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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kräuselmaschine – Kraweel

der gemeinsame Blattstiel zurückgebogen ist. Später bräunen sich die betreffenden Stellen und vertrocknen, wodurch das Wachstum der Pflanze und die Ausbildung der Knollen in hohem Grade geschädigt wird. Die K. rührt wahrscheinlich von einem Pilze aus der Familie der Pyrenomyceten her, der den Pilzen des Rußtaus nahe steht.

Kräuselmaschine, s. Münze und Münzwesen.

Krauseminze, s. Mentha.

Krausen, s. Kreppen.

Kräusen, s. Bier und Bierbrauerei (Bd. 2, S. 998 b).

Krauseneidechse, s. Krageneidechse.

Kraushuhn, s. Strupphuhn.

Krauskohl, s. Blattkohl.

Krausräder, Rändelscheiben oder auch Schlagrädchen, kleine, vom Metalldreher zum Eindrücken mannigfacher Verzierungen angewendete Räder aus gehärtetem Stahl, welche auf ihrem Umfang die entsprechenden Erhöhungen und Vertiefungen zeigen, in eine eiserne Gabel (Rändelgabel) gefaßt sind und, gleich einem Drehstahl auf die Auflage der Drehbank gestützt, gegen das umlaufende Arbeitsstück gepreßt werden, wobei sie sich um ihre Achse drehen und die gewünschten Eindrücke hervorbringen.

Krauß, Gabriele, Bühnensängerin, geb. 24. März 1842 zu Wien, debütierte 1860 daselbst an der Hofoper und gehörte derselben als Vertreterin erster Rollen bis 1868 an. 1870‒74 trat sie in den größern Städten Italiens auf. Seit 1875 ist sie vielgefeiertes Mitglied der Großen Oper zu Paris. Norma, Aïda, Desdemona, Jeanne d’Arc sind ihre glänzenden Rollen.

Kraut, im Gegensatz zu Baum und Strauch ein Gewächs, dessen Stengel nicht holzig wird, und das in der Regel nur ein- oder zweijährig, seltener ausdauernd ist und im letztern Falle meist mittels rhizomartiger, im Boden verbleibender Stammorgane überwintert. – Unter K. oder Kohl versteht man außerdem manche Gemüsearten, besonders aus der Gattung Brassica. (s. d.).

Kraut, ein besonders am Niederrhein und in Westfalen bereitetes Obstgelee, zu starker Konsistenz eingedickter Saft von Trauben, Birnen, Äpfeln u. s. w.) (daher Wein-, Birnen-, Apfelkraut u. s. w.). K. unterscheidet sich vom Mus dadurch, daß es keine Pflanzenfasern mehr enthält.

Kräuterbäder oder aromatische Bäder, warme Bäder mit Zusatz von aromatischen Kräutern (Kamille, Feldkümmel, Kalmus, Lavendel, Melisse u. a.), deren ätherische Öle als Reizmittel auf die Hautnerven und aus die Blutcirkulation in den Haargefäßen der Haut wirken. Die genannten Kräuter werden (¼-1 kg für ein Vollbad, 25‒150 g für ein örtliches Bad oder ein Kinderbad) in ein Säckchen gebunden, mit 2 l kochendem Wasser abgebrüht, ausgedrückt und die Brühe dem Bade zugesetzt. Einfacher wird ein solches Kräuterbad durch Zusatz der spirituösen Extrakte der angegebenen Pflanzen oder des Spiritus aromaticus der Apotheken (50‒125 g für ein Vollbad) oder des betreffenden ätherischen Öls (1 g auf das Vollbad) zum Badewasser hergestellt.

Kräuterbranntwein, s. Kräuterliqueur.

Kräuterbücher, s. Botanik (Bd. 3, S. 352 a).

Kräuterdieb, s. Bohrkäfer.

Kräuterheilmittel des Schusters Lampe, s. Geheimmittel.

