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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Krause (Herm.) - Kräuselkrankheit
der von Fräulein Tinne geleiteten Expedition nack
Innerasrika teil, kehrte aber noch vor deren Ermor-
dung zurück und besuchte 1873 die Universität
Leipzig. Ende der siebziger Jahre besuchte er das
Gebirgsland Ahaggar und den Haussastaat Sokoto.
Im Febr. 1884 wurde er von Dr. Emil Riebeck zu
Halle a. S. an die Küste von Oberguinea entsendet,
um die Gebiete des Niger, Binue und Tsadsee in
linguistischer und etbnogr. Beziehung zu erforschen.
Er besuchte zuerst die Länder zwischen Lagos und
dem Niger, dann unternahm er die erste, fast vollstän-
dige Durchquerung Nordwestafrikas, vom Busen
von Guinea bis zum nördl. Nigerbogen. Er verließ
12. Mai 1886 Akkra an der 'Goldküste, ging den
Volta hinauf und traf 18. Juni in Salaga ein.
Durch Dagomba, Grussi (Gurunsi) kam er im Oktober
nach Wagadugu in Moschi und erreichte in Ban-
djagara in Massina seinen nördlichsten Punkt. Die
Weigerung des Häuptlings, ihn weiter in der Rich-
tung auf Timbuktu ziehen zu lassen, zwang ihn
8. Dez. zur Rückkehr nach Moschi. Von hier ging
er 22. Ian.^1887 durch das westl. Grussi nach Kin-
tampo und Malaga; von hier durch das deutsche Togo-
land nach Groß-Popo. Am 23. Sept. traf er in Akkra
wieder ein und kehrte April 1888 nach Europa zurück.
Er veröffentlichte in den "Mitteilungen der Riebeck-
schen Nigererpedition" zwei Arbeiten: "Ein Veitrag
zur Kenntnis der fulischen Sprache" und "Proben
der Sprache von Ghat in der Sahara" (Lpz. 1884).
Krause, Herm., Arzt, geb. 28. Nov. 1848 zu
Schneidemühl, studierte in Breslau und Berlin,
ließ sich daselbst 1873 als praktischer Arzt nieder,
ging 1880 zum Studium der Laryngologie nach
Wien und wirkt seit 1881 als Specialarzt für Hals-
und Nasenkrankheiten in Berlin. Nachdem er sich
1885 für dieses Fach an der Berliner Universität
habilitiert hatte, wurde er im Nov. 1887 als einer
der konsultierenden und später behandelnden 'Arzte
des Kronprinzen (nachmaligen Kaiser Friedrichs)
berufen und im März 1888 zum Professor ernannt.
Besondere Verdienste erwarb er sich um Erforschung
des Hirngebietes für die Erzeugung der Stimme
und um die Behandlung der Kchlkopftnberkulose.
Krause, Karl Christian Friedr., Philosoph und
freimaurerischer Schriftsteller, geb. 6. Mai 1781 zu
Eisenberg im Altenburgischen, studierte in Jena,
wo er sich 1802 als Privatdocent habilitierte. Bis
1813 lebte er erst in Rudolstadt, dann in Dresden.
Der Versuch, in Berlin, wo er dann Vorlesungen
hielt und die Berlinische Gesellschaft für deutsche
Sprache stiftete, eine Anstellung zu finden, war ohne
Erfolg; ebenso blieb er auch in Göttingen und Mün-
chen ohne Amt. K. starb 27. Sept. 1832 in Mün-
chen. Die Ansicht, daß die Menschheit auf Erden
ein Teil eines höhern Geisterreichs sei, bildete den
Grund seines Lehrsystems, welches als die Aufgabe
der Menschheit darstellte, sich zu einem organisch
und harmonisch gestalteten Bunde herauszubilden.
Die Keime eines solchen Bundes ahnte K. in der
Freimaurerbrüderschaft und ließ sich deshalb 1805
zu Altenburg in diefelbe aufnehmen, wurde jedoch
1811 seiner Schriften wegen ausgestoßen. Die
Wissenschaft der Freimaurerei förderte K. durch seine
Werke " Die drei ältesten Kunsturkunden der Frei-
maurerbrüderschaft" (Dresd. 1810; 3. Aufl., 2 Bde.,
1849), "Höhere Vergeistigung der echt überlieferten
Grundsymbole der Freimaurerei" (Freiberg 1810:
3. Aufl., Dresd. 1820) und "Urbild der Menschheit"
(Dresd. 1811; 2. Aufl. 1819).
