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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kratzeisen; Kratzen; Kratzer; Krätzer; Kratzmaschine; Krätzmilben; Kraurit; Kraus; Krausbeere; Krausbouillon; Krause

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Kratzeisen - Krause (Gottlob Adolf)

arbeiter, die zur Zugutemachung der darin enthaltenen Edelmetalle verschmolzen werden; auch Abfall von Blattgold (s. d.). Krätzblei ist ein unreines Blei, das durch Aussaigern von Antimonblei gewonnen wird und weiter zu reinigen ist; K. bedeutet auch soviel wie Schlacke.

Kratzeisen, s. Ausfugen.

Kratzen (Kratzmaschinen), s. Spinnerei.

Kratzer, Baggerrechen, s. Bagger.

Kratzer, Hakenwürmer (Acantocephali), eine Ordnung der Rundwürmer (s. d.) mit drehrundem, oft ziemlich verlängertem und quergeringeltem Leib, der an seinem Vorderende einen kurzen, mit Längsreihen rückwärts gerichteter Haken besetzten Rüssel trägt. Verdauungsapparate fehlen, hingegen sind die Geschlechtsorgane bei Männchen und dem oft bedeutend größern Weibchen mächtig entwickelt. Die K. leben in einer einzigen, über 100 Arten zählenden Gattung (Echinorynchus), mit ihrem Rüssel in der Schleimhaut befestigt, im Darme der Wirbeltiere. Ihre meist lang pfriemenförmigen Eier gelangen mit dem im Innern bereits fertig gebildeten Embryo in feuchte Erde oder ins Wasser und werden hier von kleinen Insektenlarven und Krustaceen gefressen. Innerhalb dieser Träger wachsen nach Durchbohrung der Darmwände in der Leibeshöhle die Larven heran, die nach Übertragung in den frühern Wirt wieder zu Geschlechtstieren werden. Bekannt ist der Riesenkratzer (Echinorynchus gigas Goetze), der für gewöhnlich den Dünndarm der Schweine bewohnt, einmal aber auch in einem Kinde beobachtet wurde. Die Larven leben in Engerlingen, besonders denen der Rosenkäfer (Cetonia), Echinorynchus haernea im Frosche, Echinorynchus angustatus (s. Tafel: Würmer, Fig. 23) und Echinorynchus proteus in Fischen u. s. w.

Krätzer, ein Gezähe, s. Bergbau (Bd. 2, S. 757a).

Kratzmaschine, s. Spinnerei.

Krätzmilben (Sarcoptidae), eine Familie sehr kleiner Milben (s. d.) mit fein querfaltiger Haut und scherenförmigen Kieferfühlern. Die Beine endigen mit gestielten Haftscheiben oder langen Borsten. Die K. erzeugen die als Krätze (s. d.) und Räude (s. d.) bekannten Krankheiten. Die Krätzmilbe des Menschen (Sarcoptes scabiei Latr.), s. nachstehende Figuren, ist von rundlicher Form und gelblicher Farbe. Das Männchen (Fig. 1) wird etwa ¼ mm, das Weibchen (Fig. 2) nicht ganz ½ mm lang. Andere hierher gehörende Arten sind die Hühnermilbe und die Räudemilbe. (S. diese Artikel.)

^[Fig. 1.]

^[Fig. 2.]

Kraurit, Mineral, s. Grüneisenerz.

