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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kreutz - Kreuz
829 m Höhe, der höchste klimatische Kurort Deutsch-
lands, auf einem grünen Plan, mit ansehnlichen
Bade- und Gafthossgebänden, Molkenkuranstalt
und erdig-salinischen Schwefelquellen (seit 1500 be-
kannt) sowie einem Denkmal König Maximilians. -
K. war ehedem ein Besitztum des Venediktiner-
klosters Tegernsee. Nach der Säkularisation wurde
das Wildbad königl. Eigentum, und König Maxi-
milian ließ die großen Kurgebäude errichten. Seit
1875 ist Herzog Karl Theodor in Bayern Besitzer von
Tegernsee und Bad K. - Vgl. Primavesi, Bad K.
und Umgebung (2. Aufl., Münch. 1872); Pletzer, Bad
K. und seine Molkenkuren (ebd. 1875); Veetz, Bad
K. und seine Kurmittel. Mit Wegweiser (ebd. 1879).
Kreutz oder Körös, kroat. Xriöevci, Stadt mit
Municipium im ungar. Komitat Belovär-Kreutz,
früher Sitz der Komitatsbehörden, an der Linie
Zäkäny-Agram der Ungar. Staatsbahnen, Sitz
eines griech.-lath. Bischofs, hat (1890) 4092 meist
kroat. kath. E. (167 Deutsche), Post, Telegraph, land-
und forstwirtschaftliche Lehranstalt. Das ehemalige
KomitatK. ist jetzt mit Belovär zum Komitat Ve-
lovar-Kreutz (oder Körös) vereinigt (s. Belovär).
Kreutzer, Konradin, Komponist, geb. 22. Nov.
1780 in der Thalmühle bei Mehkirch in Baden,
studierte Medizin, wandte sich aber bald der Ton-
kunst als Lebensberuf zu und weilte seit 1804 in
Wien, wo Albrechtsberger sein Lehrer in der Kom-
position wurde und K. Messen und andere Kirchen-
stücke, Quartette, Klavierstücke und auch mehrere
Opern <z. V. "Konradin von Schwaben" und "Der
Taucher") komponierte. 1811 begann er als Vir-
tuos auf dem von Leppig neuerfundenen Panmclo-
dikon eine Kunstrcise, ans der er 1812 nach Stutt-
gart gelangte, wo er nach Aufführung seines "Kon-
radin" königl. Kapellmeister wurde. In dieser
Stellung blieb er bis 1816, während welcher Zeit
er verschiedene Opern (darunter "Feodora", "Ali-
mon und Zaide", "Die Alpenhütte") und das Ora-
torium "Die Sendung Mosts" komponierte. K.
war 1816-21 Kapellmeister des Fürsten von Für-
stenberg in Donaueschingen und ging dann nach
Wien, wo 1822 seine Oper "Libu'ssa" mit Erfolg
zur Aufführung kam und er selbst am Kärntner-
thortheater Kapellmeister wurde. Nachdem er 1833
dieses Amt aufgegeben hatte, war er bis 1840 Ka-
pellmeister am Iosephstädter Theater. In diese
Periode seines Lebens und Wirkens fallen seine
besten musikalisch-dramat. Produktionen, wie "Me-
lusinc" (1833, in Berlin zuerst aufgeführt), "Das
Nachtlager von Granada" (1834) und die Musik
zu Raimunds "Verfchwender". 1840-46 war K.
Kapellmeister am Stadttheater zu Köln, ging dann
wieder für kurze Zeit an das Kärntnerthortheater
in Wien und starb 14. Dez. 1849 als Theaterkapcll-
meister in Riga. In seine letzten Lebensjahre fallen
noch die Opern "Der Edelknecht", "Die Hochländerin
vom Kaukasus" und zum Teil auch die erst nach seinem
Tode aufgeführte "Aurelia". K. hat befonders als
Liederkomponist durch Frische der Erfindung und Na-
türlichkeit der Charakterisieruug viel Anerkennung
gesunden; von seinen 25 - 30 Opern hat nur das
"Nachtlager" sich auf dem Repertoire erhalten, da-
gegen werden seine Männerchöre ("Die Kapelle",
"Das ist der Tag des Herrn") die Stellung als
Arbeiten ersten Ranges fortdauernd behaupten.
