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Kreutz – Kreuz
829 m Höhe, der höchste klimatische Kurort Deutschlands, auf einem grünen Plan, mit ansehnlichen Bade- und Gasthofsgebäuden, Molkenkuranstalt und erdig-salinischen Schwefelquellen (seit 1500 bekannt) sowie einem Denkmal König Maximilians. – K. war ehedem ein Besitztum des Benediktinerklosters Tegernsee. Nach der Säkularisation wurde das Wildbad königl. Eigentum, und König Maximilian ließ die großen Kurgebäude errichten. Seit 1875 ist Herzog Karl Theodor in Bayern Besitzer von Tegernsee und Bad K. – Vgl. Primavesi, Bad K. und Umgebung (2. Aufl., Münch. 1872); Pletzer, Bad K. und seine Molkenkuren (ebd. 1875); Beetz, Bad K. und seine Kurmittel. Mit Wegweiser (ebd. 1879).
Kreutz oder Körös, kroat. Križevci, Stadt mit Municipium im ungar. Komitat Belovár-Kreutz, früher Sitz der Komitatsbehörden, an der Linie Zákány-Agram der Ungar. Staatsbahnen, Sitz eines griech.-kath. Bischofs, hat (1890) 4092 meist kroat. kath. E. (167 Deutsche), Post, Telegraph, land- und forstwirtschaftliche Lehranstalt. Das ehemalige Komitat K. ist jetzt mit Belovár zum Komitat Belovár-Kreutz (oder Körös) vereinigt (s. Belovár).
Kreutzer, Konradin, Komponist, geb. 22. Nov. 1780 in der Thalmühle bei Meßkirch in Baden, studierte Medizin, wandte sich aber bald der Tonkunst als Lebensberuf zu und weilte seit 1804 in Wien, wo Albrechtsberger sein Lehrer in der Komposition wurde und K. Messen und andere Kirchenstücke, Quartette, Klavierstücke und auch mehrere Opern (z. B. «Konradin von Schwaben» und «Der Taucher») komponierte. 1811 begann er als Virtuos auf dem von Leppig neuerfundenen Panmelodikon eine Kunstreise, auf der er 1812 nach Stuttgart gelangte, wo er nach Aufführung seines «Konradin» königl. Kapellmeister wurde. In dieser Stellung blieb er bis 1816, während welcher Zeit er verschiedene Opern (darunter «Feodora», «Alimon und Zaide», «Die Alpenhütte») und das Oratorium «Die Sendung Mosis» komponierte. K. war 1816‒21 Kapellmeister des Fürsten von Fürstenberg in Donaueschingen und ging dann nach Wien, wo 1822 seine Oper «Libussa» mit Erfolg zur Aufführung kam und er selbst am Kärntnerthortheater Kapellmeister wurde. Nachdem er 1833 dieses Amt aufgegeben hatte, war er bis 1840 Kapellmeister am Josephstädter Theater. In diese Periode seines Lebens und Wirkens fallen seine besten musikalisch-dramat. Produktionen, wie «Melusine» (1833, in Berlin zuerst aufgeführt), «Das Nachtlager von Granada» (1834) und die Musik zu Raimunds «Verschwender». 1840‒46 war K. Kapellmeister am Stadttheater zu Köln, ging dann wieder für kurze Zeit an das Kärntnerthortheater in Wien und starb 14. Dez. 1849 als Theaterkapellmeister in Riga. In seine letzten Lebensjahre fallen noch die Opern «Der Edelknecht», «Die Hochländerin vom Kaukasus» und zum Teil auch die erst nach seinem Tode aufgeführte «Aurelia». K. hat besonders als Liederkomponist durch Frische der Erfindung und Natürlichkeit der Charakterisierung viel Anerkennung gefunden; von seinen 25‒30 Opern hat nur das «Nachtlager» sich auf dem Repertoire erhalten, dagegen werden seine Männerchöre («Die Kapelle», «Das ist der Tag des Herrn») die Stellung als Arbeiten ersten Ranges fortdauernd behaupten.