<^eine philos. Anschauungen stehen den Lehren
Schellings am nächsten und suchen nach einer an
Descartes erinnernden Methode zu einem abschlie-
ßenden System zu gelangen. Die Philosophie ist
die Lehre vom Absoluten, die man in einem auf-
steigenden Lehrgang vom Selbstbewußtsein an und
in einem absteigenden zu dem Zusammenhang aller
einzelnen Erkenntnisse hin zu entwickeln hat. Seine
zahlreichen philos. Schriften haben das Bestreben,
eine vermeintlich rein urdeutsche, für Deutsche aber
unverständliche Terminologie einzuführen. Von
ihnen sind hauptsächlich anzuführen: "Abriß des
Systems der Logik als philos. Wissenschaft" (Gott.
1828), "Abriß des Systems der Philosophie des
Rechts" (ebd. 1828), "Vorlesungen über das System
der Philosophie" (ebd. 1828; 2. Aufl., aus dem
handschristlichen Nachlasse K.s vermehrt und hg.
von P. Hohlfeld und A. Wünsche, 2 Bde., Verl.
1889), "Vorlesungen über die Grundwahrheiten der
Wissenschaft" (Gott. 1829), der von Leonhardi u. a.
in verschiedenen Abteilungen herausgegebene "Hand-
schriftliche Nachlaß" (ebd. 1836-48), "System der
Rechtsphilosophie" von Röder (Lpz. 1873) und "Vor-
lesungen über Ästhetik" (ebd. 1882), "Vorlesungen
über synthetische Logik" (ebd. 1884), "Einleitung in
die Wissenschaftslehre" (ebd. 1885), "Vorlesungen
über angewandte Philosophie der Geschichte" (ebd.
1885), "Abriß des Systems der Philosophie" (ebd.
1886), "Grundriß der Geschichte der Philosophie"
(ebd. 1887), "Abriß der Philosophie der Geschichte"
(ebd. 1889), "Das Eigentümliche der Wesenlehre"
(ebd. 1890), "Zur Religionsphilosophie und speku-
lativen Theologie" (ebd. 1893) von P. Hohlfeld und
A. Wünsche herausgegeben. Unter K.s Anhängern,
die eine Zeit lang eine Zeitschrift "Die neue Zeit"
herausgegeben, sind Leonhardi, Schliephake, Röder
und Ahrens zu nennen. - Vgl. Lindemann, über-
sichtliche Darstellung des Lebens und der Wissen-
schaftslehre K.s (Münch. 1839); P. Hohlfeld, Die
K.sche Philosophie (Jena 1879); R. Eucken, Zur
Erinnerung an Friedr. K. (Lpz. 1881); Vr. Martin,
K. Chr. Fr. K.s Leben, Lehre und Bedeutung (ebd.
1881; neue Ausg. 1885).
Krause, Wilh., Marinemaler, geb. 27. Febr. 1803
zu Dessau, erhielt erst bei K. W. Kolbe daselbst, dann
1821-24 in Dresden Unterricht und kam 1824
nach Berlin, wo er bei dem Dekorations- und Dio-
ramenmaler Gropius Beschäftigung fand und zu-
gleich am Königstädtischen Theater sang. 1827 trat
er in das Atelier Wachs und widmete sich der
Marinemalerei, wozu er 1830 eine Studienreise
nach Rügen, 1831 nach Norwegen, 1834 nach
Holland, 1836 nach der Normandie unternahm.
Arkona auf Rügen, Strand von Rügen und Der
Seesturm (1831; Berliner Nationalgalerie) waren
die ersten Früchte dieser Reisen. Seine folgenden
Bilder steigerten nicht die Schönheit der ersten, wohl
aber die rücksichtslose Wahrhett, wie die 1858 ge-
malte Schottische Küste bei Sturm (Berliner Natio-
nalgalerie) zeigt. K. ist der Begründer der Berliner
Marinemalerei, deren Vertreter sämtlich aus seiner
Schule hervorgegangen sind. Er starb als Mitglied
der Berliner Akademie 8. Jan. 1864 in Berlin.
Krauseisen, s. Zaineisen.
Kräuselkrankheit, eine Krankheit der Kar-
toffeln, die sich zunächst dadurch kennzeichnet, daß
die befallenen Stauden nicht eine so frische grüne
Farbe besitzen, wie die gesunden Pflanzen, daß ferner
die Fiederblätter wenig gebogen und gefaltet und
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.