Kräuterkissen oder Kräutersäckchen, kleine von Leinen- oder Baumwollstoff verfertigte Säckchen, welche mit wohlriechenden, zerteilend oder krampfstillend wirkenden Kräutern (Kamillen, Lavendel, Majoran, Pfefferminze u. a.) angefüllt und dann durchnäht, mäßig erwärmt zur Bedeckung kranker Körperteile dienen. Man kann ihre reizende Einwirkung noch dadurch erhöhen, daß man sie mit etwas Kampfer versetzt oder unmittelbar vor dem Auflegen mit einem aromatischen Spiritus befeuchtet. Ihre Wirkung ist im wesentlichen die der trocknen Bähung (s. d.).

Kräuterkuren, Kräutersaftkuren, s. Frühlingskuren.

Kräuterliqueur, Kräuterbranntwein, Bezeichnung für mehr oder weniger gesüßte, unter Anwendung der verschiedenartigsten Kräuter, Wurzeln , Samen hergestellte aromatische Liqueure und Branntweine. Hierzu gehören auch die Mehrzahl der sog. Bittern und Magenliqueure. Die Anzahl der verschiedenen K. ist unendlich groß. Meistens werden die Rezepte zur Herstellung derselben als Geheimnis behandelt, und es ist bei der Mannigfaltigkeit der verwendeten Ingredienzien, wozu noch die reiche Fülle der durch die Fortschritte der organischen Chemie dargebotenen künstlich hergestellten organischen Körper kommt, kaum möglich, auf dem Wege der chem. Analyse Aufschluß über die Zusammensetzung der K. zu erhalten. Von besonders bekannten K. sind zu nennen die als feine Tafelliqueure bekannten französischen K. Bénédictine (Benediktiner) und Chartreuse, deren Vorzüge in der glücklichen Abrundung aller zur Herstellung verwandten Stoffe zu einem einheitlichen Geruch und Geschmack beruhen. Es ist jedoch hervorzuheben, daß auch die deutsche Liqueurfabrikation vielfach den franz. Erzeugnissen ähnliche K. herstellt, welche allen Ansprüchen genügen. Von andern K. ist noch zu erwähnen der Boonekamp of Maagbitter, der Aromatique, der Mampe u. a., welche aber wegen ihres kräftigen Geschmacks weniger als Tafelgetränke wie als stärkende oder diätetische Branntweine zu betrachten sind. – K. von Daubitz, s. Geheimmittel.

Kräuterthee von Wundram, s. Geheimmittel.

Krautheim, Stadt im Amtsbezirk Tauberbischofsheim des bad. Kreises Mosbach, an der Jagst und unweit der württemberg. Grenze, hat (1890) 814 E., darunter 55 Evangelische und 60 Israeliten; Post, Telegraph, altes Schloß.

Krautinsel, Insel im Chiemsee (s. d.).

Krautlerche, s. Pieper.

Kraut und Lot, veraltete Bezeichnung für Pulver und Blei.

Kravatte (frz. cravate), Halstuch, Halsbinde für Herren, angeblich so genannt nach den Kroaten, die unter Ludwig ⅩⅣ. in Frankreich ein Fremdenregiment bildeten und eine eigenartige, in Frankreich dann nachgeahmte Halsbedeckung trugen.

Krawall, s. Charivari.

Krawang, Residentschaft im westl. Teile der niederländ. Insel Java, im O. von Batavia, hat auf 4994 qkm (1891) 381412 E., darunter 232 Europäer und 4475 Chinesen. Hauptfluß ist der Tarum, der beim Kap K. an der Nordküste mündet. Gebaut werden Reis, Zuckerrohr, Indigo, Kaffee. Hauptort ist Purwokarta.

Kraweel, kraweelgebaut, heißen kleine Seefahrzeuge, deren Planken nicht übereinandergreifen, sondern stumpf gegeneinander stoßen. (S. Karavelle.)

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]