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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kraetkegebirge; Kraterus; Krates; Kratmus; Kratovo; Kratzau; Krätzblei; Kratzbürste; Kratzdistel; Kratze; Krätze

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Kraterus - Krätze

waltige, umfangreiche Vertiefungen eines Vulkans, die nicht sowohl durch die Gewalt der Eruptionen ihre Größe erlangt haben, als durch Einsturz der Massen in einen nach Eruptionen im Verae entstandenen Hohlraum. Über Erhebungskrater s. Erhebungstheorie. (Vgl. auch Vulkane.)

Kraterus, Vertrauter und Heerführer Alexanders d. Gr., überwältigte namentlich die aufständischen Baktrianer und Sogdianer in den Hochlandschaften am obern Oxus (328-327 v. Chr.) und führte in Indien seit dem Herbst 326 bei dem Marsche nach dem Ocean die Kolonnen auf dem westl. Ufer des Hydaspes. 324-323 leitete er den Marsch der 10000 Veteranen von Opis nach Macedonien; nach Alexanders Tode erhielt er zusammen mit Antipater, dessen Tochter er heiratete, Griechenland und Epirus, entschied 322 v. Chr. den Lamischen Krieg durch die Schlacht bei Krannon zum Nachteile der Griechen, fand aber, als er und Antipater mit Antigonus und Neoptolemus zum Kampfe gegen den Reichsverweser Perdikkas sich verbunden hatten, im Juli 321 in einer Schlacht gegen Eumenes in Kappadocien den Tod.

Krates, Cyniker, Schüler des Diogenes, folgte dessen Vorbild in freiwilliger Armut nebst seiner Gattin Hipparchia. Er wurde der Lehrer des Zeno, Begründers der stoischen Philosophie.

Krates, griech. Grammatiker aus Mallus in Cilicien, daher auch Mallotes genannt, erhielt seine Bildung zu Tarsus, ging später an den Hof des Attalus nach Pergamum und gründete daselbst eine besondere grammatische Schule, die in ihren Grundsätzen der alexandrinischen Schule des Aristarchus (s. d.) entgegengesetzt war, indem sie im Anschluß an die Stoiker von einem vermeintlich höhern philos. Standpunkt aus die Sprache betrachtete und von diesem aus auch stärkere Unregelmäßigkeiten und Abweichungen von der Regel (Anomalien) erklären zu können glaubte. K. hielt später auch in Rom, wohin er in Begleitung der Gesandtschaft des Attalus 159 v. Chr. gekommen war, Vorträge, durch die er eine große Wirkung erzielte; auch fertigte er den ersten Erdglobus an. - Vgl. Wachsmuih, vs 0ritt6t6 Nailota (Lpz. 1860).

Kratmus, griech. Lustspieldichter, um 520-423 v. Chr., war nebst seinen jüngern Zeitgenossen, den Athenern Eupolis und Aristophanes, der bedeutendste Vertreter der ältern attischen Komödie und mit Krates der Schöpfer derselben als einer attischen Kunst. Von feinen 21 Lustspielen, die ihm neunmal den Sieg verschafften, sind nur noch Bruchstücke übrig, welche namentlich Meineke in den "^raAinknta comicornui Ai-aecoi'um", Bd. 2 (Berl. 1840; 2. kleinere Ausg. 1847) und Kock in den "0oinicornin ktticoluin li-aFMkutH", Bd. 1 (Lpz. 1880), zusammengestellt haben. - Der jüngere K., von dem die Alten mehrere Stücke anführen, lebte in der zweiten Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. und gehört der sog. mittlern Komödie an. - Vgl. Schömann, Oe ^r^tini ^nnioreä lia^msuto (Greifswald 1858).

Kraetkegebirge, Gebirge in Kaiser-Wilhelms-Land, zwischen dem Finisterregebirge und der Bismarck-Kette im S. der Astrolabebai.

Kratovo, Stadt in der europ. Türkei, Wilajet Kosovo, 60 km östlich von Üsküp mitten im Gebirge gelegen, hat 6000 E., meist christl. Slawen; Bleigewinnung und Silberschmelzen.