Kreutzer, Rodolphe, Violinspieler und Komponist, geb. 16. Nov. 1766 zu Versailles, erhielt seine Ausbildung im Violinspiel durch Anton Stamitz und trug, 13 J. alt, ein eigenes Violinkonzert im Concert spirituel zu Paris mit Beifall vor. Mit 16 J. wurde er erster Violinspieler in der königl. Kapelle, trat aber 1790 in das Orchester des Théâtre Italien und brachte daselbst noch in demselben Jahre seine erste Oper «Jeanne d’Arc» zur Aufführung, der bis 1796 noch eine Reihe anderer folgte, von denen «Paul et Virginie» und «Lodoïska» besondern Erfolg hatten. 1797 besuchte K. als Konzertgeber Italien und Deutschland und wurde nach seiner Rückkehr Professor für Violinspiel am Konservatorium. Auch wirkte er seit 1801 als Soloviolinist an der Großen Oper und in der Privatkapelle Napoleons, seit 1816 als königl. Kapellmeister und Dirigent der Großen Oper, 1824‒26 als Intendant über das Musikwesen der Großen Oper. Er starb 6. Juni 1831 in Genf. Beethoven widmete ihm seine Sonate für Violine und Klavier (Op. 47), die sog. «Kreutzer-Sonate».
Von seinen Violinkompositionen bilden die Etüden noch heute eine wesentliche Grundlage für das Violinstudium. Trefflich sind auch seine 19 Konzerte, die Duetten, Trios, Quartetten, Variationen u. s. w.
Ein jüngerer Bruder und Schüler K.s, Jean Nicolas Auguste K., geb. 1781 zu Versailles, wirkte als Violinspieler 1802‒23 an der Großen Oper. 1825 erhielt er an Stelle seines Bruders die Professur für Violinspiel am Konservatorium. Er starb 1832. Seinem Bruder an Glanz der Virtuosität zwar nachstehend, war er doch ein tüchtiger Künstler, der auch Verschiedenes für sein Instrument komponiert hat.
Kreuz (lat. crux), ein aus zwei sich rechtwinklig, seltener schiefwinklig (schräg) durchschneidenden Balken gebildeter Körper und die dem entsprechende Figur. Das K. war ein bei den verschiedensten Völkern des Altertums in wechselnder Form und sehr häufig vorkommendes Werkzeug zur Vollziehung der Todesstrafe (Kreuzigung). Die einzelnen Bestandteile des K. bildeten der Pfahl, der senkrecht in der Erde befestigt wurde (crux im engern und eigentlichen Sinne), und der horizontale Querbalken (patibulum), der zur Befestigung der Arme diente. Die Kreuzigung war eine der qualvollsten Todesarten ; der Tod trat langsam ein, bisweilen starben die Gekreuzigten erst am zweiten oder dritten Tage.
Das Christentum hat im Kreuzestode Christi die Offenbarung der erlösenden Gnade Gottes, im Zeichen des K. das Symbol dieser Offenbarung, des tiefsten Schmerzes und des höchsten Heils gefunden. So ward das K. das Erkennungszeichen der Christen, und schon im 3. Jahrh. findet sich der bei den Katholiken noch jetzt übliche Gebrauch, sich zum Andenken Jesu zu bekreuzigen und, wie auch noch in der evang. Kirche geschieht, bei gewissen gottesdienstlichen Handlungen mit der Hand das Zeichen des K. zu machen. Als das eigentlich kirchliche Zeichen gewann es auch in der christl. Baukunst eine große Bedeutung. Kaiser Konstantin d. Gr. ließ seit dem Siege über Maxentius das K. vielfach öffentlich aufstellen. (S. Kreuzeserfindung und Kreuzeserhöhung.) Durch die Kreuzzüge wurde das K. das Abzeichen der geistlichen und dann von diesen aus auch der weltlichen Orden.
Seit dem 5. Jahrh. kommen im Abendlande die ersten Crucifixe (s. d.) auf. Man stellte sie auf Altären auf (Altarkreuze) und befestigte sie an Stangen als Prozessions- oder Vortragekreuze. Später verwendete man das K. auch als
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