Kreutzer, Rodolphe, Violinspieler und Kompo-
nist, geb. 16. Nov. 1766 zu Versailles, erhielt seine
Ausbildung im Violinspiel durch Anton Stamitz
und trug, 13 I. alt, ein eigenes Violinkonzert im
Ooncei-t 8M-iw6i zu Paris mit Beifall vor. Mit
16 I. wurde er erster Violinspieler in der königl.
Kapelle, trat aber 1790 in das Orchester des Ideatre
Italien und brachte daselbst noch in demselben
Jahre seine erste Oper "^anne ä'^re" zur Auffüh-
rung, der bis 1796 noch eine Reihe anderer folgte,
von denen "I'aul 6t Vii-^iniL" und "I^oäoiZ^a"
besondern Erfolg hatten. 1797 befuchte K. als
Konzertgeber Italien und Deutschland und wurde
nach seiner Rückkehr Professor für Vialinspiel am
Konservatorium. Auch wirkte er seit 1801 als
Soloviolinist an der Großen Oper und in der
Privatkapelle Napoleons, seit 1816 als königl. Ka-
pellmeister und Dirigent der Großen Oper, 1824
- 26 als Intendant über das Musikwescn der
Großen Oper. Er starb 6. Juni 1831. NL Gen^,
Beethoven widmete ihm seine Sonate für Violine
und Klavier (Op. 47), die sog. "Kreutzer-Sonate".
Von seinen Violinkompositionen bilden die Etüden
noch heute eine wesentliche Grundlage für das Violin-
studium. Trefflich sind auch feine 19 Konzerte, die
Duetten, Trios, Quartetten, Variationen u. s. w.
Ein jüngerer Bruder und Schüler K.s, Jean
Nicolas Auguste K., geb. 1781 zu Versailles,
wirkte als Violinspieler 1802 - 23 an der Großen
Oper. 1825 erhielt er an Stelle seines Bruders
die Professur für Violinspiel am Konservatorium.
Er starb 1832. Seinem Bruder an Glanz der Vir-
tuosität zwar nachstehend, war er doch ein tüchtiger
Künstler, der auch Verschiedenes für sein Instru-
ment komponiert hat.
Kreuz (lat. crux), ein aus zwei sich rechtwinklig,
seltener schiefwinklig (schräg) durchschneidenden Bal-
ken gebildeter Körper und die dem entsprechende
Figur. Das K. war ein bei den verschiedensten Völ-
kern des Altertums in wechselnder Form und sehr
häufig vorkommendes Werkzeug zur Vollziehung
der Todesstrafe (Kreuzigung). Die einzelnen Be-
standteile des K. bildeten der Pfahl, der senkrecht
in der Erde befestigt wurde (crux im engern und
eigentlichen Sinne), und der horizontale Querbalken
(Mtiduium), der zur Befestigung der Arme diente.
Die Kreuzigung war eine der qualvollsten Todes-
arten ; der Tod trat langsam ein, bisweilen starben
die Gekreuzigten erst am zweiten oder dritten Tage.
Das Christentum hat imKreuzestode Christi
die Offenbarung der erlösenden Gnade Gottes, im
Zeichen des K. das Symbol dieser Offenbarung,
des tiefsten Schmerzes und des höchsten Heils ge-
funden. So ward das K. das Erkennungszeichen
der Christen, und schon im 3. Jahrh, findet sich der
bei den Katholiken noch jetzt übliche Gebrauch, sich
zum Andenken Jesu zu bekreuzigen und, wie auch
noch in der evang. Kirche geschieht, bei gewissen
gottesdienstlichen Handlungen mit der Hand das
Zeichen des K. zu machen. Als das eigentlich kirch-
liche Zeichen gewann es auch in der christl. Bau-
kunst eine große Bedeutung. Kaiser Konstantin d. Gr.
ließ seit dem Siege über Marentius das K. viel-
fach öffentlich aufstellen. (S. Kreuzeserfindung und
Kreuzeserhöhung.) Durch die Kreuzzüge wurde das
K. das Abzeichen der geistlichen und dann von diesen
aus auch der weltlichen Orden.
Seit dem 5. Jahrh, kommen im Abendlande die
ersten Crucifixe (s. d.) auf. Man stellte sie aus
Altären auf (Altarkreuze) und befestigte sie an
Stangen als Prozessions- oder Vortrage-
kreuze. Später verwendete man das K. auch als
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.