Kratzau, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Reichenberg in Böhmen, nahe der sächs. Grenze, am Görsbache und an der Linie Zittau-Reichenberg der Sächs. Staatsbahnen, Sitz eines Bezirksgerichts (144,83 ykm, 25488 E.), hat (1890) 3236 deutsche E., Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, neue got. Kirche mit Glasmalereien; große Tuch- und Schafwollfabriken, Baumwollspinnereien, Webereien, Rotgarnfärbereien, Makospinnerei und Orgelbauanstalten.

Krätzblei, s. Krätze (Abfall der Goldarbeiter).

Kratzbürste, soviel wie Drahtbürste (s. d.).

Kratzdistel, s. Ni-swin.

Kratze, soviel wie Karde (s. d.).

Krätze (8cNdi68, I^oi-a), eine unter Bildung von Knötchen, Wasser- und Eiterbläschen verlaufende Entzündung der Haut, welche durch den Aufenthalt der Krätzmilbe (sarcoptLä Lcadisi ^a^.) in der Haut hervorgerufen wird. Die Krätzmilben (s. d.) graben sich zwischen die Schichten der Oberhaut (s. Haut) ein und bilden bis zu 2 cm lange Gänge, in welchen sie schwärzliche Kotmassen und das Weibchen seine Eier absetzt. Die Gänge, die das kleinere Männchen bohrt, sind kürzer. Die Eier werden in 8-10 Tagen reif, die ausgeschlüpften Jungen graben alsdann ihre eigenen Gänge, häuten sich und sind nun selbst zeugungsfähig. Die Ansteckung mit K. erfolgt ausschließlich durch Übertragung der Milbe. Die Benutzung des Bettes, in welchem ein Krätzkranker gelegen, die Benutzung seiner Kleider sowie intimer Verkehr mit ihm sind die gewöhnlichen Wege der Ansteckung. Die Milben halten sich besonders gern in Hautfalten (zwischen den Fingern, in der Nähe der Geschlechtsteile) auf und bewirken hier durch das Graben der Gänge und vielleicht durch einen besondern Saft lebhaftes Jucken; das Kratzen der Kranken vermehrt dann die Verletzungen der Haut und erzeugt sehr bald eine mehr oder weniger ausgedehnte ekzematöse Hautentzündung. Die Milbengänge haben das Ansehen eines leichten Nadelrisses, und wenn man den Gang mit einer Nadel verfolgt, spießt man die Milben auf und kann sie schon bei schwacher Vergrößerung leicht unter dem Mikroskop erkennen; dieser Nachweis der Milbe allein macht die Erkennung der Krankheit sicher.

Die Vertreibung der K. geschieht durch Tötung der Milben und Zerstörung der Milbengänge. Man reibt daher wiederholt in die Haut ein: grüne Seife allein oder nach Beimischung von Schwefelblumen, ferner Schwefelsalbe, Schwefelkalklösung, Petroleum, Benzin und verschiedene Balsame (Peru- und Tolubalsam, flüssigen Storax). Der ersten Einreibung geht ein Bad voraus und der letzten folgt eins nach. Für die Privatpraxis eignet sich wegen ihres sichern Erfolgs und ihrer leichten Anwendung namentlich die Behandlung mit Perubalsam; man läßt den Kranken im warmen Bade sich mindestens 20 Minuten mit grüner Schmierseife am ganzen Körper tüchtig abreiben, dann gut abtrocknen und eine halbe Stunde später den ganzen Körper mit Perubalsam (10 F) einreiben; am nächsten Tage wird dieselbe Procedur wiederholt und damit ist gewöhnlich die eigentliche Krätzkur beendet. Der Storax empfiehlt sich wegen seiner Billigkeit. Betten, Wäsche und Kleider müssen gleichfalls desinfiziert werden. - Vgl. Schinzinger, Zur Diagnose und Behandlung der K. (Freiburg 1852); Fürstenberg, Die Krätzmilben der Menschen und Tiere (Lpz. 1861); Gudden, Beitrag zur Lehre von der Scabies (2. Aufl., Würzb. 1863).

Krätze, Gekrätz, Gefchur, die geringsten Abfälle, Kehricht der Werkstätten der Gold- und Silber-

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