischen Gesteinen in Piemont, Nordcarolina, China, Sibirien, auf Ceylon; die haarbraune Varietät von China heißt Diamantspat, b. Edlen blauen K. oder Sa- ^[folgende Seite]

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]