Kraus, Franz Xaver, kath. Theolog und Archäolog, geb. 18. Sept. 1840 zu Trier, studierte daselbst sowie in Freiburg, Bonn und Paris, empfing 1864 die Priesterweihe, wurde 1868 Beneficiat in Pfalzel bei Trier, 1872 außerord. Professor der Geschichte und christl. Archäologie in Straßburg, 1878 ord. Professor der Kirchengeschichte in Freiburg. Er schrieb u. a.: "Observationes criticae in Synesii Cyrenaei epistolas" (Regensb. 1863), "Beiträge zur Trierschen Archäologie und Geschichte" (Bd. 1, Trier 1868), "Die Blutampullen der röm. Katakomben" (Franks. 1868), "Die christl. Kunst in ihren frühesten Anfängen" (Lpz. 1872), "Das Spottcrucifix vom Palatin" (Freib. i. Br. 1872), "Lehrbuch der Kirchengeschichte" (3 Bde., Trier 1872-73; 3. Aufl. in 1 Bd., 1887), "Roma sotterranea" (Freib. i. Br. 1873; 2. Aufl. 1879), "Kunst und Altertum in Elsaß-Lothringen" (4 Bde., Straßb. 1876-92), "Über Begriff, Umfang und Geschichte der christl. Archäologie" (Freib. i. Br. 1879), "Die Wandgemälde der St. Georgskirche in Oberzell auf der Reichenau" (ebd. 1884), "Realencyclopedie christl. Altertümer" (2 Bde., ebd. 1880-86) "Die Miniaturen des Codex Egberti in Trier" (ebd. 1884), "Die Miniaturen der Manesseschen Liederhandschrift" (Straßb. 1887), "Die Kunstdenkmäler des Großherzogtum Baden" (3 Bde., Freib. i. Br. 1887-92), "Die christl. Inschriften der Rheinlande" (2 Bde., ebd. 1890-94), "über das Studium der Theologie sonst und jetzt" (ebd. 1890), "Die Wandgemälde von S. Angelo in Formio" (Berl. 1893). K. hat Alzogs "Handbuch der allgemeinen Kirchengeschichte" in 10. Auflage (2 Bde., Mainz 1882), die "Briefe Benedikts XIV." (Freib. i. Br. 1884; 2. Aufl. 1888) sowie "Luca Signorellis Illustrationen zu Dantes Divina Commedia" (ebd. 1892) herausgegeben.

Kraus, Friedrich, Maler, geb. 27. Mai 1826 auf dem Gut Krottingen in Ostpreußen, studierte auf den Akademien in Königsberg und Berlin, verweilte 1853-54 in Paris, 1855 in Rom. Er ist seit 1885 Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin, wo er noch thätig ist. Er schuf Genrebilder in der Manier von Netscher und Terborch, wie: Stadtneuigkeiten, Ausfahrt zum Diner, Erwachende Bacchantin, Gastmahl bei Tizian, Bürgermeister Sir bei Rembrandt, sodann auch fein charakterisierte Bildnisse.

Krausbeere, soviel wie Stachelbeere.

Krausbouillon, soviel wie Kantillen (s. d.).

Krause, Ernst, Schriftsteller, bekannt unter dem Pseudonym (Anagramm) Carus Sterne, geb. 22. Nov. 1839 zu Zielenzig, war erst Pharmaceut und widmete sich dann in Berlin gänzlich natur- und kulturwissenschaftlichen Studien. Er war namentlich für Ausbreitung der darwinistischen Naturanschauung thätig und widmete sich in neuerer Zeit besonders der Sagenforschung. K. schrieb: "Werden und Vergehen" (Berl. 1876; 3. Aufl. 1885), "Life of Erasmus Darwin, with a preliminary notice of Charles Darwin" (Lond. 1879; deutsch Lpz. 1880), "Die Krone der Schöpfung" (Wien und Teschen 1884), "Charles Darwin und sein Verhältnis zu Deutschland" (Lpz. 1885), "Plaudereien aus dem Paradiese" (ebd. 1886), "Die allgemeine Weltanschauung in ihrer histor. Entwicklung" (Stuttg. 1889), "Natur und Kunst" (Berl. 1891), "Tuiskoland" (Glogau 1891), "Die Trojaburgen Nordeuropas" und "Die nordische Herkunft der Trojasage" (ebd. 1893). Auch gab er 1877-82 die Zeitschrift "Kosmos" und (Lpz. 1886) Darwins "Gesammelte kleinere Schriften" in deutscher Übersetzung heraus.

Krause, Gottlob Adolf, Afrikareisender, geb. 5. Jan. 1850 zu Ockrilla bei Meißen, nahm 1869 an

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]